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(116 KB)   Werkzeugherstellung in der Steinzeit: Die Herstellung von Feuersteinklingen   Werkzeugherstellung in der Steinzeit: Die Herstellung von Feuersteinklingen
TITELWerkzeugherstellung in der Steinzeit: Die Herstellung von Feuersteinklingen


INFORMATIONEine Weiterentwicklung in der Steinbearbeitung stellt die Herstellung von langschmalen Abschlägen, sogenannten Klingen dar, die große Erfahrung und Materialkenntnis voraussetzt. Derartige Feuersteinklingen treten bereits in vielen Kulturen der jüngeren Altsteinzeit und der Mittelsteinzeit auf.

Voraussetzung für die Herstellung von Feuersteinklingen ist die Präparierung des Kernsteins, von dem die Klingen abgetrennt werden sollen. Zunächst wird eine Feuersteinknolle durch direkten, harten Schlag gekappt (1. Bild), so daß eine annähernd ebene Schlagfläche entsteht. Je nach Beschaffenheit des Rohmaterials erfolgt dann eine spezielle Kantenpräparierung [1], um einen senkrechten Leitgrat auf dem Kernstein anzulegen oder es wird direkt mit dem Abtrennen der Klingen begonnen. Die Zeichnung zeigt als zweiten Schritt die Klingenfertigung durch die Technik des indirekten Schlags: Auf den Rand des Kernsteins wird ein meißelähnliches Zwischenstück aus Geweih oder Hartholz gesetzt, auf dessen Nackenende mit einem Schlegel der Schlag ausgeführt wird. Vom Rand des Kernsteins werden nun rund um dessen Längsachse fortlaufend Klingen abgetrennt, bis nur noch ein kleiner Restkörper übrig bleibt, der keine schönen Klingen mehr ergibt.

Die ersten Klingen, die auf diese Weise vom Kernstein abgetrennt werden, sind noch ganz oder teilweise einseitig mit Rinde bedeckt. Die nachfolgenden Klingen, so auch die in der Zeichnung dargestellte, weisen dagegen die Abtrennflächen (Negative) der vorher abgeschlagenen Klingen auf (vgl. auch Bild 4  Medien).

Der indirekte Schlag ist nur eine mögliche Technik zur Herstellung von Klingen. Klingen können von präparierten Kernsteinen auch durch Abdrücken oder in der weichen Schlagtechnik (vgl. Bild 5  Medien) gelöst werden. [2] Für die Herstellung von Klingen aus Obsidian (vulkanisches Glas) ist das Abdrücken mit einem Brustdruckstab bekannt. In einem Druckstab aus Holz von ca. 100 cm bis 150 cm Länge - je nach Größe des Steinbearbeiters - ist an einem Ende ein Arbeitsende aus Geweih oder Kupfer eingesetzt. Die Schlagenergie wird bei dieser Technik mittels Druck wieder direkt auf das Werkstück gebracht. Zur Klingenproduktion wird der präparierte Kernstein auf dem Boden fixiert, während die Klingen mit dem Brustdruckstab von dessen Rand abgedrückt werden. Dieses Verfahren wurde in Mittelamerika für die Fertigung besonders regelmäßig geformter langer, dünner Klingen aus Obsidian angewendet.


[1] Vgl. Klaus Bokelmann/Harm Paulsen, Die Steinzeit in Schleswig-Holstein. 1. Teil: Flintbearbeitungstechnik. Die Heimat 80 (1973), S. 110-116, hier S. 113f.
[2] Vgl. Jürgen Weiner, a.a.O., S. 222f.


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QUELLE    Wiechers-Weidner, Renate | Werkzeugherstellung in der Steinzeit | Dia 03, S. 12f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit1.2   Mittelsteinzeit (Mesolithikum)
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT739
AUFRUFE IM MONAT302