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(80 KB)   Raesfeld im Zweiten Welkrieg: Das Ende. Bilanz und Ausblick - Zeitungsausschnitt aus der Westfälischen Tageszeitung/Borkener Zeitung vom 09.09.1944 mit Todesanzeigen von gefallenen Soldaten / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Tschich   Raesfeld im Zweiten Welkrieg: Das Ende. Bilanz und Ausblick - Zeitungsausschnitt aus der Westfälischen Tageszeitung/Borkener Zeitung vom 09.09.1944 mit Todesanzeigen von gefallenen Soldaten / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Tschich
TITELRaesfeld im Zweiten Welkrieg: Das Ende. Bilanz und Ausblick - Zeitungsausschnitt aus der Westfälischen Tageszeitung/Borkener Zeitung vom 09.09.1944 mit Todesanzeigen von gefallenen Soldaten
DATIERUNG1944-09-09


INFORMATIONMit der Kapitulation an allen Fronten und der Verhaftung der nach Flensburg geflohenen Reichsregierung Dönitz ging der Zweite Weltkrieg nach fast sechsjähriger Dauer zu Ende. Gerade die letzten Monate dieses an sich längst entschiedenen Krieges brachten Millionen unschuldiger Menschen - Zivilisten wie Soldaten - einen sinnlosen Tod. Die Anzeigenseiten der örtlichen Zeitung legen ein beredtes Zeugnis hierfür ab.

Aber mit dem Schweigen der Waffen war das Elend des Krieges nicht beendet. Auch in Raesfeld machten sich seine unmittelbaren Folgen - Not, Verarmung und Erniedrigung - erst nach der Kapitulation voll bemerkbar: bittere Erfahrungen, die die von Deutschland überfallenen Länder bereits seit 1939 hatten machen müssen. Keiner konnte sagen, das habe er nicht gewußt. Nahezu alle hatten - passiv oder aktiv - mitgemacht. So hieß es in einem Merkblatt, das die alliierte Militärbehörde den entlassenen deutschen Kriegsgefangenen mit auf den Weg gab:
"...Das alles hat Deutschland - und (habt) ihr - der Überheblichkeit, der Habgier und der Grausamkeit Eurer Führer zu verdanken. Millionen haben unter der deutschen Knute gelitten. Um der Welt anständige Lebensbedingungen zu erhalten, sammelten die Vereinten Nationen ihre Kräfte und zerstörten die deutsche Tyrannei. Die einen von Euch haben diese Unterjochung fremder Völker fanatisch unterstützt, die anderen haben sie geduldet und stillschweigend ausgeführt. Ihr alle seid mitschuldig an dem, was geschah. Ihr alle werdet dafür zu büssen haben. Das Leid, das Ihr jetzt und in der Zukunft zu tragen haben werdet, habt Ihr Euch selbst zuzuschreiben." [21]

Die erste Nachkriegszeit war auf allen Gebieten durch Chaos und Depression gekennzeichnet. Im Sommer 1945 überfielen immer wieder russische und polnische Fremdarbeiter alleinstehende Einzelhöfe, um sich an ihren vermeintlichen oder tatsächlichen Peinigern zu rächen. In der Folge dieser Überfälle waren zahlreiche Todesopfer zu beklagen. Eine weniger dramatische Erscheinung stellten die Hamsterer dar, die hungrig aus den zerbombten Ruhrgebietsstädten kamen, um die Reste ihrer Habseligkeiten bei den Bauern gegen Nahrungsmittel einzutauschen. Aber auch dies ging vorbei. Nachdem allmählich Ruhe und Ordnung wiederhergestellt waren und man mit dem Aufbau der zerstörten Höfe und Häuser begonnen hatte, kam die große Flüchtlingswelle derjenigen, die aus ihrer Heimat im Osten vertrieben worden waren. Viele von ihnen blieben und bauten sich in Raesfeld und anderswo eine neue Existenz auf. Bald waren die materiellen Schäden beseitigt, aber die unsichtbaren Wunden, die der Krieg geschlagen hatte, blieben noch lange spürbar.


[21] A. Friedrich, Jahre, S. 198f.


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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Tschich


QUELLE    Jakob, Volker | Raesfeld im Zweiten Weltkrieg | Dia 12, S. 32f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
165   Presseveröffentlichung (Zeitungsartikel)
Zeit3.9   1900-1949
Ort3.1.10   Raesfeld, Gemeinde
Sachgebiet6.10.3   Tod, Witwenschaft, Witwerschaft
DATUM AUFNAHME2004-02-05
AUFRUFE GESAMT3598
AUFRUFE IM MONAT170