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(135 KB)   Tom Roden, oder: Zur Funktion einer spätmittelalterlichen Klosteranlage in Westfalen - Luftbildaufnahme nach Beendigung der Ausgrabung / Münster, Hansa-Luftbild   Tom Roden, oder: Zur Funktion einer spätmittelalterlichen Klosteranlage in Westfalen - Luftbildaufnahme nach Beendigung der Ausgrabung / Münster, Hansa-Luftbild
TITELTom Roden, oder: Zur Funktion einer spätmittelalterlichen Klosteranlage in Westfalen - Luftbildaufnahme nach Beendigung der Ausgrabung
DATIERUNG1980


INFORMATIONDie Luftbildaufnahme der bei Höxter gelegenen Propstei "tom Roden" nahe Corvey zeigt eines der interessantesten Grabungsunternehmungen der letzten Jahre in Westfalen.

Das 1184 zuerst erwähnte kleine Kloster, das sich zu keiner Zeit aus der Abhängigkeit Corveys zu befreien vermochte, begann seit dem 16. Jahrhundert zu zerfallen. Im 19. Jahrhundert waren alle Spuren verschwunden, nicht einmal die genaue Lage der Niederlassung war bekannt.

Die umfangreichen archäologischen Untersuchungen in den Jahren 1977-1980 erbrachten folgendes Ergebnis: Bei der im Süden der Klosteranlage gelegenen und in rotem Sollingsandstein erbauten Kirche handelte es sich um eine flachgedeckte dreischiffige Basilika ohne Querhaus in den Abmessungen 34,80 m x 13,20 m. Die Breite des Mittelschiffs, das im Osten mit einer Halbkreisapsis schloß, betrug 6,80 m, die der Seitenschiffe 2 m. Im Westen war der Kirche ein quadratischer Turm (6,80 x 6,80 m) vorgesetzt, der sich durch eine Doppelarkade zum Schiff hin öffnete. Im Süden besaß das Kirchenschiff zwei Anbauten von jeweils etwa 20 qm Grundfläche, bei denen es sich um eine Sakristei sowie ein Atrium gehandelt haben könnte. In unmittelbarer Nähe der beiden Anbauten wurde ein stark belegter Friedhof lokalisiert, auf dem offenbar die Bewohner einer nahegelegenen Siedlung ihre Toten bestatteten. Das Kloster selbst bestand aus einem wohl mehrgeschossigen und in mehrere Räume unterteilten Osttrakt, der dem Konvent wahrscheinlich als Wohn- und Versammlungsbereich diente und Raum bot für eine Krankenabteilung. Demgegenüber dürfte der fast um die Hälfte kleinere Nordflügel, ein flacher, z.T. unterkellerter Fachwerkbau, Wirtschaftszwecken gedient haben. Beide Trakte - ein Westflügel war nicht vorhanden - umschlossen zusammen mit der Kirche einen 29 x 24 Meter großen Innenhof mit zwei Brunnenschächten, der als Kreuzganganlage anzusehen ist. Die Archäologen konnten mit ihren Ausgrabungen nicht nur ein modern anmutendes Wasserleitungssystem, sondern - im Ost- und Nordtrakt des Klostergebäudes - auch eine aufwendige Warmluftheizung nachweisen, deren Existenz in einer vergleichsweise unbedeutenden Niederlassung wie tom Roden zumindest überraschen muß.

Obgleich wir die Benediktinermönche nicht kennen, die in "tom Roden" bis hinein ins 16. Jahrhundert lebten, vermittelt der Grundriß der Anlage doch etwas von dem auf Autarkie ausgerichteten Lebensideal der vita communis. Sowohl für die Wahl des Standortes als auch für die Anordnung der Räume -und ihre Nutzung sind die in den jeweiligen Regeln niedergelegten Grundsätze der Gemeinschaft verbindlich.


TECHNIKFoto
FORMATjpg


FOTO-PROVENIENZMünster, Hansa-Luftbild


QUELLE    Jakob, Volker | Mittelalterliches Klosterleben | Dia 04, S. 13f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit2   Mittelalter
Ort2.4.5   Höxter, Stadt
DATUM AUFNAHME2004-02-26
AUFRUFE GESAMT844
AUFRUFE IM MONAT72