Gesandte 1645/49 > Mylonius








Mylonius gt. Björnklau,
Mattias


(Västerås 26.12.1607 - Stockholm 20.08.1671)

Schwedischer Legationssekretär, Resident in Münster und Osnabrück, 1643-1650




Sohn des Erik Mattsson, Müller auf Nykvarn und später Bürger in Västerås, und der Brita Jönsdotter von Husby-Rekarne. 1640 heiratet er in Jäders Margareta Wallia von Strängnäs, geadelte Wallenstedt (1623-1692), Tochter des Bischofs Laurentius Olai Wallius von Strängnäs und dessen erster Ehefrau Catharina Tidemansdotter. Biörenklou hat mehrere Kinder, von denen kein männlicher Nachkomme überlebt. Eine Tochter Margareta wird am 09.08.1648 in Münster geboren.

Ab 1627 studiert er in Uppsala Theologie und alte Sprachen. 1632-1637 unterrichtet er den späteren Reichskanzler Magnus Gabriel de la Gardie. 1637 wird er Rhetorikprofessor an der Universität Uppsala. Er nennt sich Mylonius nach dem Beruf seines Vaters. Ab 1638 folgen Auslandsaufenthalte in Dänemark, den Niederlanden, in England und Frankreich. 1640 wird er Sekretär an der königlichen Kanzlei.

1643 als Legationssekretär nach Osnabrück gesandt. Mit seinem unparteiischen Verhalten erwirbt er sich das Wohlwollen der beiden konkurrierenden Gesandten  Oxenstierna und  Salvius, zwischen denen er ständig vermitteln muß. Auf deren Veranlassung wird er 1646 geadelt und erhält Grundbesitz in Södermanland; er nimmt den Namen Biörenklou an. Im November 1647 als Nachfolger  Schering Rosenhanes Resident in Münster, wohnt er jedoch weiterhin die meiste Zeit in Osnabrück.

Nach seiner Rückkehr beginnt 1650 sein schneller Aufstieg mit der Ernennung zum Regierungsrat des neuen schwedischen Herzogtums Bremen. 1651 wird er an den kaiserlichen Hof nach Wien gesandt, um dort Schwedens Investitur in die deutschen Besitzungen zu erwirken, die jedoch erst 13 Jahre später bewilligt wird. Gemeinsam mit dem pommerschen Regierungsrat Fredrik Bohle repräsentiert er Schweden 1653-1654 auf dem Reichstag in Regensburg, wo die Widerstände gegen die Zulassung Schwedens erst nach Intervention des spanischen Gesandten Castel-Rodrigo und mit schwedischen Zugeständnissen ausgeräumt werden können. Karl X. Gustav macht ihn zum Staatssekretär, 1656 zum Präsidenten der bremischen Regierung. Biörenklou folgt dem König in den polnischen Krieg. Als hervorragender Kenner der deutschen Verhältnisse schickt ihn dieser als bevollmächtigten Minister 1657 zur Königswahl nach Frankfurt. Im August 1658 schließt er einen neuen Subsidienvertrag mit Frankreich und ereicht die Aufnahme in den Rheinbund, wodurch Schweden während des zweiten schwedisch-dänischen Krieges Schutz für seine Besitzungen an der Weser gewinnt. 1659 wird Biörenklou an den Hof Ludwigs XIV. gesandt, 1660 führt er Verhandlungen über die Wahl eines französischen Prinzen zum polnischen König. Nach Schweden zurückgekehrt, wird er am 05.04.1661 Hofkanzler in der von Magnus Gabriel de la Gardie geleiteten Vormundschaftsregierung; ihm obliegt die Erziehung des Prinzen. 1664 wird er zum Reichsrat und Kanzleirat ernannt. Über die französisch orientierte Außenpolitik de la Gardies kommt es zum Zerwürfnis: Biörenklou propagiert eine selbständige Politik Schwedens als Schutzmacht der deutschen Protestanten. 1665 schließt er einen Freundschafts- und Handelsvertrag mit England, im Frühjahr 1668 die Tripelallianz mit den Generalstaaten und England, die Ludwig XIV. zwingt, seinen Krieg gegen Spanien abzubrechen. Verhandlungen über einen Vertrag zwischen dem Kaiser und Schweden scheitern. Er stirbt am 20.08.1671; die neuerliche Annäherung Schwedens an Frankreich erlebt er nicht mehr. Er ist einer der bedeutendsten schwedischen Diplomaten nach dem Dreißigjährigen Krieg.

Biörenklou schenkte sein Porträt wahrscheinlich anläßlich eines in Münster für die Bürgermeister zu seinem Abschied 1649 veranstalteten Festessens. Dadurch erklärt sich die Asymmetrie in der ursprünglichen Dreizahl der Gesandten der friedenschließenden Kronen: Nur Schweden ist mit vier Gesandtenporträts vertreten. Die von den einzeiligen Tituli der übrigen Porträts abweichende, erst 1651 angebrachte, dreizeilige Unterschrift gibt den Text des van Hulle-Stichs wieder.



Literatur

Cools IV, S. 29; Theatrum Europaeum VI, S. 295 (Abb.); Aubry (Abb.); Kalender (Abb.); Pacificatores 1697, Nr. 53 (Abb.); Meiern IV Schema Nr. 19; Walther, S. 27-30, S. 599; Zedler 3, Sp. 1891-1892; Bildnisse 1824, S. 12 Nr. 24 (Abb.); SBL 4, S. 465-473; Striedinger Nr. 22 (Münster), Nr. 15 (Osnabrück); Tekotte, S. 52; Katalog Gripsholm Nr. 714, Nr. 978; Dethlefs/Ordelheide Nr. 190 (Abb.); vgl. auch S. 110-112.

Doris Gerstl


Quelle: H. Duchhardt / G. Dethlefs / H. Queckenstedt, "...zu einem stets währenden Gedächtnis", Die Friedenssäle in Münster und Osnabrück und ihre Gesandtenporträts", (=Osnabrücker Kulturdenkmäler, Bd. 8), Bramsche 1998, S. 220f.

Ein  Kooperationsprojekt des Internet-Portals "Westfälische Geschichte" mit dem  LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster (Kupferstiche), und dem  Rasch Verlag, Bramsche (Texte)
 
Porträt des Mattias Mylonius gt. Björnklau (Västerås 26.12.1607 - Stockholm 20.08.1671), Schwedischer Legationssekretär, Resident in Münster und Osnabrück, 1643-1650


Devise


ANIMO VERECVNDO ORE PROBO.

Mit ehrfürchtigem Gemüt [und] rechtschaffener Rede.



Kartusche


MATTHIAS BIÖRENKLAU, Hæreditarius in Elmahoff etc. S.æ Regiæ Majestati Sueciæ à secretis, et ad Tractatum Pacis Monasteriensis, RESIDENS.




Wappenbeschreibung


Der Schild ist geteilt, oben in Blau wachsend ein schwarzer Bär mit Halsband, der mit den Klauen einen roten Zaun in der unteren Schildhälfte faßt. Dieser ist mit vier blauen, schräglinken, oben gestutzten Leisten belegt [hier faßt der Bär einen blauen Zaun mit vier schräglinken Latten auf silbernem Grund]. Auf dem Spangenhelm mit blau-rot-schwarzen Decken zwei naturfarbene Bärentatzen mit Klauen (die gelegentlich auch eine goldene Krone halten).

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Kupferstich von Cornelis Galle nach Anselm van Hulle, um 1649, aus: Celeberrimi legati ..., 1648, Blatt 20, 37,4 x 24,7 cm (Blatt), 30,0 x 19,6 cm (Platte)
Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Bibl.Sign. D 3602-20
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