LITERATUR

VERFASSERDroege, Anke
TITELHeldener Gaenserien
ORTAttendorn (57439)
JAHR2001   Suche
INFORMATIONBeitrag für den "Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten" der Körber-Stiftung, Hamburg

Wettbewerbsjahr/-thema: 2001 Genutzt - geliebt - getötet: Tiere in unserer Geschichte

Inhaltsbeschreibung: Der Beitrag geht der Geschichte des Rituals des Heldener Gänsereitens und den Gründen, die schließlich zum Verbot im Jahre 1988 führten, nach. Die Arbeit fußt dabei insb. auf Presseartikeln zur Diskussion über das Gänsereiten. In einem ersten größeren Teil der Arbeit verfolgt die Verf. die Tradition und die Durchführung dieses lokalen, zum Erntefest vollführten Rituals. Bei diesem Ritual ging es darum, einer mit dem Kopf nach unten aufgehängten, toten Gans im Vorbeireiten den Kopf abzureißen - ein ebenso blutiges wie für den Reiter waghalsiges Spektakel. Die Pferde wurden zuvor aggressiv gemacht, denn diese sollten mit möglichst hoher Geschwindigkeit unter dem Galgen hindurchrennen. Das Gänsereiten wurde in den 20er Jahren im Dorf Helden, das zur Stadt Attendorn gehört, erstmals veranstaltet. Eine längere Tradition konnte die Verf. für dieses archaisch anmutende Ritual nicht aufzeigen. Den zweiten Schwerpunkt bildet die Diskussion um das Pro und Contra dieses Rituals seit 1984. Damals ergingen erste Einsprüche von Tierschützern, und der eindeutige Verstoß gegen das Tierschutzgesetz führte zum Verbot dieses Schauspiels. Die Verf. zieht unterschiedliche Quellen aus den 80er Jahren heran, doch die Perspektive der Darstellung bleibt zumeist bei den Gegnern des Spektakels stehen. Interessant wäre sicherlich die Wiedergabe einer Position gewesen, die die Tradition gegenüber dem Tierrechtsaspekt höher gewichtet. Wenn so auch das Mensch-Tier-Verhältnis im Grunde nicht aufgegriffen wird, so belegt der hier sichtbare Widerspruch zwischen Gesetz und Tradition die nur schleichende Durchdringung der Alltagspraxis (lokale Tradition) mit Rechtsnormen (Tierrechte), die nicht in lokalen Traditionen verwurzelt sind, was die Verf. herausstellt. In dieser Hinsicht liefert der Beitrag einen überzeugenden Bezug zur Durchsetzung des Tierschutzgedankens. Aufgezeigt wird, dass sich auch dort, wo Traditionen sich als sehr zählebig erweisen können - auf dem flachen Lande - schließlich die Einstellung zum Spektakel geändert hatte - das Spektakel wurde zur historischen Episode. Ein Brettspiel stellt den möglichen Gewinn einer Gans in Aussicht.

Quellen: Presseart., Gesetzestexte, Veranstaltungsankündigungen, Tierschutzunterlagen, Interviews, Privatfotos, Briefwechsel und Behörden.

Umfang: 91 S., ms., ill. mit Fotos des Rituals des "Gänsereitens"; Anhang: 70 S. Rechercheunterlagen; ein Brettspiel mit Karten "Wer holt den Gänsebraten?"

Schule/Klasse: 9. Klasse, St.-Ursula-Gymnasium, 57439 Attendorn. - Ohne Tutor

Preis: 5. Preis

Bestell-Nr.: Körber-Stiftung, 2001-0654
PROJEKT    Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ180.1   Körber-Stiftung
DATUM AUFNAHME2004-07-14
AUFRUFE GESAMT211
AUFRUFE IM MONAT51