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TITEL350 Jahre Westfälischer Friede - Entscheidungsprozesse, Weichenstellungen und Widerhall eines europäischen Ereignisses


ORTMünster
JAHR[1998]


ONLINE-TEXTGrußworte zur Eröffnung: Der Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Prof. Dr. Gustav Dieckheuer
SEITES. 17-19


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Mit dem Kongreß "350 Jahre Westfälischer Friede" wird eine umfangreiche und thematisch vielfältige Veranstaltungsreihe eingeleitet, mit der sich die hiesige Universität in den nächsten zwei Jahren aktiv an den Gedächtnisfeiern zum 350. Jahrestag des Friedenschlusses von Münster und Osnabrück, des Westfälischen Friedens, beteiligt.

Dafür, daß auch die Universität eine aktive Rolle im Gesamtkontext der Friedensfeiern übernimmt, lassen sich zwei Gründe nennen: Erstens ist die Universität ein integraler Teil der historischen Entwicklung, der gegenwärtigen Infrastruktur und der Zukunftsgestaltung der Stadt Münster und der Region des Münsterlandes, und sie sieht sich deshalb nicht nur verantwortlich für die übergreifenden bildungspolitischen, sondern zusammen mit Stadt und Land auch für die regionalen gesellschaftspolitischen Aufgaben. In guter Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgern in Stadt und Region ist die Universität deshalb immer wieder an gemeinsamen Projekten beteiligt.

Zweitens ist aus dem bedeutenden politischen Ereignis des Westfälischen Friedens längst einer der großen historischen Stoffe für Forschung und Lehre geworden, und das nicht nur in den Geschichtswissenschaften, sondern auch in den Politik-, den Sozial-, den Wirtschafts- und den Rechtswissenschaften. Daraus ergibt sich ein direkter Bezug zur Universität. Ihre Wissenschaftler sehen im 350. Jahrestag des Westfälischen Friedens eine Herausforderung, die damaligen Ereignisse und ihre über den heutigen Tag hinaus anhaltenden Nachwirkungen zu reflektieren und zu bewerten. Das Programm dieses Kongresses ist dafür ein eindrucksvoller Beleg.

Die wissenschaftliche Beschäftigung mit verschiedenen Aspekten des Westfälischen Friedens hat an der Universität Münster eine lange Tradition. Schon an der Gestaltung der Jubiläumsfeiern zum 250. Jahrestag im Jahr 1948 waren Wissenschaftler dieser Universität mit vielen Beiträgen beteiligt. Dazu zählten auch große Namen wie Heinrich Finke im Jahr 1898 und Kurt von Raumer im Jahr 1948. Von Raumer war es auch, der kurz nach dem 2. Weltkrieg die historische Friedensforschung zu einem wichtigen Schwerpunkt der Geschichtswissenschaften der hiesigen Universität machte. Von ihm stammt die 1953 erschienene und inzwischen längst zu einem Klassiker gewordene Monographie "Ewiger Friede". Aus der Schwerpunktbildung ist vor einigen Jahren die universitäre Arbeitsstelle "Westfälischer Friede und Historische Friedensforschung" entstanden, die vor kurzem eine umfangreiche Bibliographie zum Frieden von Münster und Osnabrück veröffentlicht hat.

Auf dem heute beginnenden Kongreß werden in mehr als vierzig Vorträgen politische, kulturelle, soziale, ökonomische und rechtliche Aspekte des Westfälischen Friedens behandelt. Nicht zuletzt dadurch, daß die Referenten aus vielen europäischen Ländern und dabei auch aus den meisten Signatarstaaten des Westfälischen Friedens stammen, erhält das Programm eine außergewöhnliche inhaltliche Breite. Ich bin sicher, daß der Kongreß einen wichtigen Beitrag zur historischen Aufarbeitung des Westfälischen Friedens liefern und den weltweiten Forschungsarbeiten zum Frieden von Münster und Osnabrück neue und nachhaltige Impulse verleihen wird. Auch hierin liegt eine große Chance, Münster als Stadt des Friedens noch weiter bekannt zu machen.

Der Kongreß wird heute mit einem Vortrag von Herrn Professor Heinz Duchhardt eröffnet. Nach seiner Promotion und Habilitation an der Universität Mainz war Duchhardt Professor an der Universität Bayreuth sowie an unserer Universität, ehe er 1994 wieder an seine Alma Mater nach Mainz zurückging. Ihn hier zu halten, ist uns in Münster und im nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium gegen das offenbar attraktive Angebot aus Mainz leider nicht gelungen. Gleichwohl hält er, sicherlich wegen seines wissenschaftlichen Interesses am Westfälischen Frieden, noch immer eine enge Verbindung zu Münster. Und es ist nicht zuletzt ihm zu verdanken, daß der heute beginnende Kongreß hier in Münster zustande gekommen ist. Dafür möchte ich Herrn Kollegen Duchhardt herzlichst danken. Mein Dank gilt aber auch Mitarbeitern unserer Universität, die an der Vorbereitung und Durchführung des Kongresses b beteiligt sind, den Referenten und nicht zuletzt den Förderern, dem Bundesministerium des Inneren, dem Ministerium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Land Niedersachsen, der Nordrhein-Westfalen-Stiftung, der Stadt Münster und den anderen Mitgliedern der Veranstaltungsgesellschaft "350 Jahre Westfälischer Friede". Ich wünsche dem Kongreß einen erfolgreichen Verlauf und allen Teilnehmern nachhaltige Erkenntnisse sowie einen angenehmen Aufenthalt in unserer Universität und in der Stadt Münster.

Prof. Dr. Gustav Dieckheuer


QUELLE     | 350 Jahre Westfälischer Friede - Entscheidungsprozesse, Weichenstellungen und Widerhall eines europäischen Ereignisses | S. 17-19
PROJEKT    1648 - Westfälischer Friede

DATUM AUFNAHME2005-11-08
AUFRUFE GESAMT3059
AUFRUFE IM MONAT242