LITERATUR

VERFASSERWeidner, Marcus
TITELNur Gräber als Spuren
UNTERTITELDas Leben und Sterben von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern in Münster in den Jahren 1939-1945
ORTMünster (48151)
JAHR1983   Suche
INFORMATIONBeitrag für den "Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten" der Körber-Stiftung, Hamburg

Wettbewerbsjahr/-thema: 1983 Alltag im Nationalsozialismus II (Kriegsjahre)

Inhaltsbeschreibung: Ausgehend von den wenigen Spuren des Leidens ausländischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter erschließt der Verfasser eine Fülle von Quellen aus einer Vielzahl von Archiven. Nach einem Überblick über die (Zwangs-)Rekrutierung von Menschen v. a. aus Osteuropa rekonstruiert der Verfasser vorrangig aus Augenzeugenberichten und - in seltenen Fällen - Aktennotizen Arten und Lage von insgesamt 53 Kriegsgefangenen- und "Fremdarbeiter"-Lagern/-kommandos, darunter auch ein Offizierslager (OfLag VI D) für französische Offiziere und ein (vermutliches) KZ-Außenlager bzw. "Straflager". Er schildert neben den administrativen Aspekten des Arbeitseinsatzes der Gefangenen ihre Unterkunft, Versorgung und Bewachung. Abgeleitet aus der NS-Rassenideologie werden detailliert sowohl Richtlinien, Dienst- und Wachordnungen untersucht als auch Folter, Mißhandlungen, Todesfälle und Hinrichtungen von Zwangsarbeitern dargestellt und im statistischen Überblick aufgeschlüsselt, wobei besonders die hohe "Sterberate" (61,5%) bei Russen hervorgehoben wird. Daneben kam es aber auch zu mitmenschlichem Verhalten von Münsteranern, von denen einige denunziert, von der Gestapo vernommen und "Sondergerichten" zugeführt wurden. Nach einem kurzen Abschnitt über die zumeist in Flakstellungen um Münster eingesetzten "Hilfswilligen" geht M. Weidner auf die Zeit nach der Auflösung der Gefangenenlager ein und dokumentiert u. a. eine Kontroverse zwischen dem Bischof v. Galen und dem amerikanischen Colonel Spott(is)wood(e) (?), der sowohl in Bezug auf die "Schuldfrage" der Deutschen als auch in seinem Verständnis gegenüber der elenden Lage der Zwangsarbeiter und den daraus folgenden "Ausschreitungen" nach der Befreiung nicht mit dem Bischof übereinstimmte.

Quellen: Diverse Bestände in: Staatsarchiv, Stadtarchiv und Bistumsarchiv Münster; Deutsche Dienststelle Berlin; Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg; Statistisches, Friedhofs- und Vermessungsamt Münster, mündliche Mitteilungen aus ca. 20 Befragungen, zahlreiche zeitgenössische (Stadtarchiv, private Nachlässe) Fotos und Aufnahmen des Verf. von Überresten (Lager, Gräber etc.); Sekundärliteratur.

Umfang: 189 S., ill. und ca. 47 S. Dokumentation.

Schule/Klasse: 12. Klasse, Wilhelm-Hittorf-Gymnasium, 4400 Münster. - Tutor: Heinz-Ulrich Eggert

Preis: 3. Preis

Bestell-Nr.: Körber-Stiftung, 1983-1017
PROJEKT    Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ180.1   Körber-Stiftung
Zeit3.9   1900-1949
Ort3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet5.7   Soldatinnen/Soldaten
5.7.4   Kriegsgefangenschaft
5.9   Kriege, militärische Konflikte
DATUM AUFNAHME2004-07-14
DATUM ÄNDERUNG2010-03-25
AUFRUFE GESAMT723
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