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(75 KB)   Malakoffturm der Zeche Alte Haase in Sprockhövel / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen   Malakoffturm der Zeche Alte Haase in Sprockhövel / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen
TITELMalakoffturm der Zeche Alte Haase in Sprockhövel


INFORMATIONDie 1966 geschlossene Zeche gehörte zu den ältesten des Ruhrgebiets. Sie war die Erbin fast aller Zechen im Raum Sprockhövel und gab, zusammen mit der metallverarbeitenden Industrie, dem Ort und seiner Umgebung das Gepräge.

Die Zeche ging 1876-1883, also relativ spät, zum Tiefbau über. Während dieser Zeit entstand auch der Malakoffturm, auf dem das Fördergerüst aufgesetzt war. Heute steht der Turm unter Denkmalschutz, das Gebäude wird industriell genutzt.

Viele Zechen des Reviers bauten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts solche Fördertürme, deren Wände aus bis zu 2,30 m dickem Ziegelsteinmauerwerk bestanden.

Zum Beispiel:
  • Unser Fritz 1, Herne-Wanne-Eickel,
  • Königin Elisabeth, Essen-Frillendorf,
  • Hannibal 2, Bochum-Hofstede,
  • Brockhauser Tiefbau, Bochum-Stiepel,
  • Julius Philipp, Bochum-Wiemelhausen,
  • Hannover 3, Bochum-Wattenscheid-Günnigfeld
  • Carl, Essen-Altenessen,
  • Westhausen 2, Dortmund-Bodelschwingh,
  • Prosper 2, Bottrop

Solche "Gewichtstürme" sollten die Zugkräfte auffangen, welche durch den doppelten Seilzug aus den Maschinenhäusern über die Förderräder auf die Lasten (Förderkörbe) gelangten. Ihre Überdimensionierung zeigt, daß das Problem technisch noch nicht gelöst war.

Ihren Namen erhielten diese Fördertürme von dem Fort Malakoff der im Krim-Krieg (1853-1856) eroberten russischen Festung Sewastopol. Sie stehen heute als industrielle Baudenkmäler unter Denkmalschutz.

Um auch den hohen Anteil an unreiner und krümeliger Kohle einer geeigneten Verwertung und zweckmäßigem Transport zuführen zu können, baute man 1891 eine Brikettfabrik. Erst nach der Jahrhundertwende wuchs Alte Haase in die Dimensionen einer Mittelzeche hinein und überstieg 1904 eine Förderleistung von 100.000 t/a. 1911 wurden bei einer Belegschaft von 491 Mann 122.000 t Förderung erreicht.

Um diese Zeit hatten die in der Gewerkschaft Deutschland konsolidierten Zechen Ulenberg, Rudolph (das nicht mehr selbst förderte) und Beust in Haßlinghausen mit 1.144 Mann bereits die Förderung von 346.582 t/a (1912) aufzuweisen. Vom Anfang des 1. Weltkrieges an ging die Förderung jedoch schrittweise zurück. Sie betrug beim Beginn des ersten großen Zechensterbens 1924/1925 192.000 t/a bei 1.070 Mann Belegschaft.

Während im Raum Haßlinghausen-Herzkamp-Obersprockhövel alle bedeutenden Zechen, auch die Zeche Deutschland, zugrunde gingen und dadurch eine wirtschaftliche Katastrophe in diesem Raum ausgelöst wurde, konnte die Zeche Alte Haase in einer dramatischen, von Bergleuten und Bürgern getragenen Aktion gerettet werden. Sie wurde zwar 1925 stillgelegt, jedoch 1926 wieder eröffnet, allerdings mit einer neuen Eigentümerin, den Vereinigten Elektrizitätswerken Westfalen (VEW). Bis dahin hatten die Bergleute unentgeltlich über ein halbes Jahr die Untertageanlagen in Betrieb gehalten und die Zeche vor dem Versaufen bewahrt. Da erst 1924, kurz vor der Stillegung, ein zweiter Schacht abgeteuft worden war, konnte so, fast aus dem Stand heraus, wieder voll gearbeitet werden.

In der Folgezeit ließ die neue Eigentümerin eine Luftseilbahn für den Kohletransport zum Elektrizitätswerk nach Hattingen bauen, um so den kontinuierlichen Absatz der Kohle sicherzustellen.

Förderung:
1927 
360.000 t 
1937 
385.000 t 
1956 
234.000 t 
1965 
230.000 t Magerkohle. 


Das vierte große Zechensterben erreichte 1966 auch Alte Haase. Die Zeche wurde geschlossen.


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen


QUELLE    Naujoks, Hans-Georg | Spuren des historischen Steinkohlebergbaus | Dia 08, S. 29-31
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Ort1.3.7   Sprockhövel, Stadt
Sachgebiet10.14   Montanindustrie
DATUM AUFNAHME2004-02-26
AUFRUFE GESAMT609
AUFRUFE IM MONAT88