Zeitzeugenbefragung > Welche Vorteile bietet Oral History?


 
 
 
Familie Brömmel, Raesfeld, mit Erstkommunionskindern, ca. 1939 / Westfälisches Landesmedienzentrum Münster/I. Böckenhoff, 06_1005






Welche Vorteile bietet Oral History?


Bevor Lea sich dazu entschieden hat, eine Zeitzeugenbefragung durchzuführen, hat sie sich informiert, welche Vorteile Oral History bietet. Sie hat erfahren, dass Oral History geschichtliche Zusammenhänge verdeutlicht, zu denen schriftliche Quellen fehlen. Dies trifft z. B. auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu, die schriftlich nur wenig dokumentiert ist. Damals waren die Menschen vorrangig damit beschäftigt, ihren Lebensunterhalt zu sichern und gleichzeitig war Papier knapp.

Weiter liest Lea, dass Oral History Geschichte häufig anschaulicher und differenzierter vermittelt als es schriftliche Quellen können. Dabei muss sie an ihre Großmutter denken, die ihr manchmal aus ihrer Kindheit erzählt hat: vom Alltag, von der Arbeit oder von Festen wie z.B. ihrer Erstkommunion, die du auf dem Foto siehst. Die Erzählungen waren so lebhaft und ausführlich, dass sich Lea die Erlebnisse ihrer Großmutter gut vorstellen kann.

In der Überlieferung eines Stadtarchivs demgegenüber tauchen "normale" Personen wie Leas oder auch deine Großmutter nur selten auf, z.B. in Adressbüchern oder Melderegistern, die die An-, Um- oder Abmeldung aus einer Stadt dokumentieren. Über das alltägliche Leben erfahren wir aus den schriftlichen Quellen in der Regel wenig.