QUELLE

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DATUM1804-10-22   Suche   Suche DWUD
URHEBER/AUSSTELLERStein, Friedrich Karl Freiherr vom und zum Stein (1757-1831)
  Stein, vom und zum, Karl  |  
AUSSTELLUNGSORTMünster
TITEL/REGESTDenkschrift Steins für das General-Direktorium "Wegen der Einrichtung der hiesigen Universität" zu Münster
TEXT[Ausführliche Denkschrift über den Ausbau der Universität Münster. Die finanzielle Basis. Gründung und erste Entwicklung der Universität. Halbe Maßnahmen Fürstenbergs. Unvollständigkeit und mangelhafte Besetzung des Lehrkörpers. Die ausschließliche Berufung katholischer Theologen und Landeskinder für die philosophischen Lehrstühle beeinträchtigt den Geist der freien Forschung und die Entwicklung der Universität. Systematische Vorschläge zu ihrem Ausbau. Besetzung der Lehrstühle, Einrichtung von Instituten. Die Geldmittel sollen auf den Meliorationsfonds übernommen werden. "Warum sollte die Melioration der menschlichen Begriffe, die Verdrängung des Aberglaubens [...] nicht auch einen Platz auf jenem Etat finden, wo Wegebau, Wasserbau, spanische Schaafböcke usw. stehen." - Vorschläge zur Ausgestaltung der Universitätsverfassung.]
ERLÄUTERUNGDie junge Universität Münster (Privileg 1773, Eröffnung 1780) war vornehmlich für die Ausbildung der eigenen Landeskinder des Fürstbistums Münster geschaffen worden. Das Vermögen des Jesuitenordens und des Frauenstiftes Überwasser hatte den finanziellen Grundstock gelegt. "Spiritus rector" war der Kurator (1780-1805) Franz Freiherr von Fürstenberg. Zum Zeitpunkt der Säkularisation (1802) lehrten an den vier Fakultäten der Volluniversität 25 Professoren.

Stein plante in seinem Gutachten den Ausbau zur modernsten deutschen Hochschule mit 32 Lehrstühlen, wollte jedoch den Verzicht auf ihren katholischen Charakter. Daraufhin zog sich Fürstenberg (1805) als Kurator zurück. Sein Nachfolger Clemens August Droste zu Vischering geriet mit dem Kammerpräsidenten Ludwig Freiherr Vincke mehrfach in Konflikt, sodass dieser stärkere Sympathien für die Universität Paderborn entwickelte. Der von Stein projektierte Ausbau fand nicht statt. 1809 sollte Münster Standort einer paritätischen Landesuniversität im Großherzogtum Berg werden, doch auch diese Perspektive zerschlug sich, weil 1811 die Wahl auf Düsseldorf fiel.

Im Jahre 1818 verloren Paderborn und Münster ihre Funktion als Volluniversität. Der preußische Staat leistete sich eine solche in den westlichen Provinzen nur noch am Standort Bonn. Eine Aufwertung im Sinne Steins sollte dann mit der Westfälischen Wilhelms-Universität ein volles Jahrhundert später (1902) erfolgen.


QUELLE     | Freiherr vom Stein | Bd. 01, Nr. 576, S. 738-758


PROJEKT    Karl Freiherr vom und zum Stein (1757-1831)
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.7   1800-1849
Ort3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet13.2   Wissenschaftspolitik, Wissenschaftsförderung
13.3   Hochschulen
DATUM AUFNAHME2007-08-08
AUFRUFE GESAMT2211
AUFRUFE IM MONAT152