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(126 KB)   Zechen- und Lochsteine (links: Stein aus dem Blumental in Wetter-Oberwengern, rechts: Lochstein von "Gabe Gottes" in Sprockhövel) / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen   Zechen- und Lochsteine (links: Stein aus dem Blumental in Wetter-Oberwengern, rechts: Lochstein von "Gabe Gottes" in Sprockhövel) / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen
TITELZechen- und Lochsteine (links: Stein aus dem Blumental in Wetter-Oberwengern, rechts: Lochstein von "Gabe Gottes" in Sprockhövel)


INFORMATIONZechenmarkierungs- auch Lochsteine genannt, dienten der amtlichen Festmachung und Dokumentation des Besitzrechts an einem Stollen bzw. einer Kohlengrube. Sofern sie oben mit einem Loch versehen waren, nutzte man sie auch beim bergmännischen Vermessungs- (Markscheide-) wesen. Sie gaben Längen- und Flächenmaße an, die sich wiederum in alte und neue Maße unterschieden.

Nach den Bestimmungen der Clevisch-Märkischen Bergordnung von 1766 wurden die Mutungen in Längenfeldern vergeben, d.h. im Streichen eines Flözes. Ab 1821 wurde die Vermessung nach Geviertfeldern eingeführt, die Maße gingen in die Senkrechte. Somit konnte man mit mehreren Flözen belehnt werden.

Längenmaße
1 Fuß = 12 Zoll = 0,324 m; 1 Zoll = 0,026 m
1 Lachter = 2,092 m (in Preußen). Höhe des Trapper Erbstollens
1 Fundgrube = 42 Lachter = 87,9 m
1 Ruthe = 12 Fuß
1 Maaß = 28 Lachter = 58,6 m

Flächenmaße
1 Fundgrube = 0,3432 ha
1 Fundgrube nebst 1.200 Maaßen = 103,31 ha

Bemerkenswert ist auch die Namengebung der Kohlengruben. Sie reicht von geographischen Bezeichnungen (Gewässer, Ortslagen), Tiernamen, männlichen und weiblichen Vornamen, Heiligennamen, Sternzeichen und Namen von Vereinigungen bis zu Bezeichnungen für die Qualität von Kohle und Gestein. Später, d.h. in jüngerer Zeit, finden sich die Namen von Gewerken, fremdsprachliche Bezeichnungen, Hinweise auf die Herkunft der Aktionäre, Namen von Staatsmännern und Militärs, politische Bezeichnungen, selbst Namen und Beschwörungen auf gutes Gedeihen und erfolgreiche Arbeit kommen vor.

Leider finden sich Zechen- und Lochsteine nur noch sehr selten im freien Gelände. Sammler haben sich vieler bemächtigt. Eine große Anzahl kann in Museen und Heimatstuben besichtigt werden. Die meisten jedoch dürften zerstört, überwachsen und verschüttet sein. Die Qualität und künstlerische Ausführung ist sehr unterschiedlich. Da Bergleute durchweg nüchterne Menschen waren und noch sind, entbehren die Steine meist jeglichen Schmucks. Ab und zu lassen sie den stilistischen Einfluß ihrer Entstehungszeit erkennen; immer jedoch weisen sie klare und gut lesbare Schriftzeichen auf, was zweifellos von größter Wichtigkeit war. Weiter war auch das Jahr der Mutung oder der Betriebsbeginn auf ihnen verzeichnet.

Die Grenzmarkierung durch Zechen- und Lochsteine war im Untergrund nochmals durch Glas- oder Tonscherben gegen mutwillige Verletzung der Grenze abgesichert.


TECHNIKFoto
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FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen


QUELLE    Naujoks, Hans-Georg | Spuren des historischen Steinkohlebergbaus | Dia 06, S. 26f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Ort1.3.7   Sprockhövel, Stadt
1.3.8   Wetter (Ruhr), Stadt
Sachgebiet10.14   Montanindustrie
DATUM AUFNAHME2004-02-26
AUFRUFE GESAMT416
AUFRUFE IM MONAT116