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(72 KB)   Sichem, Christoph van: IV. Die Herrschaft der Täufer: "Johan Mathys van Haerleem een propheet", 1608 / Münster, Stadtmuseum / Münster, Stadtmuseum/T. Samek   Sichem, Christoph van: IV. Die Herrschaft der Täufer: "Johan Mathys van Haerleem een propheet", 1608 / Münster, Stadtmuseum / Münster, Stadtmuseum/T. Samek
TITELIV. Die Herrschaft der Täufer: "Johan Mathys van Haerleem een propheet", 1608
URHEBER OBJEKTSichem, Christoph van
DATIERUNG1608


INFORMATIONDie ersten Täufer, die nach Münster kamen, dort eine täuferische Gemeinde ins Leben riefen, und deren Mitglieder das Toleranzedikt des Rates erwirkten (33.01.1534/11.02.1534), waren "Melchioriten", Anhänger Melchior Hoffmans. Als das von Melchior Hoffman für Straßburg im Jahr 1533 vorausgesagte Strafgericht Gottes, von dem nur seine Anhänger als "Auserwählte Gottes" verschont bleiben sollten, ausgeblieben war, machte sich im November 1533 Jan Matthys anstelle des inhaftierten Melchior Hoffman als neuer "Prophet" zum Führer der Melchioriten. Nach den Erfolgen der dortigen Täufer erklärte er Münster zum "Neuen Jerusalem" und prophezeite das Strafgericht Gottes für das Jahr 1534.

Jan Matthys, der hier auf dem Bilde dargestellt ist, traf unmittelbar nach der für die Täufer erfolgreichen Ratswahl vom 23.02.1534 in Münster ein. "Johann Matthias war ein groet langh Man und hadde einen groden schwarten Barth" und war nach Aussagen von Chronisten ein dämonischer Mensch, voll prophetischen Selbstbewußtseins, der keinerlei Widerspruch duldete. Er riß die Führung der Täufergemeinde an sich. Während Melchior Hoffman friedvoll im Gebet das Strafgericht Gottes erwartet hatte, fühlte Jan Matthys sich berufen, die Gewaltlosigkeit aufzugeben und mit dem Schwert gegen die Gottlosen (d.h. gegen Katholiken und Lutheraner) zu kämpfen, um die Errichtung des Gottesreiches herbeizuführen.

Das Bild von Jan Matthys stammt aus dem frühen 17. Jh.; dem Brauch der Zeit folgend hatten die dem Bild beigefügten Attribute Aussagen über seine Persönlichkeit zu machen: Der Spieß in seiner Rechten verweist auf die radikale Art der Durchsetzung seiner Ideen und Pläne, die Bibel auf seine mit der Bibel legitimierten Prophezeiungen, der Ausblick aus dem Fenster auf die Umstände seines Todes: Als Ostern 1534 die von ihm prophezeite Vernichtung der Gottlosen ausblieb, machte er - von wenigen Getreuen begleitet - einen Ausfall aus der belagerten Stadt, bei dem er umkam.

Für Jan Matthys ist charakteristisch: Kurz nach seiner Ankunft in Münster lief er mit lauter Bußerufen durch die Straßen und verlangte die Tötung der "Gottlosen", d.h. aller, die sich weigerten, sich wiedertaufen zu lassen. Sie wollte der "Prophet" nach alttestamentarischem Beispiel töten lassen. Nur mit großer Mühe konnte der Bürgermeister Knipperdolling stattdessen die Vertreibung erwirken.


TECHNIKKupferstich
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OBJEKT-PROVENIENZMünster, Stadtmuseum
FOTO-PROVENIENZMünster, Stadtmuseum/T. Samek


QUELLE    Stiff, Ursula | Die Wiedertäufer zu Münster | Dia 04, S. 22f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.1   1500-1549
3.1.20   Täuferzeit in Münster <1534-1535>
3.3   1600-1649
Ort3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet3.11   Städte und Gemeinden, Ober-/Bürgermeister/Ober-Bürgermeisterin, Mitarbeiter
16.5   Sonstige Kirchen, Konfessionen, Sekten
DATUM AUFNAHME2004-04-28
AUFRUFE GESAMT346
AUFRUFE IM MONAT104