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TITELGrabstein des Feldzeichenträgers Pintaius, wieder aufgefunden 1748 in Bonn


INFORMATIONDieser Grabstein entstand noch vor der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. und wurde 1748 in Bonn wieder aufgefunden. Der Verstorbene ist in einer Nische stehend dargestellt. Sofort fällt die besondere Kleidung auf, die den Dargestellten als Feldzeichenträger (significer) kennzeichnet. Über der Tunica trägt Pintatius (so nennt die Inschrift den Verstorbenen) einen fransengeschmückten Panzer. Das Halstuch (focale) schützte vor Reibungswunden. Besonders auffällig ist das Bärenfell, dessen Tatzen sich über der Brust kreuzen und dessen Oberschädel Pintaius sich auf den Kopf gestülpt hat. Dieses Bärenfell sollte ihn vor bösen Geistern schützen. Im Gegensatz zum einfachen Legionär trägt der Feldzeichenträger den Gladius links, den Pugio rechts. In der rechten Hand hält er das signum, das Feldzeichen in Form einer Lanze. Unten ist der Lanzenschuh, eine Metallspitze, zu erkennen, die es erlaubte, das Feldzeichen in den Boden zu rammen. Knapp oberhalb des Knies erkennt man einen spornähnlichen Griff, mit dessen Hilfe man es wieder aus dem Boden herausziehen konnte und der als zusätzliche Tragehilfe diente. Über diesen Griff sind bis zur Spitze der Standarte angeordnet: eine Zierquaste, ein Knauf, eine halbmondförmige Scheibe, ein Adler über einem Blitzbündel (Symbol für Jupiter) und eine runde Zierscheibe; es folgen ein Querholz für die Angabe des Truppenteiles und als Abschluß ein Kranz.

Die nicht mit abgebildete Inschrift besagt, daß Pintaius ein Angehöriger der 5. Asturerkohorte, einer Hilfstruppeneinheit aus Nordspanien gewesen ist und im siebten Dienstjahr im Alter von 34 Jahren verstarb.

Feldzeichen besaßen bei den Römern sowohl als religiöse Symbole als auch als taktische Führungshilfen eine besondere Bedeutung. Innerhalb eines Legionslagers wurden sie in einem besonderen Raum der Principia (dem Hauptverwaltungsgebäude) aufbewahrt. Feldzeichen hat es bei den Römern offenbar seit frühester Zeit gegeben. Drei Hauptformen sind zu unterscheiden, wobei sich im Verlaufe der römischen Geschichte nicht über alle Bedeutungswandlungen ein genaues Bild aufzeichnen läßt. Der aquila, ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln und einem Blitzbündel in den Klauen, war das Zeichen einer Legion. Das signum, wie es Pintaius trägt, war das Feldzeichen der untersten selbständigen taktischen Einheit. Das vexillum, eine Lanze mit einer an einem quergestellten Stab aufgehängten Fahne, konnte Zeichen eines abgeordneten Truppenteils sein, der, örtlich von der Legion getrennt, mit Sonderaufgaben betraut war.

Mit Hilfe dieser optischen Zeichen, die durch akustische Signale verschiedener Blasinstrumente dirigiert wurden, konnte die römische Legion im Kampf flexibel geführt werden und war mit ihren geschulten Legionären auch einem zahlenmäßig überlegenen Feind gewachsen. Die Inschrift auf dem Grabstein des Pintaius bezeugt, daß es Feldzeichen auch bei den Hilfstruppen gegeben hat.


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OBJEKT-PROVENIENZBonn, Rheinisches Landesmuseum
FOTO-PROVENIENZBonn, Rheinisches Landesmuseum


QUELLE    Höper, Hermann-Josef | Alltagsleben römischer Legionäre | Dia 05, S. 16f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit1.6   Römische Kaiserzeit
DATUM AUFNAHME2004-02-29
AUFRUFE GESAMT772
AUFRUFE IM MONAT8