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(73 KB)   Werkzeugherstellung in der Steinzeit: Schleifstein (Jungsteinzeit, Michelsbergerkultur), Fundort: Osterwick, Kreis Coesfeld / Münster, Westfälisches Museum für Archäologie   Werkzeugherstellung in der Steinzeit: Schleifstein (Jungsteinzeit, Michelsbergerkultur), Fundort: Osterwick, Kreis Coesfeld / Münster, Westfälisches Museum für Archäologie
TITELWerkzeugherstellung in der Steinzeit: Schleifstein (Jungsteinzeit, Michelsbergerkultur), Fundort: Osterwick, Kreis Coesfeld


INFORMATIONErfolgte die Fertigung der Steingeräte in der Altsteinzeit und Mittelsteinzeit allein durch verschiedene Abschlagtechniken (vgl. Bild 2  Medien, Bild 4  Medien und Bild 5  Medien), so traten in der Jungsteinzeit im wesentlichen zwei neue Techniken der Steinbearbeitung hinzu: der Steinschliff und die Bohrtechnik. Beide Techniken wurden schon seit der späten Altsteinzeit für die Bearbeitung weniger widerstandsfähiger Materialien wie Holz, Knochen und Geweih angewendet, aber erst in der Jungsteinzeit wurden auch Geräte aus Stein geschliffen und in der Bohrtechnik durchlocht.

Der abgebildete Schleifstein aus feinkörnigem Quarzit diente zum Schleifen von Werkzeugen und Waffen aus Stein. Ein Beil mit geschliffener Klinge dürfte langfristig leistungsfähiger und haltbarer sein, als ein ausschließlich durch Schlag gefertigtes. [1]

Versuche haben ergeben, daß beim Schleifen auf Quarzit und Sandstein nur die Zugabe von Wasser erforderlich ist, nicht aber von Sand, wie es z.B. für die Bohrtechnik notwendig ist (vgl. Bild 9  Medien). [2] Während des Schleifvorgangs selbst entsteht ein wirkungsvolles Schleifmittel, das aber nicht nur das Werkstück angreift, sondern auch Spuren auf dem Schleifstein hinterläßt. Diese Gebrauchsspuren weist auch der bei Osterwick gefundene Schleifstein auf. Deutlich hebt sich die glänzende, muldenförmig ausgeschliffene Schleiffläche vom übrigen Stein ab. Um die Schleiffunktion, im Bild deutlich zu machen, wurde für die Aufnahme eine geschliffene jungsteinzeitliche Beilklinge auf die Schleiffläche gelegt.

Der Schleifstein ist ca. 40 cm lang und gehört damit zu den transportablen Schleifsteinen, die relativ häufig auf jungsteinzeitlichen Siedlungsplätzen gefunden werden. Daneben sind auch ortsfeste Schleifsteine aus manchmal tonnenschweren Felsblöcken bekannt, deren Oberfläche mit zahlreichen Schleifflächen bedeckt ist. [3]


[1] John Coles, Erlebte Steinzeit. Experimentelle Archäologie, München/Gütersloh/Wien 1976. S. 109.
[2] Vgl. Jürgen Weiner, a.a.O., S. 225.
[3] Pieter J.R. Modderman, Der Schleifstein (Polissoir) von Stenaken, Prov. Limburg, NL. In: Gerd Weisgerber, Rainer Slotta, Jürgen Weiner (Bearb.), a.a.O., S. 238-240.


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OBJEKT-PROVENIENZMünster, Westfälisches Museum für Archäologie


QUELLE    Wiechers-Weidner, Renate | Werkzeugherstellung in der Steinzeit | Dia 07, S. 20f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit1.3   Jungsteinzeit (Neolithikum)
Ort3.3.10   Rosendahl, Gemeinde
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT2027
AUFRUFE IM MONAT518