PERSON

FAMILIEMarquardt
VORNAMEJohann


VERWEISUNGSFORMMarquart, Johann
GESCHLECHTmännlich
GEBURT DATUM1610-04-24   Suche
GEBURT ORTLübeck
EHEPARTNER1637-00-00: Tanck, Anna Rosina, Eltern: Otto Tanck und Johanna Juliana Steuernagel
TOD DATUM1668-08-11   Suche
TOD ORTLübeck
BEGRÄBNIS ORTLübeck, St. Petri


VATERMarquard, Gotthard (gest. 1653)
MUTTERLüdinghusen, Elisabeth (alias Anna)


BIOGRAFIESohn des Gotthard Marquard, Kaufmann in Lübeck (gest. 1653) und der Elisabeth, alias Anna, Tochter des Lübecker Bürgermeisters Johann Lüdinghusen. Erste juristische Unterweisung durch Johann Meier, den späteren Prokurator am Lübecker Obergericht. Seit 1629 Studium an der Universität Jena, seit 1631 in Leipzig und Wittenberg, sodann Bildungsreise durch die spanischen Niederlande, Frankreich und Italien, Studium an der Universität Padua. Erreicht durch wortgewandtes Auftreten vor dem Dogen von Venedig, daß seine protestantischen Landsleute vom Zwang einer katholischen Eidesleistung bei der Promotion befreit werden. Erhält 1635 den für wissenschaftliche Leistungen gestifteten Markusorden in Venedig. Schließt 1636 sein Jurastudium mit der Promotion in Jena ab. Heiratet 1637 Anna Rosina, Tochter des Lübecker Syndikus Otto Tanck.

1640 Wahl in den Rat, wo er insbesondere diplomatische Aufgaben erfolgreich löst: 1640 Erneuerung hansischer Verträge in Hamburg, 1642 Schlichtung von Streitigkeiten zwischen den niedersächsischen Fürsten und den Städten Hamburg und Lübeck, 1645 erwirkt er Zollvergünstigungen und Einschluß der Hansestädte in den schwedisch-dänischen Frieden von Brömsebro, 1646 Leitung der Verhandlungen Lübecks mit dem Fürstbischof Hans von Schleswig-Holstein-Gottorf, 1648 Teilnahme an den Krönungsfeierlichkeiten des dänischen Königs Friedrich III., 1650 Ausgleich zwischen den Herzögen von Geldern und Kleve, 1657 Abschluß eines lübeckisch-mecklenburgischen Vertrags über die Ansprüche des an Mecklenburg gelangten Bistums Ratzeburg auf einen Teil der Vierlande, Verhandlungen mit dem Herzog von Celle über die Elbfischerei. Bekleidet verschiedene Ratsämter: 1644 Gerichtsherr, 1653 Kämmereiherr, Vorsteher von St. Petri, St. Katharinen, St. Jacobi, des Johannisklosters und des Heilig-Geist-Hospitals, 1663 Bürgermeister.

Veröffentlicht 1662 den Tractatus politico-iuridicus de iure mercatorum et commerciorum singulari, der als erstes europäisches Handelsgesetzbuch gelten kann. Begräbnis in St. Petri, dortiges Epitaph (heute Museum für Kunst- und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck).

Im Friedenssaal des Rathauses von Osnabrück befindet sich Marquards Porträt mit dem in jüngerer Schrift hinzugefügten Titel Marchoard Mecklenburgischer Abgesandte. Das Gemälde ist bei von Meiern 1735 nicht erwähnt, wann und durch wessen Vermittlung es nach diesem Zeitpunkt in den Friedenssaal kam, ist unbekannt. Ebenso ist nicht bekannt, warum man den Zeitgenossen später für einen Teilnehmer des Friedenskongresses und Gesandten des Mecklenburgischen Herzogs hielt.


Zedler 19, Sp. 1664-1665; ADB 20, 416-417; NDB 16, S. 244-245; A. Hagedorn, Die Gesandtschaft der Hansestädte zur Beglückwünschung König Friedrichs III. von Dänemark zu seiner Thronbesteigung, in: Mitteilungen des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 1 (1884), S. 42-48; P. Rehme, Geschichte des Handelsrechts, Leipzig 1913; Striedinger, S. 247, Nr. 27; E.F. Fehling, Lübeckische Ratslinie von den Anfängen bis zur Gegenwart, Lübeck 1925 (Neudruck 1978), Nr. 763; J. Asch, Rat und Bürgerschaft in Lübeck 1598-1669, Lübeck 1961; Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck Bd. 6, 1982, S. 180-183.

Antjekathrin Graßmann
 
PROJEKT  Die Herrscher und ihre Gesandten beim Westfälischen Friedenskongress 1645/49 - in Porträts
AUFNAHMEDATUM2006-10-10
 
Weitere Biografie/n:
  Duchhardt, Heinz / Dethlefs, Gerd / Queckenstedt, Hermann | "...zu einem stets währenden Gedächtnis" | S. 278f.
  Lehsten, Lupold von | Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert | S. 58f.


PERSON IM INTERNETBiografien, Literatur und weitere Ressourcen zur Person mit der GND: 104234555


QUELLE    Lehsten, Lupold von | Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert | S. 58f.

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.3   1600-1649
3.3.1   Dreißigjähriger Krieg / Westfälischer Friede <1618-1648>
3.4   1650-1699
Ort1.15.3900   Lübeck, Stadt
3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet3.11   Städte und Gemeinden, Ober-/Bürgermeister/Ober-Bürgermeisterin, Mitarbeiter
3.14.4   Außenpolitik, diplomatische Beziehungen
5.9   Kriege, militärische Konflikte
DATUM AUFNAHME2006-10-10
DATUM ÄNDERUNG2024-03-07
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