Gesandte 1645/49 > Kreß








Kreß von Kressenstein
auf Kraftshof,
Jobst Christoph


(Nürnberg 08.01.1597 - Nürnberg 07.06.1663)

Gesandter der Stadt Nürnberg in Münster und Osnabrück, 1646-[1649]




Sohn des Jobst Kreß von Kressenstein (1565-1640), Ratsherr in Nürnberg, und der Maria, geborene Fürer von Haimendorf (1570-1621). Seit 1610 Studium an der Nürnberger Universität in Altdorf, später in Jena, Leiden und Oxford. Bildungsreisen in die Niederlande, Belgien, England, Frankreich und Italien. Heiratet 1622 Maria Sabina (1603-1657), Tochter des Marx Rieter von Kornburg und Kalbenstein und der Anna Maria Tucher von Simmelsdorf, ebenfalls aus dem Nürnberger Patriziat. Sie haben sechs Söhne und eine Tochter. Gustav Adolf schenkt ihm 1632 das Gut Sambach im Bambergischen, das er allerdings durch den Westfälischen Frieden wieder verliert. Erbt 1640 von seinem Vater das Gut Rezelsdorf. Mit dem Erwerb des freien Ritterguts Dürrenmungenau 1651 Mitglied der fränkischen Ritterschaft.

1623 beginnt er seine Ämterlaufbahn als Genannter des Größeren Rates und als Schöffe am Stadtgericht; 1626 Pfleger des Almosenamtes. 1641 Alter Genannter des Inneren Rates, 1643 Junger Bürgermeister und Scholarch, 1646 Alter Bürgermeister und Bankherr, 1654 Umgeldherr. Tritt 1658 als Septemvir in das eigentliche Regierungskollegium der Stadt Nürnberg ein. Bereits 1619 erste diplomatische Tätigkeit im Dienste Friedrichs V., Kurfürsten von der Pfalz, des "Winterkönigs". Verhandelt 1631 mit Gustav Adolf über den Schutz Nürnbergs angesichts der drohenden Belagerung durch kaiserliche Truppen und ist 1633 am Zustandekommen des Heilbronner Bundes beteiligt.

Zusammen mit Tobias Oelhafen von Schöllenbach Vertreter der Reichsstadt Nürnberg bei den Friedensverhandlungen, seit dem 23.11.1646 in Münster und ab dem 04.12.1646 in Osnabrück als legatus primarius. Unterzeichnet am 24.10.1648 den Friedensvertrag außer für Nürnberg für Rothenburg, Windsheim und Schweinfurt.

1649-1650 an den Nürnberger Verhandlungen zum Friedensrezeß beteiligt. Bringt 1653 den Krönungsornat zur Krönung des römischen Königs Ferdinand IV. (1633-1654) nach Regensburg, ebenso 1658 die Krönungsinsignien für Kaiser Leopold I. (1640-1705) nach Frankfurt. Stirbt nach langer Krankheit am 07.06.1663 und wird am 11. Juni in der Kirche von Kraftshof beigesetzt; die Söhne setzen ihm dort ein Grabdenkmal mit einer Marmorbüste.



Literatur

Cools IV, S. 34; Waesberghen (Abb.); Theatrum Europaeum VI nach S. 662 (Abb.); Moncornet Nr. 21 (Abb.); Aubry (Abb.); Pacificatores 1697 Nr. 121 (Abb.); Meiern IV Schema Nr. 36; Walther, S. 90; Zedler, S. 1862-1863; Bildnisse 1827 Nr. 57 (Abb.); Philippi, S. 155; Striedinger Nr. 34; Karl Friedrich von Frank zu Döfering, Die Kressen. Eine Familiengeschichte, Schloß Senftenegg, Post Ferschnitz, Niederösterreich 1936, Sp. 501-549; Katalog Gripsholm Nr. 253 und 753; NDB 13, S. 11.

Charlotte Junk


Quelle: H. Duchhardt / G. Dethlefs / H. Queckenstedt, "...zu einem stets währenden Gedächtnis", Die Friedenssäle in Münster und Osnabrück und ihre Gesandtenporträts", (=Osnabrücker Kulturdenkmäler, Bd. 8), Bramsche 1998, S. 282f.

Ein  Kooperationsprojekt des Internet-Portals "Westfälische Geschichte" mit dem  LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster (Kupferstiche), und dem  Rasch Verlag, Bramsche (Texte)
 
Porträt des Jobst Christoph Kreß von Kressenstein auf Kraftshof (Nürnberg 08.01.1597 - Nürnberg 07.06.1663), Gesandter der Stadt Nürnberg in Münster und Osnabrück, 1646-[1649]


Devise


IN TVRBAS ET DISCORDIAS PESSIMO CVIQUE PLVRIMA VIS; PAX ET QVIES BONIS ARTIBVS INDIGENT.

Für Aufruhr und Zwietracht besitzt gerade der Schlechteste größte Macht, Friede und Ruhe brauchen [dagegen] gute Künste.



Kartusche


IODOCUS CHRISTOPHORUS KRESS à Kressenstein in Rezelsdorff, Reipublicæ Noribergensis Senator, Scholarcha, et ad Tractatus Pacis Universalis Legatus Primarius.




Wappenbeschreibung


In Rot ein schrägrechts gelegtes silbernes Schwert mit goldenem Griff. [Das Wappen ist vom Stecher seitenverkehrt wiedergegeben.] Auf dem golden gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein rot gekleideter Mannsrumpf, der einen mit Pfauenspiegeln besteckten Hut mit Hermelinstulp trägt und im Munde zwischen Eberzähnen das Schwert waagerecht hält.








Kupferstich von Cornelis Galle nach Anselm van Hulle, 1649, 38,1 x 26,9 cm (Blatt), 30,4 x 19,7 cm (Platte)
Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Inv.Nr. K 65-64 LM
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