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(92 KB)   Antonie Elisa Dietrich (1816-1885) / Bielefeld, Cecilien-Gymnasium   Informationen zur Abbildung

Antonie Elisa Dietrich (1816-1885) / Bielefeld, Cecilien-Gymnasium
FAMILIEDietrich
VORNAMEAntonie


VERWEISUNGSFORMgeb. Morian
GESCHLECHTweiblich
GEBURT DATUM1816-01-23   Suche
GEBURT ORTLüttringhausen bei Solingen
TAUFNAMEAntonie Elisa
KONFESSIONev.
EHEPARTNER1843: Dietrich, Carl
TOD DATUM1885-09-20   Suche
TOD ORTBad Kösen bei Weißenfels/Sachsen


VATERMorian


BIOGRAFIE

Antonie Dietrich 1816-1885 - Schulgründerin in Bielefeld

"Geschichte der Mädchenerziehung bedeutet gleichzeitig auch Geschichte derjenigen, die diese Erziehung leisteten, und das waren in großem Maße Frauen." [1]

Eine dieser Frauen war Antonie Dietrich. Aus dem Rheinland nach Bielefeld verzogen, eröffnete sie hier im Jahre 1855 eine private evangelische Töchterschule, der sie 12 Jahre lang vorstand. Später war sie einige Zeit als Lehrerin in Gütersloh tätig. Ostwestfalen war damit eine wichtige Station im Leben Antonie Dietrichs, das von Jugend an vom Engagement im Bereich der schulischen Mädchenerziehung und -ausbildung geprägt war. [2]


Frauen als Schulgründerinnen

Waren es im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert nur vereinzelt Frauen gewesen, die als Gründerinnen von privaten Töchterschulen an die Öffentlichkeit traten, so verstärkte sich schon in der darauffolgenden Generation, der Antonie Dietrich angehörte, die Wirksamkeit von Frauen auf diesem Gebiet erheblich. Oft waren es - wie Antonie Dietrich auch - Schülerinnen dieser ersten Institute, die später ihrerseits als Lehrerinnen Schulgründungen vornahmen. [3] Sie entstammten in der Regel den sogenannten "besseren Kreisen". Da es jedoch an Ausbildungsmöglichkeiten für Lehrerinnen mangelte, waren viele Frauen dazu gezwungen, auf eigenen Wegen ein ausreichendes Bildungsniveau zu erlangen. [4] Antonie Dietrichs Bildungsweg kann darum als beispielhaft gelten. Ihre eigenen Erfahrungen mögen für sie und ihre Kolleginnen ein Grund gewesen sein, sich durch die Gründung von Schulen für die Schaffung von befriedigenderen Schul- und Ausbildungsmöglichkeiten für Mädchen und junge Frauen einzusetzen. Ein weiteres Motiv war für die meisten Schulgründerinnen die Notwendigkeit, mit dieser Tätigkeit den Lebensunterhalt für sich und evtl. ihre Familien zu sichern.

Nur wenige Schulinhaberinnen haben es verstanden, durch die Veröffentlichung ihrer Erziehungskonzepte und Schulprogramme überörtlich auf sich und ihre Unternehmung aufmerksam zu machen, wie es z. B. Betty Gleim (1810) und später Louise Ebert (1838) gelang. Die Mehrzahl dagegen wurde kaum über ihre Ortsgrenzen bekannt und geriet schnell in Vergessenheit.

Zu dieser letzten Gruppe gehörte auch Antonie Dietrich. Von ihr liegen weder Veröffentlichungen vor noch hat sie - soweit mir bekannt ist - Memoiren verfaßt, auch in zeitgenössischen Schriften wird sie nicht erwähnt. Daß es dennoch möglich ist, sie wieder ans Licht zu holen, ist weitgehend der gewissenhaften preußischen Schulbürokratie zu verdanken. Daneben spielen auch die Festschriften der von ihr gegründeten Schule - der heutigen Cecilienschule - eine wichtige Rolle. Die Darstellung ihres Lebenslaufes gelingt trotzdem nur unvollständig, da die vorhandenen Quellen sich fast nur auf ihre Funktion als Lehrerin und Schulvorsteherin beziehen. So kann hier lediglich ihr Bildungs- und Berufsverlauf berücksichtigt werden und - soweit möglich - die ihn beeinflussenden familiären Bedingungen.


Schulzeit und Ausbildung

Antonie Elisa Morian wurde am 23.01.1816 in der Stadt Lüttringhausen bei Solingen als Tochter des Bürgermeisters geboren. Sie hatte einige jüngere Schwestern, wie sie in einem 1855 verfaßten Lebenslauf berichtet. Ihren ersten Unterricht erhielt sie durch einen Hauslehrer, nebenbei besuchte sie eine Lüttringhauser Privatschule.

Unzufrieden mit den Erziehungsmöglichkeiten für ihre Kinder an diesem Ort, verzogen die Eltern im Jahr 1827 nach Köln. Hier besuchte Antonie drei Jahre lang die "...damals sehr ausgezeichnete private Lehr- und Erziehungsanstalt der Fräulein Geschwister Tollen". [5] Diese Schule war erst im Jahr 1827 eingerichtet worden. [6] In ihrem letzten Schuljahr durfte sie an dieser Anstalt - kaum 14jährig - wöchentlich einige Stunden in der untersten Klasse unterrichten.

Mit dieser Methode, einer Art Lehre, bildeten die Mädchenschulen damals üblicherweise ihren Lehrerinnennachwuchs heran. In den wenigen staatlichen Lehrerinnenseminaren bestand die Ausbildung dagegen in größerem Maße aus fachlichwissenschaftlicher Unterweisung.

Antonie Morian scheint demnach ihre Neigung zum Lehrfach früh entdeckt zu haben. Ob sie zu dieser Zeit schon konkrete Berufswünsche in dieser Richtung hatte, ist nicht bekannt.

Zunächst endete ihre Schullaufbahn, wie damals für Mädchen üblich, mit der Konfirmation. Daraufhin scheint sie das noch während des gesamten 19. Jahrhunderts typische Schicksal der "höheren Töchter" geteilt zu haben: Sie verbrachte einige Jahre als "Haustochter" im Hause ihrer Eltern. Diese Zeit diente ihr jedoch, im Unterschied zu den anderen Mädchen ihres Alters, nicht dazu, eine passende Heiratsgelegenheit abzuwarten und die Geschäfte der Hausfrau zu erlernen. Vielmehr beschäftigte sie sich während der acht Jahre (!) damit, ihren jüngeren Schwestern und zwei weiteren Kindern Unterricht zu erteilen. Gleichzeitig "...nutzte ich jede sich mir darbietende Gelegenheit zu meiner ferneren wissenschaftlichen Ausbildung", wie es in ihrem Lebenslauf heißt. Es ist demnach davon auszugehen, daß sich in dieser Zeit der Berufswunsch in ihr festigte.

Die zitierte Redewendung, mit welcher sie ihre wissenschaftliche Weiterbildung charakterisiert, findet sich in zahlreichen Lebensläufen der ersten Lehrerinnengenerationen des 19. Jahrhunderts. Sie drückt die Improvisation, aber auch die Eigeninitiative aus, die für diese Bildungskarrieren charakteristisch waren. Welche Aktivitäten sich dahinter verbargen, kann nur vermutet werden. Da die Universitäten den Frauen verschlossen waren, werden sie sich hauptsächlich durch Lektüre und Privatunterricht weitergebildet haben und - soweit sie dazu Zugang hatten - literarische Zirkel oder ähnliche Gesellschaften besucht haben.


Erste Berufstätigkeiten

Nachdem Antonie sich in Theorie und Praxis einiges Wissen angeeignet hatte und eine Heirat offenbar nicht anstand, wurde sie im Jahr 1838 als Lehrerin an dieselbe Kölner Privat-Töchterschule berufen, die sie vor acht Jahren verlassen hatte. Eine vorherige Prüfung scheint zu diesem Zeitpunkt noch nicht verlangt worden zu sein. Diese Schule war inzwischen von den Schwestern Nollen an Frau Direktor Dütz-Kügelgen übergegangen. [8] Antonie erteilte hier den Unterricht in den Oberklassen. Im Jahr 1840, als die Anstalt 79 Schülerinnen zählte, bestand das Kollegium neben ihr und der Vorsteherin aus einem katholischen und einem evangelischen Religionslehrer - es handelte sich um eine paritätische Anstalt -, einem Gymnasiallehrer und drei Lehrerinnen, von denen eine Französin und eine Engländerin war. Diese Zusammensetzung des Lehrpersonals läßt auf eine exklusive Schule schließen.

Nach zwei Jahren, im Laufe des Jahres 1840, erhielt sie den Ruf zur Übernahme der Töchterschule in Solingen. Sie folgte dieser Aufforderung noch im selben Jahr. Vor Antritt des Postens mußte sie jedoch zunächst ihre Lehrbefähigung vor einer Solinger Prüfungskommission nachweisen, was ihr gelang. Damit leitete sie bereits im Alter von 24 Jahren erstmals eine eigene Töchterschule. Antonie Morian unterichtete in Solingen drei Jahre lang "mit großer Freudigkeit", wie sie in ihrem Lebenslauf weiter schrieb. Während dieser Zeit lernte sie ihren späteren Mann, den fast gleichaltrigen Carl Dietrich, kennen. Mit ihrer Heirat im Jahr 1843 und dem Weggang des Ehepaares nach Bielefeld in demselben Jahre - Carl Dietrich hatte hier den Posten des Musikdirektors übernommen - endete ihre Schultätigkeit zunächst einmal.


Bielefelder Jahre

Die ersten Jahre in Bielefeld widmete sie ganz der Erziehung ihrer beiden Töchter Antonie und Lina. Antonie wurde im ersten Halbjahr 1844 geboren und war damit die ältere der beiden Schwestern. Das Geburtsdatum von Lina ist nicht zu ermitteln.

Die finanzielle Situation der Familie scheint zunächst nicht schlecht gewesen zu sein. Carl Dietrich war Direktor und Dirigent des 1820 gegründeten Bielefelder Musikvereins. Der Verein, der aus einem gemischten Chor und - zeitweise - aus einem Orchester bestand, veranstaltete regelmäßig Konzerte. Die Stelle des Musikdirektors war nicht fest dotiert, daher wurden für seine Subsistenz gelegentlich Benefizkonzerte abgehalten. Daneben war es üblich, daß die Musikdirektoren privaten Musikunterricht erteilten.

Deshalb eröffnete Carl Dietrich im Jahre 1848 ein "Institut für das Pianoforte-Spiel". [9] Für seinen Unterricht verlangte er, wie in einem Zeitungsartikel kritisch vermerkt wurde, ein höheres Honorar als bisher üblich. [10] Die Familie bewohnte seit dieser Zeit ein eigenes Haus an der Kreuzstraße in Bielefeld, das groß genug war, um darin neben dem Musikinstitut später auch die private Mädchenschule einzurichten.

Soweit feststellbar, hat sich Antonie Dietrich in den ersten Bielefelder Jahren der Minden-Ravensbergischen Erweckungsbewegung angeschlossen. So waren es vor allem religiöse und politische Beweggründe, die sie um 1850 dazu veranlaßten, ihre Berufstätigkeit wieder aufzunehmen. Dies geschah zunächst in kleinem Rahmen, indem sie ihren beiden Töchtern zusammen mit ihrer Pflegetochter Emma Delius und den drei Töchtern des Bielefelder Superintendenten Müller unentgeltlich Unterricht erteilte. Pfarrer Müller, der ebenfalls der Erweckungsbewegung angehörte, unterrichtete die Mädchen in der Religionslehre.

Die Erweckungsbewegung war eine evangelisch-kirchliche Strömung, deren Wurzeln im Pietismus lagen. Sie hatte im Minden-Ravensberger Raum seit den 1830er Jahren viele Anhänger gefunden. Im Mittelpunkt ihrer kirchlichen Verkündigung steht die Lehre von der Heilsnotwendigkeit von Sündenerkenntnis, Buße und Bekehrung als Voraussetzung für Gottes Gnade. Als Dank für diese Gnade und um sie nicht zu verlieren muß der Christ ein Leben der Heiligung führen. Dazu gehören Gebet, Gottesdienst, Tätigkeiten im Dienst der Nächstenliebe, Opfer für die Mission ebenso wie Ehrlichkeit, Fleiß, Demut, Treue gegen König und Vaterland und Gehorsam gegenüber Vorgesetzten. Alles "weltliche Treiben", besonders Theater, Tanz und sonstige laute Geselligkeiten, muß der Christ meiden, er pflegt die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Seine Frömmigkeit ist die des Herzens, nicht des Verstandes; allem Rationalismus in der Kirche (historisch-kritische Bibelauslegung, Dogmenkritik) war die Erweckungsbewegung in gleicher Weise abgeneigt wie kritischen politischen Richtungen (Liberalismus, Sozialismus).
In Bielefeld gab es seit 1828 eine höhere Töchterschule (das heutige Bavink-Gymnasium). Sie wurde von einem Verein führender Bielefelder Familien getragen und darum "Vereinstöchterschule" genannt. An dieser Schule war Müller von 1839 bis 1849 selbst als Direktor tätig gewesen und hatte sie im Geist der Erweckungsbewegung geführt.

Wegen der religiösen Erziehung in der Vereinstöchterschule war es zwischen Müller und politisch andersdenkenden Eltern in den 1840er Jahren jedoch zu Konflikten gekommen: Demokraten und Liberale hatten der Schule vorgeworfen, daß die Erziehung bei den Mädchen zu "schwärmerischen Grübeleien" führe, sie "ihrer frisch-heiteren Stellung zum Leben entfremde und ihnen dadurch im eigentlichen Sinne des Wortes ihre Jugend raube". [11]

In der Zeit um 1848 gelang es diesen Kräften, die auch die Mehrheit in der Stadt besaßen, ihren Einfluß auf die Töchterschule zu vergrößern und Müller zu "entmachten". Im Vorstand der Schule befanden sich nun zwei Hauptvertreter dieser Parteien: der Vorsitzende des liberalen "Konstitutionellen Vereins", Gymnasialoberlehrer Jüngst, sowie der Demokratenführer Rudolf Rempel. Die antikirchliche Haltung der neuen Mehrheit (von der Rempel-Tochter Emma wurde z.B. verkündet, sie sei dabeigewesen, wie eines Tages im Jahr 1848 in der Neustädter Kirche von den Bielefelder Herren "der liebe Gott abgesetzt" worden sei) [12] veranlaßte Müller im Jahr 1849, die Leitung der Schule niederzulegen. Da er auch seine Töchter hier nicht weiter unterrichten lassen wollte, traf er mit Frau Dietrich die Übereinkunft, die Töchter beider Familien in Zukunft selbst zu unterrichten.

Auch im weiteren Verlauf der fünfziger Jahre wurde die Vereinstöchterschule von demokratischen Kräften beeinflußt, so daß immer mehr Kirchlich-Konservative glaubten, ihre Töchter nicht dorthin schicken zu können. So übergaben weitere Familien, z. T. aus umliegenden Orten, ihre Töchter der "Familienschule" von Antonie Dietrich, die als private Unternehmung so lange nicht behördlich genehmigt (konzessioniert) werden mußte wie sie unentgeltlich arbeitete. Die Töchter von Gerichtsdirektor Beckhaus aus Herford und die des Doktor Clostermann aus Rehme bei Bad Oeynhausen vergrößerten den Schülerinnenkreis ebenso wie die Bielefelder Kaufmannstochter Thusnelda Koch. Sie schrieb später, die Zöglinge der Dietrich seien in diesen Jahren in Bielefeld bitter angefeindet worden. "Wir wurden von Schülerinnen städtischer Schulen verprügelt, wehrten uns tapfer mit dem Kantlineal aus unserer Büchertasche." [13]

Als Erziehungsziel formulierte Antonie Dietrich, sie habe "nur das Eine im Auge ..., die mir anvertrauten Kinder in einfach stiller, christlicher Weise zu erziehen und für ihre künftige Bestimmung vorzubereiten". [14]
Einen Einblick in die Unterrichts- und Erziehungspraxis an der kleinen Familienschule erlauben die Erinnerungen von Thusnelda Koch, die sie in hohem Alter niederschrieb.
"Bitte, lieber Leser, tritt nun für ein Viertelstündchen ein in das nach der Morgensonne gerichtete kleine Schulzimmer für alle Unterrichtsstufen! In der hinteren Bank vier oder fünf von Pastor Müller konfirmierte Mädchen, in der zweiten Bank sechs bis acht 12-14jährige, in der vorderen einige ABC-Schützen. Morgens Glockenschlag sieben Uhr tritt Antoniens und Linas Mutter, unsere geliebte Tante Dietrich, ein ... . Dann sagte die hintere Reihe ihre Lektion auf, die folgende trieb Rechnen, französische Verben schreiben oder sonstige unruhevolle Künste. Den ABC-Schützen brachte irgendeine ältere Schülerin Lesen, Schreiben usw. bei ... . Es herrschte bei allem Ernst ein echt fröhliches Jugendtreiben bei gewissenhafter Ausnutzung der Zeit; Tante Dietrich sprach gelegentlich immer von 'Minütchen Arbeit', nicht Minuten Arbeit; das bezeugte ihr schlichter kleiner Schreibtisch auf kleinem Podium in der tiefen Fensternische. Neben Schreibutensilien und Heften ein Nähkorb mit einzurichtenden Handarbeiten für die Schülerinnen und im Schiebfach drunten Bibel und Gesangbuch, um gelegentlich einen Blick zur Stärkung in allen Nöten der Arbeit hineinzutun. Da redete sie mütterlich und freundlich mit uns bei Verfehlungen ... Von weltlichen Vergnügungen ... hielten wir uns fern. Sonntagsruhe und Kirchenbesuch waren selbstverständlich. Es war eine ideale verborgene Lehranstalt, gegründet auf pietistisch-frommen, schlichten Bibelglauben." [15]

Da Frau Dietrich bald immer weitere Mädchen anvertraut wurden, veränderte sich der äußere Charakter ihrer Schule mehr und mehr. Aus der Einrichtung, die auf Gegenseitigkeit beruhte, wurde ein Dienstleistungsunternehmen, das Schulgeld fordern mußte, dafür jedoch auch einem gewissen Standard zu genügen hatte. So war im Jahr 1855 der Kanon der angebotenen Lehrfächer inzwischen sehr stattlich und ging wesentlich über das Angebot einer Elementarschule hinaus. Antonie Dietrich selbst unterrichtete Lesen, Schreiben, deutsche und französische Sprache, Rechnen und weibliche Handarbeiten. Ihr Mann erteilte Gesangsunterricht (später auch Klavierunterricht). Weiterhin gaben Superintendent Müller, einige Lehrer des Bielefelder Gymnasiums sowie ein Elementarlehrer einzelne Stunden in Religion, biblischer Geschichte, Weltgeschichte, deutschem Aufsatz, Geographie, Naturgeschichte und Zeichnen. Mit einer Ausnahme ließen diese Lehrer ihre eigenen Töchter auch hier unterrichten.

Damit hatte die Unternehmung im Jahr 1855 einen Entwicklungsstand erreicht, der nach Meinung der städtischen Behörden eine Konzession notwendig machte. Da eine solche nicht vorhanden war, drohte der Magistrat am 16.04.1855 mit der
Schließung der Schule. Die städtischen Gremien, die aufgrund der politischen Mehrheiten in Bielefeld eher mit der Vereinstöchterschule sympathisierten, hofften, auf diese Weise die Vereinstöchterschule von der immer stärker werdenden Konkurrenz befreien zu können. Daß diese angedrohte Maßnahme in einem jahredauernden Kampf schließlich verhindert werden konnte, ist sicher ein Beweis für die Stärke der Persönlichkeit von Antonie Dietrich und für ihre pädagogischen Fähigkeiten, die selbst von ihren Gegnern nie in Abrede gestellt wurden. Förderlich war jedoch auch die ständige Unterstützung durch kirchliche (hier besonders Pfarrer Müller) und staatliche Stellen. Auf staatlicher Seite war es vor allem der seit 1853 amtierende Regierungspräsident Peters in Minden, der seinerseits die politischen Ziele der Erweckungsbewegung verfolgte. [16] Antonie Dietrich hat es verstanden, den Einfluß dieser Gleichgesinnten zu nutzen. So wandte sie sich z. B. am 21.08.1855 persönlich an Peters, damit er sich für den Fortbestand der Schule einsetzte. Am 08.12.1855 erhielt sie von der Regierung Minden die gewünschte Konzession "zur Haltung einer Privatschule zum Zwecke einer über den gewöhnlichen Elementarunterricht hinausgehenden weiblichen Jugendbildung". Damit war der Kampf um die Schule allerdings noch nicht beendet.

Die Dietrichsche Schule wurde schnell größer. Von 1857 bis 1858 konnte sie die Zahl ihrer Schülerinnen von 28 auf 60 erhöhen. [17] Nun waren es nicht mehr nur Anhänger der Erweckungsbewegung, die ihre Töchter hier anmeldeten. Grund dafür waren die besseren unterrichtlichen Leistungen. Somit entzog die Dietrichsche Schule der Konkurrenzanstalt immer mehr Schülerinnen. Diese Entwicklung sahen die städtischen Behörden mit Sorge. Daher versuchten sie mit allen Mitteln, die Konzessionierung der Dietrichschen Schule anzufechten, um die Vereinstöchterschule vor dem Eingehen zu bewahren. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde im Jahr 1858 getan, als sich die Stadt entschloß, die Vereinstöchterschule in ihre Trägerschaft zu übernehmen. Man hoffte zum einen, auf diese Weise das Ansehen der Schule innerhalb der Bürgerschaft erhöhen und besseres Lehrpersonal anwerben zu können, zum anderen dachte man, nun auch auf rechtlichem Wege gegen die Dietrichsche Schule angehen zu können. Man berief sich auf eine Ministerialinstruktion vom 31.12.1839, die das Privatschulwesen in Preußen regelte. Danach durften Privatschulen nur dort zugelassen werden, wo öffentliche Schulen nicht in ausreichendem Maß vorhanden waren.

Doch weder ließ sich der Ruf der städtischen Schule in Bielefeld schnell verbessern noch konnte die Konzessionierung der Dietrichschen Schule mit Hilfe dieses Gesetzes rückgängig gemacht werden. Dazu war in Regierungskreisen das Wohlwollen gegenüber dieser Schule und ihren Erziehungszielen zu groß. Die Regierung Minden entschied am 01.02.1859 ebenso wie der westfälische Oberpräsident, daß die Instruktion nur für neu zu eröffnende Privatschulen gelte und nicht für bereits bestehende Einrichtungen. Nun waren die jahrelangen Verhandlungen um die Dietrichsche Schule endlich beendet, und ihr Fortbestand war endgültig gesichert. Das bedeutete jedoch nicht das 'Aus' für die städtische Schule. Ihr gelang es, sich im Laufe der 1860er Jahre ebenfalls zu konsolidieren. [18]

Im Jahr 1856, also mitten während des Ringens um die Schule seiner Frau, legte Carl Dietrich sein Amt als Musikdirektor nieder, da es zu Spannungen zwischen ihm und dem Musikverein gekommen war. Daraufhin verließ er die Stadt für einige Zeit. Wie lange und zu welchem Zweck er abwesend war, ist unbekannt. Sicher ist, daß er im Jahr 1861 wieder zurück war und die Erteilung von Privatstunden erneut aufnahm. [19] Die beiden Töchter scheinen während der Abwesenheit des Vaters in der Obhut der Mutter geblieben zu sein und weiter ihre Schule besucht zu haben.

Daß Antonie Dietrich ohne ihren Mann in Bielefeld zurückblieb, kann verschiedene Gründe gehabt haben. Denkbar ist, daß sie ihre soeben (Dezember 1855) konzessionierte Schule nicht gleich wieder auflösen wollte. Ebensogut möglich ist aber auch, daß sie die Schule nicht aufgeben konnte, da sie in einer Zeit, als ihr Mann seine Stellung in Bielefeld verloren hatte, die Existenz der Familie sicherte. Damit hätten bei ihr die gleichen Gründe für die Führung eines eigenen Schulunternehmens vorgelegen, wie bei ihrer ehemaligen Kölner Vorgesetzten Sibille Dütz-Kügelgen. [20]

Was auch immer Antonie Dietrich zu diesem Schritt bewogen hat, ihr Vorgehen zeugt von großer Selbständigkeit.


Lehrerinnenausbildung an der Dietrichschen Schule

Antonie Dietrich beschränkte sich nicht darauf, in ihrer Schule nur Mädchen bis Konfirmation zu unterrichten. Seit Mitte der 1850er Jahre bereitete sie in ihrer Schule immer einige ältere Mädchen auf die Lehrerinnenprüfung vor. Sie tat dies nicht nur mit Wissen, sondern sogar auf Veranlassung der Regierung Minden, da sonst keine Ausbildungsmöglichkeit für evangelische Lehrerinnen innerhalb der Provinz Westfalen existierte. Sie wollte damit den "ihr lieb gewordenen Beruf" ihren Schülerinnen leichter zugänglich machen, als es bei ihr selbst der Fall gewesen war. Darum stellte sie im Jahr 1856 Agnes Krings aus Berlin als Erste Lehrerin an, die vornehmlich für die Ausbildung der Lehrerinnen zuständig war. lm Jahr 1857 machten bereits die ersten Schülerinnen ihre Lehramtsprüfung, die vor der Königlichen Prüfungskommission des Lehrerseminars in Petershagen abgelegt werden mußte. Dorthin pflegte Antonie Dietrich ihre Zöglinge zu begleiten.

Unter den ersten Schülerinnen, die sie zur Lehrerin ausbildete, befanden sich ihre ältere Tochter Antonie sowie die Pflegetochter Emma Delius. Beide legten am 13.07.1860 im Alter von siebzehn Jahren die Prüfung für den Unterricht an höheren Töchterschulen ab und wurden für befähigt erklärt "unter sorgfältiger Leitung des Dirigenten" zu unterrichten. So baten beide am 16.12.1860 bei der Stadt Bielefeld um die offizielle Genehmigung, an der Dietrichschen Schule zu unterrichten. Sie erhielten diese Konzession jeweils für ein Jahr. Auf demselben Weg kam auch Lucie Müller, eine Tochter des Pfarrers Müller, 1862 für ein Jahr zurück zur Dietrichschen Schule. Der Werdegang ihrer ersten Zöglinge läßt darauf schließen, daß die Lehrerin Antonie Dietrich für sie ein Vorbild war. Viele der von ihr Ausgebildeten blieben dem Beruf und einige sogar ihrer alten Schule treu, wie beispielsweise die zuvor zitierte Thusnelda Koch. Auch Antonie Dietrich jun. blieb nach ihrer Heirat mit dem Lehrer Vorwerk - er hatte dem Kollegium der Dietrichschen Schule zeitweise angehört - in ihrem Beruf und wurde später selbst Schulleiterin. [21] Ob ihre Schwester Lina, die nicht geheiratet hat, auch das Lehrerinnenexamen besaß, konnte nicht ermittelt werden. Das Lehrerinnenseminar entwickelte sich unter den Nachfolgerinnen der Dietrich, Agnes Kriegs und Frieda Langelüttke, zu einer der anerkanntesten evangelischen Ausbildungsanstalten Westfalens. Hier wurden bis 1928 Lehrerinnen ausgebildet. [22]


Weggang Antonie Dietrichs aus Bielefeld - weitere Stationen ihres Lebensweges

Neben Schule und Lehrerinnenseminar unterhielt Antonie Dietrich in Bielefeld auch ein Mädchenpensionat für auswärtige Schülerinnen. Trotz dieser weitgestreuten Aktivitäten tauchten etwa im Jahr 1867 finanzielle Probleme auf, die das Weiterbestehen der Schule in der Form einer reinen Privatanstalt fraglich machten. Zu diesem Zeitpunkt (und evtl. aus diesem Grunde?) plante Frau Dietrich, im Sommer des Jahres 1868 zusammen mit ihrem Mann nach Gütersloh zu übersiedeln. Die Festschrift zum 50jährigen Schuljubiläum schreibt dazu.
"Je mehr sich die Schule entwickelte und das Beste zu leisten versuchte, um so größer wurden auch die irdischen Sorgen der Leitung. Nach zwölfjährigem Bestehen (im Jahr 1868, B.St.} kam der Tag, an welchem durch die freimütige Aussprache seitens der Leiterin den Eltern klar wurde: entweder müssen wir selbst, die Interessenten, die Schule übernehmen, oder sie hört auf zu bestehen. Für ein Eingehen der Schule war niemand; es bildete sich daher sofort ein kleiner Vorstand und nahm das weitere in die Hand." [23]
Frau Dietrich wurde bereits im Frühjahr 1868 durch ihre bisherige Erste Lehrerin Agnes Krings als Vorsteherin ersetzt. Sie leitete die Schule bis 1893. Antonie Dietrich stellte sich ihrer ehemaligen Schule noch bis zum Sommer 1868 als Lehrerin aushilfsweise zur Verfügung, bis geeignetes neues Lehrpersonal gefunden werden konnte. Außerdem überließ die Familie Dietrich der Schule ihr Haus an der Kreuzstraße, in dem sich das Schullokal immer noch befand, für ein weiteres Jahr. In dieser Zeit wurde ein eigenes Schulgebäude für die "Kringssche Schule" errichtet, die 1906 den Namen der Kronprinzessin Cecilie erhielt. Antonie Dietrich scheint sich demnach im Einvernehmen von ihrer Schule getrennt zu haben.

In Gütersloh ist sie nicht lange ohne Aufgabe geblieben. Ähnlich wie in Bielefeld war hier im Jahr 1854, unterstützt durch Anhänger der Erweckungsbewegung, von der Lehrerin Caroline Krüger eine private evangelische Töchterschule aufgebaut worden. An dieser Schule, die seit der Heirat von Frau Krüger im Jahr 1857 unter der Leitung eines Gütersloher Pfarrers stand, wurden im Jahr 1869 die Stellen der Ersten und Zweiten Lehrerinnen frei. Dem Kuratorium der Schule gelang es, wie es in einem Bericht vom 17.10.1870 heißt, "die Frau Musikdirektor Dietrich für die Stellung einer Ersten Lehrerin zu gewinnen". Von 1869 bis Ostern 1875 unterrichtete sie an dieser Schule, die bei ihrem Weggang von 60 Schülerinnen besucht wurde.

Im Laufe des Jahres 1875 - inzwischen war sie 59 Jahre alt - verzog das Ehepaar Dietrich nach Bad Kosen bei Weißenfels/Sachsen. [24] Auch hier dauerte es nicht lange, bis Antonie Dietrich im Bereich des höheren Mädchenschulwesens tätig wurde. Sie übernahm im Jahr 1878 die private Mädchenschule, die zuvor von einem Frl. Hobohm geleitet worden war. Diese Schule führte sie offenbar zusammen mit ihrer Tochter Antonie Vorwerk, die mit ihrer Familie ebenfalls in Kösen ansässig war. Da auch Lina Dietrich zu dieser Zeit in Kösen lebte, war die gesamte Familie an diesem Ort vereint und wohnte in dem Gebäude der Töchterschule, das sich an der Cuculauer Str. 59, (heute Rudolf-Breitscheid-Str. 11) befand.

Antonie Dietrich konnte in ihrem Beruf noch einige Jahre wirksam sein. In der Mitte der 1880er Jahre aber scheint sie die Schulleitung aus Krankheitsgründen ihrer Tochter übergeben zu haben, die den Posten bis zum Jahr 1900 behielt. Antonie Dietrich verstarb am 20.09.1885 in Kösen im Alter von 69 Jahren.


Anmerkungen

[1] Wilbertz 1985, S. 262.
[2] Die Bemühungen um eine Verbesserung der Mädchenbildung und die Angleichung des höheren Mädchenschulwesens an das der Jungen durchziehen das gesamte 19. Jahrhundert. Die "höheren" Töchterschulen dienten zunächst weniger dazu, den Mädchen eine höhere Bildung zu vermitteln, als vielmehr, die Töchter der höheren Stände getrennt von denen der übrigen Gesellschaftsschichten zu unterrichten. Die dort erworbenen Kenntnisse gingen oft - abgesehen von Französisch und Literatur - kaum über das Pensum der Elementarschulen hinaus. Nur langsam gelangten Fächer und Lehrinhalte, die zuvor dem männlichen Geschlecht vorbehalten Waren, auch in die Schulen der Mädchen. Im Jahr 1908 erhielten die höheren Mädchenschulen schließlich auch die Berechtigung, Abiturprüfungen abzunehmen (vgl. Albisetti 1989, Blochmann 1966, Schmid 1986).
[3] Diese Zusammenhänge hat Rudolph (1977) für die Stadt Frankfurt exemplarisch dargestellt.
[4] Seminare zur Ausbildung von Lehrerinnen bestanden bis etwa 1830 nur in einigen wenigen Orten Deutschlands: Berlin (Staatl. ev., gegr. 1832 an der "Neuen Töchterschule" in der Friedrichstadt), Münster (Staatl. kath., gegr. 1832), Paderborn (Staatl. kath., gegr. 1832), Posen (Staatl. simultan, gegr. 1840) Elberfeld (Städt. ev., gegr. 1849) (vgl. Herber 1906, S. 71ff.)
[5] 8.5.1855. Folgenden Archivalien konnten Einzelheiten zum Lebenslauf Antonie Dietrichs entnommen werden: Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv Münster, Bestand Provinzialschulkollegium, Nr. 2326 "Die Privattöchterschule in Bielefeld, Bd. 1, 1856-1903"; Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv Detmold, Bestand MI IIB, Nr. 204 "Jahresberichte der Schulinspektoren über die Privatschulen, Bd. 1, 1833-1837"; Stadtarchiv Bielefeld, Bestand Ältere Akten, Nr. 855 "Privatschulwesen"; Archiv der evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh, Nr. Ic1, Bd. 2; Stadtarchiv Kösen, Akte "Schulverhältnisse".
[6] Voss 1952, S. 164.
[7] Vgl. Beckmann 1988, S. 21 sowie Jacobi-Dittrich 1983, S. 271f.
[8] Passagen des Lebenslaufes von Sybille Dütz, geb. Hügelgen finden sich bei Wilbertz (1985). Sie war die Tochter eines Kölner Lehrers und in Köln selbst als Lehrerin tätig, bis sie sich im Jahre 1823 verheiratete. Sie gab ihren Beruf auf und zog mit ihrem Mann in die Stadt Linz am Rhein. "Aber bald durch Vermögensumstände gedrückt,... beschloß ich, meine frühere Lebensweise wieder zu ergreifen und für meine Familie zu arbeiten. Es gelang mir, in Linz eine höhere Töchterschule zu errichten und unsere Existenz zu sichern" (ebd. S. 262). Einen Hinweis auf ihren weiteren Lebensweg gibt Voss (1932): Im Jahr 1837 übernahm sie die Nollensche Privattöchterschule in Köln. Trotz anfänglich guter Leistungen ging die Schule im Verlauf der 1840er Jahre ein. Als Ursachen werden "häusliche Verhältniss" der Schulvorsteherin genannt, die sie seit 1843/44 hinderten, "tüchtiges Lehrpersonal" zu bezahlen (ebd. S. 164).
[9] Vgl. Oberschelp 1972, S. 27 u. 103f.
[10] Öffentliche Anzeigen der Grafschaft Ravensberg, 19.4 1848, Nr. 18, S. 135.
[11] Vgl. Stolze 1988, S. 24.
[12] Festschrift Auguste-Viktoria-Schule (heute Bavink-Gymnasium) 1933, S. 42f.
[13] Koch 1932, S. 11.
[14] 21.08.1855. Die Pietisten wurden oft die "Stillen" genannt. "Still sein" bedeutete "ergeben sein in Gottes heiligen Willen" (Heienbrock 1931; Bd. 2, S. 97).
[15] Koch 1932, S. 6-8.
[16] Vgl. Wegmann 1969, S. 137 u. 315.
[17] Vgl. Verwaltungsberichte der Stadt Bielefeld für 1857 u. 1858.
[18] Eingehender dargestellt sind die Verhandlungen um die Dietrichsche und die städtische Töchterschule sowie die Entwicklung beider Schulen in Stolze 1988.
[19] Vgl. Oberschelp 1972, S. 87 und Petri 1920, S. 10.
[20] Vgl. Anm. 8. [8]
[21] Im öffentlichen Schuldienst wurden verheiratete Frauen bis in die zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts nicht geduldet ("Lehrerinnenzölibat"). So blieb diesen Frauen, wenn sie im Beruf bleiben wollten, nur die Möglichkeit, an einer Privatschule zu arbeiten bzw. eine solche zu gründen. Erst durch die Weimarer Verfassung (1919) erhielten die Frauen das Recht, nach der Heirat im öffentlichen Schuldienst zu bleiben (vgl. Gahlings/Moering 1961, S. 75ff., 104ff., 144ff.).
[22] Vgl. Stolze 1987.
[23] Festschrift 1906, S. 6/7.
[24] Vgl. Verwaltungsbericht der Stadt Gütersloh für 1874/75, S. 26.


Literatur

ALBISETTI, JAMES
Schooling German Girls and Women. Secondary and Higher Education in the Nineteenth Century, Princeton/New Jersey 1989.

BREHMER, ILSE (Hrsg.)
Lehrerinnen. Zur Geschichte eines Frauenberufes. Texte aus dem Lehrerinnenalltag, München-Wien-Baltimore 1980.

BREHMER, I./EHRICH, K./STOLZE, B.
Berufsbiographien von Lehrerinnen, in: Hohenzollern, Georg von u. Liedke, Max (Hrsg.): Der weite Schulweg der Mädchen. Die Geschichte der Mädchenbildung als Beispiel der Geschichte anthropologischer Vorurteile, Bad Heilbrunn 1990.

BECKMANN, GISELA u. a.
Weiber-Geschichten. Frauenalltag in Oldenburg, 1800-1918, Katalog zur Ausstellung, Oldenburg 1988.

Cecilienschule Bielefeld. 1856-1956. Neusprachliches Mädchengymnasium und Frauenoberschule. Festschrift, Bielefeld 1956.

BLOCHMANN, ELISABETH
Das "Frauenzimmer" und die "Gelehrsamkeit". Eine Studie über die Anfänge des Mädchenschulwesens in Deutschtand, Heidelberg 1966.

EBERT, LOUISE WILHELMINE
Nachricht über Zweck und Einrichtung der am 3. Jan. 1839 von Louise Wilhelmine Ebert, geb. Kowalewska zu eröffnenden höheren Töchterschule, Danzig 1838.

Festschrift zur 50-Jahr-Feier der Cecilienschule 1906, Bielefeld 1906.

Festschrift zum Doppeljubiläum der Auguste-Viktoria-Schule zu Bielefeld. 1828-1928, 1858-1933, Bielefeld 1933.

GAHLINGS, ILSE/MOEHRING, ELLE
Die Volksschullehrerin. Sozialgeschichte und Gegenwartslage, Heidelberg 1961.

GLEIM, BETTY
Erziehung und Bildung des weiblichen Geschlechtes, Leipzig 1810.

HEIENBROCK, W. (Hrsg.)
Zeugen und Zeugnisse aus Minden-Ravensberg. 2 Bde., Bethel bei Bielefeld 2. Aufl. 1931.

HERBER, PAULINE
Das Lehrerinnenwesen in Deutschland, München 1906.

JACOBI-DITTRICH, JULIANE
"Hausfrau, Gattin und Mutter". Lebensläufe und Bildungsgänge von Frauen im 19. Jahrhundert, in: Brehmer, Jacobi-Dittrich, Kleinau, Kuhn (Hrsg.): Frauen in der Geschichte IV. "Wissen heißt leben ...". Beiträge zur Bildungsgeschichte von Frauen im 18. und 19. Jahrhundert, Düsseldorf 1983.

KOCH, THUSNELDA
Erinnerungen der 92jährigen einstigen Schülerin der Dietrichschen höheren Privatmädchenschule Bielefeld, niedergeschrieben von ihr zur 75jährigen Jubelfeier der Schule 1931, Bielefeld 1931.

MOOSER/KRULL/HEY/GIEßELMANN (Hrsg.)
Frommes Volk und Patrioten. Erweckungsbewegung und soziale Frage im östlichen Westfalen 1800 bis 1900, Bielefeld 1989.

OBERSCHELP, JÜRGEN
Das öffentliche Musikleben der Stadt Bielefeld im 19. Jahrhundert, Regensburg 1972.

PETERS
100 Jahre Bielefelder Musikverein. 1820-1920, Bielefeld 1920.

RUDOLPH, MARIA
Die Frauenbildung in Frankfurt am Main. Geschichte der privaten, der kirchlich-konfessionellen, der jüdischen und der städtischen Mädchenschulen. 2 Bde., Frankfurt-Bern-Las Vegas 1977 und 1978.

SCHMID, PIA
Das Allgemeine, die Bildung und das Weib, in: Tenorth, Heinz Elmar (Hrsg.): Allgemeine Bildung. Analysen zu ihrer Wirklichkeit, Versuche über ihre Zukunft, Weinheim und München 1986.

STOLZE, BARBARA
Lehrerinnenausbildung an der Bielefelder Cecilienschule, in: Ravensberger Blätter. Organ des Historischen Vereins der Grafschaft Ravensberg e. V.. Heft 1, Bielefeld 1987.
Dies., Die Entwicklung des Bielefelder höheren Mädchenschulwesens im 19. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte. Hrsg. von Ernst Brinkmann, Bd. 81, Lengerich 1988.

VOGELSANG, REINHARD
Geschichte der Stadt Bielefeld. Bd. 1, Bielefeld 1980.

VOSS, LUDWIG
Geschichte der höheren Mädchenschule. Allgemeine Schulentwicklung in Deutschland und Geschichte der höheren Mädchenschulen Kölns, Opladen 1952.

WEGMANN, D.
Die leitenden staatlichen Verwaltungsbeamten der Provinz Westfalen 1815-1918, Münster 1969.

WILBERTZ, GISELA
Henriette von Noel (1833-1903). Leben und Wirken einer Bochumer Schulgründerin. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der höheren Mädchenschulen, in: Der Märker. Landeskundliche Zeitschrift für den Bereich der ehemaligen Grafschaft Mark und den Märkischen Kreis. Heft 6/1985 Jg. 34.


Barbara Stolze

QUELLE   | "Was für eine Frau!" | S. 51-64, 264-267
PROJEKT  Portraits von Frauen aus Ostwestfalen-Lippe
AUFNAHMEDATUM2005-05-24


QUELLE     | "Was für eine Frau!" | S. 51-64

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.7   1800-1849
3.8   1850-1899
Ort2.1   Bielefeld, Stadt <Kreisfr. Stadt>
2.2.2   Gütersloh, Stadt
Sachgebiet6.8.8   Frauen
12.3   Schulen, Schulformen
12.6   Lehrerin/Lehrer, Erzieherin/Erzieher
16.3   Evangelische Kirche
DATUM AUFNAHME2003-10-27
DATUM ÄNDERUNG2010-10-21
AUFRUFE GESAMT2362
AUFRUFE IM MONAT391