QUELLE

DATUM1694 / [1696]   Suche   Suche DWUD
URHEBER/AUSSTELLERVoigt von Elspe, Caspar Christian
TITEL/REGESTBeschreibung der Herzogtümer Engern und Westfalen, Ducatuum Angariae ac Westphalie delineatio [...] [Auszug, mit Nachtrag von 1696]
TEXT Kapitel 34
Wälder und Berge, Flüsse und Erzgruben (Cap. 34: Silvas ac montes, necnon flumina et aerifodinas complectens)


Abschnitt 6: Erzgruben (Sectio 6: Aerifodinae)

In Silbach wird Erz, Blei mit Silber vermischt, in solchem Maße gefördert, daß diese Gruben den Vorrang vor allen anderen haben (in Silbach foditur aes plumbeum argento mixtum, ita ut hoc praevaleat)

in Ries (Risse)

in Ramsbeck (Ramsbecke)

am Berg Himmelskrone bei Silbach (in monte Himmelskron prope Silbach) wird Blei gemischt mit Erz gefördert

in Endorf

in Wolkenberg [1] ruht der Bergbau (necnon in W.)

bei Brilon liegen Blei- und verschiedene Gruben (prope Brilon dantur fodinae plumbeae et diversae)

bei Alme (Almen) ruht der Bergbau

in der Nähe von Alme liegt die Paderbornische Grube, die Blei enthält

auf Olper Seite wird Kupfer gefördert (penes Olpe cuprum foditur)

bei Brilon Galmei (galmeia)

in Lünninghohl Eisen

in Isenberg [2] Eisen

in Calenberg [3] Eisen

bei Marsberg (Martisburg) wird Eisen und Kupfer gefördert, hinzu kommt das Goldvorkommen (aurifodina), 1696 in der Herrschaft Padberg (in baronatu Padbergensium) gefunden, wo rötliche Erde mit Gold durchsetzt ist, so daß durch Scheidekunst (per artem separando) mittels Quecksilber das reine vom unreinen getrennt werden kann. Da dieses Verfahren nur geringe Erträge abwirft, aber große Kosten in Rechnung zu stellen sind, mangelt es an Nutzen, selbst wenn Macht und Ruhm des Erzbischofs dadurch erhöht würde.

In Werl und Westernkotten [4] befinden sich Salinen, die jährlich ein große Summe Geld abwerfen.


Kap. 35
Über den gegenwärtigen Zustand und die Einwohner Engerns und Westfalen (Cap. 35. De statibus ac incolis modernis Angariae et Westphaliae )

[…] Andere westfälische Untertanen, die Bergleute genannt werden, arbeiten in Erz- und Silbergruben, und fördern Gold, Silber, Kupfer, Blei ebenso wie Eisen und Galmei. Der oberste Vorsteher dieses Berufs (huius operis) ist der Berghauptmann, der zweite der Bergmeister, der dritte der Bergsteiger, der Vierte Bergzehntner oder Geschworener. Zu diesen Metallen und ihren Berufen kann seit langem Klockius de aerario Lib. 2, Cap. 27-32 [5] herangezogen werden. Auch gibt das Eisen vielen Arbeit, nicht nur durch Bergbau, sondern durch Öfen (in clibanis consolidantes), in denen Hütten offen geschmoltzen und auf großen Hämmern das Eisen geschlagen wird, schmieden solches unter den Walthammern zu Stabeisen ; diese heißen Hammerschmiede. Zu dieser Branche zählen auch die Köhler (carbonarii), die ihren Lebensunterhalt durch Herstellung der Holzkohle (in conficiendis carbonibus) verdienen, und Unternehmer (dirigentes), die Reidemeister genannt werden.


Kap. 46
Über die Freigrafschaft Grönebach und Umgebung sowie das Kloster Glindfeld (Cap. 46. de libero comitatu Grunenbacensi ac arcibus in eo sitis ute et coenobio Glindfeldensi)

[...] Silbergruben liegen bei der Stadt Silbach, genannt der Silberberg, die so ergiebig sind, daß früher (antehac) viele in ihnen beschäftigt waren, denen es weder an Arbeiten noch an Unterhalt mangelte (qui nec laboribus nec expensis pepercere, ita ut certatim laborabint), aber durch Wassereinbruch (aqua impediti) konnten die Gruben nicht weiterbetrieben werden, wie diejenigen berichteten, deren Eltern in diesen Grube arbeiteten. Gewöhnlicherweise machte das Silber ein Fünftel des geförderten Bleis aus. Unser ehrwürdigster Fürst hat vor 15 Jahren die Arbeit wieder aufnehmen lassen, aber wegen zu großer Härte des Gesteins (propter nimiam duritiem lapidum) konnten sie kaum fortgesetzt und der Berg geöffnet werden, so daß das Werk bis jetzt so unvollkommen ist, daß es für aufgegeben (pro derelicto) gehalten wird.


SIGNATURDruck: Seibertz 1869, S. 134, 141, 195


QUELLE    Reininghaus, Wilfried / Köhne, Reinhard | Berg-, Hütten- und Hammerwerke im Herzogtum Westfalen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit | S. 521f.


FORMALBESCHREIBUNG[uFN1] Nicht zu ermitteln, Schreibfehler? [uFN2] Wohl der Briloner Eisenberg. [uFN3] Kahlenberg bei Wiemeringhausen. [uFN4] Heute Stadt Erwitte. [uFN5] Caspar Klock, Tractatus juridico-politico-polemico-historicus de aerario, Nürnberg 1671.


PROJEKT    Montanwesen im Herzogtum Westfalen
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.4   1650-1699
Ort2.45   Westfalen, Hztm. < - 1802>
Sachgebiet2.2   Landesbeschreibungen, Reiseberichte, Reiseführer
DATUM AUFNAHME2008-02-07
DATUM ÄNDERUNG2010-08-06
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