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TITEL | vivat pax. Es lebe der Friede! Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens für junge Leser | |
ORT | Münster | |
JAHR | 1998 | |
ONLINE-TEXT | Dreißig Jahre Krieg: Aus dem Fenster geworfen - die Vorgeschichte und der Anlaß des Krieges | |
SEITE | S. 24f. | |
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Eine Gruppe böhmischer Aufständischer drang am 23. Mai 1618 in den Hradschin, die Prager Burg, ein und warf die kaiserlichen Statthalter Jaroslaw von Martinitz und Wilhelm von Slavata samt einem Sekretär aus dem Fenster. Die drei Männer überlebten dank eines Misthaufens, auf den sie fielen. Doch der Prager Fenstersturz wurde zum Anlaß für den Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges, der bis 1648 dauerte. Wie konnte es geschehen, dass sich ein böhmisches Ereignis zu einem langen Krieg ausweitete, an dem fast alle Länder Europas beteidigt waren - auch wenn er hauptsächlich auf dem Boden des HEILIGEN RÖMISCHEN REICHES DEUTSCHER NATION ausgetragen wurde? In den Dreißigjährigen Krieg mündete eine Reihe von zum Teil lange schwelenden Konflikten und Kriegen, die vor allem KONFESSIONELLE, aber auch STÄNDISCHE, machtpolitische und wirtschaftliche Ursachen hatten. Auch die Interessen der herrschenden Familien (Dynastien) spielten eine wichtige Rolle:
Die verschiedenen Konflikte in Europa und im Reich konnten sich überhaupt erst deshalb zuspitzen, weil mit dem Waffenstillstand von 1606 die permanente Bedrohung durch die Türken weggefallen und Einigkeit der christlichen Herrscher nicht mehr notwendig war. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation herrschte seit der Reformation 1517 eine tiefe Konkurrenz zwischen den KONFESSIONEN. Daneben rangen einerseits der Kaiser mit den REICHSFÜRSTEN und andererseits die einzelnen Landesherren mit den STÄNDEN um die Erweiterung ihrer politischen Macht. Ziel des katholischen Kaisers war die religiöse und politische Einheit im Reich. Besonders deutlich traten diese Konflikte in Böhmen seit Anfang des 17. Jahrhunderts auf. 1609 waren den mehrheitlich kalvinistischen böhmischen Ständen vom Kaiser im sogenannten Majestätsbrief religiöse und politische Freiheiten zugestanden worden. Als sich der katholische, habsburgische König Ferdinand II. von Böhmen 1617 weigerte, diese Freiheiten weiterhin zu garantieren, sahen die böhmischen Stände zunehmend ihre Unabhängigkeit bedroht. Der berühmte Prager Fenstersturz war also kein spontaner Akt, sondern eine gezielt vorbereitete Provokation des böhmischen Königs und des Kaisers. Die Botschaft war unmissverständlich: Aufstand! Die Böhmen setzten eine provisorische Regierung ein, die ein gutes Jahr später König Ferdinand für abgesetzt erklärte und den kalvinistischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum neuen König von Böhmen wählte. AF | |
QUELLE | | vivat pax. Es lebe der Friede! Eine Geschichte des Dreißigjährigen Krieges und des Westfälischen Friedens für junge Leser | S. 24f. | |
PROJEKT | 1648 - Westfälischer Friede | |
DATUM AUFNAHME | 2005-11-07 | |
AUFRUFE GESAMT | 2415 | |
AUFRUFE IM MONAT | 6 | |
Seiten-URL: http://www.westfaelische-geschichte.de/tex564 | ||
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