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VERFASSERStöwer, Ulrike (Bearb.)
TITELDas Archiv des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e.V.


ORTMünster
JAHR1994


ONLINE-TEXTEinleitung
SEITES. 11-17


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Einleitung

Abgrenzung des bearbeiteten Bestandes
Der Urkundenbestand des Archivs für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn, ist eine Sammlung unterschiedlichster Provenienzen, die in ihrer geographischen Reichweite die Sammlungsaktivitäten der Vereinsmitglieder widerspiegelt. Der Verein hatte es sich schon bei seiner Gründung zur Aufgabe gemacht, nicht nur Veröffentlichungen zur westfälischen Geschichte herauszugeben, sondern auch Dokumente zu sammeln, die einer Vernichtung anheimfallen konnten. Eine solche Gefahr bestand u.a. bei den Archiven aufgehobener Klöster. Die Domänenpächter oder -administratoren, unter denen gewöhnlich diese Archive stehen, haben keine Zeit und in der Regel kein Interesse, sich um Aufbewahrung der Urkunden zu bekümmern [...]. Was in den ehemaligen Kloster- und Stiftsarchiven noch vorhanden ist, wird dem Moder überlassen oder zerstreuet. In einem dem Kloster Böddeken benachbarten Dorfe Haaren soll fast jeder Bauer zum Umschlage seines Quitungsbuches ein Stück einer alten Urkunde haben. [1]

Zur sicheren Aufbewahrung wurden hier in erster Linie Dokumente aus den mittelalterlichen Territorien Bistum Paderborn und Kurkölnisches Westfalen zusammengetragen. Die Überlieferung enthält aber auch Schriften der angrenzenden Territorien, in Einzelfällen sind Provenienzen und Betreffe sogar darüber hinaus zu ermitteln. Räumlich läßt sich etwa folgendes Gebiet zeichnen: im Westen die Herzogtümer Geldern und Jülich sowie die Grafschaften Kleve und Berg, im Süden die Landgrafschaft Hessen sowie die Grafschaften Waldeck und Ziegenhain, im Nordosten das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg und im Norden das Bistum Münster und die Grafschaft Hoya.

Einen wichtigen Hinweis zur Feststellung der Provenienz gibt in der Regel die betreffende Urkunde selbst, denn sie läßt meistens erkennen, wer durch den urkundlich festgehaltenen Rechtsakt begünstigt wird. Für den Begünstigten war die Urkunde ein wichtiges Dokument zum Nachweis von Besitztiteln. Zur Sicherung der Rechtsnachweise wurden im Mittelalter Kopiare angelegt, damit im Falle der Vernichtung von Urkunden als Ersatz die abschriftlich erhaltenen Texte herangezogen werden konnten. Die Kopiare sind ein wichtiges Hilfsmittel für die Feststellung von Provenienzen. Doch auch Urkunden haben ihre Geschichte. Sie können bei späteren Rechtshandlungen, die das gleiche Objekt betreffen, oder auch aus anderen Gründen weitergegeben worden sein oder in andere Hände gelangt sein. Beispielhaft dafür werden Urkunden des Klosters Möllenbeck angeführt, die im Möllenbecker Kopiar abschriftlich überliefert sind und sich jetzt im Archiv des Vereins befinden. Das Möllenbecker Kopiar war eine wichtige Quelle für das Möllenbecker Urkundenbuch. Der 1965 und 1967 erschienene Druck stützt sich überwiegend auf die Texte des überlieferten Kopiars der Jahre 896-1470 (Teil I) sowie auf den Nachtrag zum Kopiar (in Teil II). Nur ein Teil der diesen Abschriften zugrundeliegenden Originale konnten bisher ausfindig gemacht werden: im Staatsarchiv Bückeburg, im Archiv des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn sowie im Staatsarchiv Münster. Durch die Bearbeitung des Urkundenbestandes des Altertumsvereins Paderborn konnten jetzt weitere vier Ausfertigungen ermittelt werden, außerdem ein in jüngerer Abschrift vorliegender Urkundentext. Ihr Weg zum Paderborner Altertumsverein wird durch eine Randnotiz des 18. Jahrhunderts im Möllenbecker Kopiar von 896-1470 deutlich: Orig. Bodec. Die Originale waren also zum Zeitpunkt der Eintragung in das Möllenbecker Kopiar im Archiv des Klosters Böddeken aufbewahrt. Nach der Auflösung des Klosters sind sie zusammen mit anderen Urkunden von dort in den Besitz des Altertumsvereins gelangt.

Für die Provenienz und die Besitzgeschichte der Urkunden sind die Rückvermerke von besonderer Bedeutung. Bei der Bearbeitung wurde darauf, obwohl sie oft schwer oder nur mit Quarzlampe zu entziffern waren, besonderer Wert gelegt.

Die konsequente Neuregestierung des von Bernhard Stolte erstmalig chronologisch aufgenommenen Urkundenbestandes erforderte einige formale Abgrenzungskriterien, weil die vorhandene Aufteilung des Vereinsarchivs in Urkunden, Codices und Akten zu unscharf erfolgt ist.

Aus den vorhandenen Archivbeständen Urkunden, Akten und Codices wurden sämtliche Originalurkunden, d.h. Ausfertigungen, bis 1500 zusammengetragen und in dem vorliegenden Band verzeichnet. In gleicher Weise wurde für die nicht mehr durch das Westfälische Urkundenbuch erfaßte Zeit mit Abschriften verfahren, sofern sie in Form eines Einzelblattes vorliegen. Auch jüngere Abschriften etwa aus dem 19. Jahrhundert sind in die Verzeichnung einbezogen worden, da in einigen Fällen der Verbleib der Ausfertigung nicht nachprüfbar war.

Dem Urkundenbestand entnommen sind dagegen alle von Stolte dort untergebrachten mehrseitigen Kopiare, da sich neben diesen noch weitere in den Beständen Akten und Codices befinden, darunter auch umfangreichere Kopialbücher, wie das des Klosters Oelinghausen. Eine andere Fundstelle und neue Signatur erhalten haben somit die Kopialbücher des Klosters Hardehausen, des Klosters Clarholz und des Mauritzstifts vor Münster, die jetzt zum Aktenbestand zählen.

Desgleichen wurden Korrespondenzen, die mehr als eine Seite umfassen, und Register wie Einkunfts-, Lehn- und Grundstücksverzeichnisse mit einer neuen Signatur in den Aktenbestand aufgenommen, da es sich bei diesen Stücken nicht um eigentliche Urkunden handelt.

Grundsätzlich wurde - sofern die entnommenen Stücke bei Stolte durch ein Regest verzeichnet sind - bei dem entsprechenden Datum auf die neue Fundstelle verwiesen.

Sämtliche Urkunden sind bei der Neuverzeichnung mit einer Signatur versehen worden. Um die chronologische Ordnung der Urkunden dennoch offen zu halten, setzt sich die Signatur - in Anlehnung an die Lippischen Regesten Neue Folge - aus dem Ausstellungsdatum der Ausfertigung zusammen, z. B. 1500.10.01 (Jahr/Monat/Tag). Kommt ein Datum mehrfach vor, erhält die zweite Urkunde mit gleichem Datum den Zusatz "A", die dritte den Zusatz "B" u.s.w. Unabhängig davon sind die Regest-Texte hier zusätzlich fortlaufend durchnumeriert, was aus technischen Gründen nicht zu vermeiden war.

Die vorliegende Publikation umfaßt die Urkunden der Jahre 1153-1500. Der gesamte Urkundenbestand des Altertumsvereins Paderborn reicht bis ins 18. Jahrhundert und zählt ca. 2000 Urkunden. Da nicht alle Ausfertigungen in einem Band zu verzeichnen sind, mußte ein zeitlicher Einschnitt gefunden werden. Mit dem Anwachsen des überlieferten Schriftgutes nach dem verstärkten Einsatz von Papier als Beschreibstoff ab 1500 wird der Urkundeninhalt in der Regel weniger ergiebig, daher bietet sich das Jahr 1500 als Grenzjahr für diese Veröffentlichung an. Die hier vorgelegten nicht ganz 900 Urkundenregesten präsentieren sich außerdem in einem gerade noch handlichen Format.


Zur Bearbeitung der Regesten
Im folgenden sollen einige grundsätzliche Hinweise zur Bearbeitungsweise gegeben werden. Zum Urkundenbestand des Vereinsarchivs lagen bereits folgende Veröffentlichungen vor:
  • Stolte, Bernhard, Das Archiv des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn. Teil II: Urkunden, Paderborn 1905.
  • Linneborn, Johannes, Das Archiv des Vereins, Abt. Paderborn, Nachträge zum Teil II: Urkunden, in: Inventare der nichtstaatlichen Archive, Kreis Paderborn, 1923, S. 109-206.
  • Linneborn, Johannes, Neuerwerbungen für das Vereinsarchiv, in: Westfälische Zeitschrift 83, II, 1925 , S. 161-167.

Eine Überprüfung ergab jedoch, daß eine Neubearbeitung notwendig war, wenn auch die früheren Veröffentlichungen als Grundlage für diese Arbeit herangezogen werden konnten. Die Neuaufnahme erfolgte mit Hilfe des vom Westfälischen Archivamt empfohlenen EDV-Programms NIXAS-Archiv (zur Problematik s.u.).

Bei der Neuregestierung der Urkunden bis zum Jahr 1500 sollten zum einen die vorhandenen, vor allem Stolteschen Regesten inhaltlich überprüft, ggf. korrigiert bzw. ergänzt und zum anderen sämtliche Personen- und Ortsnamen vollständig erfaßt werden, um abschließend einen ausführlichen Index erstellen zu können, der bisher gänzlich fehlte.

Ergänzungen sind vor allem bezüglich der vollständigen Wiedergabe der Personennamen, besonders bei der Nennung von Bürgen oder Zeugen, erfolgt. Personennamen werden jeweils in ihrer urprünglichen Schreibweise buchstabengetreu (in Kursivdruck) zitiert, den Ortsnamen wird in der Regel die heutige Namensform hinzugefügt. (Im Regest nicht identifizierte Ortsnamen sind über den Index zu erschließen.)

Interessantere Textstellen sind ausführlich im Wortlaut der Ausfertigung wiedergegeben. Die Regesten sind außerdem durch die Siegelankündigungen vervollständigt worden. Einige Urkunden werden aufgrund ihrer inhaltlichen Bedeutung im Vollabdruck gebracht.

Neben dem eigentlichen Urkundentext sind aus den genannten Gründen jetzt auch die Rückvermerke zu den Urkunden eingearbeitet. Als Lesehilfe insbesondere für die schwer lesbaren Rückvermerke stellte das Stadtarchiv Paderborn eine Quarzlampe zur Verfügung, die in etlichen Fällen das Lesen nicht nur erleichterte, sondern mehrfach Vermerke erst sichtbar machte. Die Rückvermerke sind allerdings nur dann wiedergegeben, wenn sie inhaltlich zusätzliche Informationen enthalten. So sind weitere Namen aus diesen Texten vollständig aufgenommen und auch durch den Index erfaßt. Dasselbe gilt für Namen, die noch auf den Pergamentstreifen zur Befestigung der Siegel zu lesen sind.

Die Pergament- bzw. Papierurkunden sowie Siegel sind im Hinblick auf Schäden untersucht worden, die in einer eigens angelegten Schadensliste festgehalten sind. Sofern Schäden - etwa duch Behandlung mit Chemikalien oder durch Mäusefraß - zu Beeinträchtigungen beim Lesen des Urkundentextes führen, sind sie hier gesondert aufgeführt. Beschädigungen des Siegels werden ebenfalls im einzelnen genannt.

Den Regesttexten ist jeweils ein Anmerkungsteil angehängt, der nach einem bestimmten Schema alle über den Inhalt der Urkunde hinausgehenden Informationen enthält, und zwar in folgender Reihenfolge:
  1. Überlieferungsform, Material, Sprache.
  2. Beschreibung der noch vorhandenen Siegel bzw. Angabe von Verlusten.
  3. Vermerke auf der Rück- und Vorderseite sowie auf der Plica; die in [ ] gesetzten YJahrhundertangaben beziehen sich auf die Einordnung des Schriftcharakters.
  4. Beilagen, z.B. ungedruckte Abschriften oder Regesten.
  5. Sonstige Anmerkungen.
  6. Weitere Abschriften der Urkunde sowie Publikationen als Vollabdruck oder Regest. Hier wurden insbesondere folgende Urkundenbücher und Regestenwerke berücksichtigt: Westfälisches Urkundenbuch, Urkundenbuch des Stifts Busdorf, die Regesten der Erzbischöfe von Köln, die Lippischen Regesten sowie die Lippischen Regesten Neue Folge, das Möllenbecker Urkundenbuch, das Osnabrücker Urkundenbuch und das Eversteiner Urkundenbuch.
  7. Archivsignatur.


Findet sich ein im Index aufgeführter Name nicht im eigentlichen Urkundentext, also im Regest, sondern im Anmerkungsblock, so ist im Index durch "(A)" darauf verwiesen.


Zur Bearbeitung des Index
Für den mit Hilfe des Programms NIXAS-Archiv erstellten Index waren folgende Grundsätze maßgebend:

Zunächst sind sämtliche Namen, d.h. geographische Namen und Personennamen, ausgeworfen. Während die Personennamen in den Regesten in ihrer ursprünglichen Form wiedergegeben sind, werden sie im Index durch Vereinheitlichung zusammengehöriger Namen zusammengeführt. Alle vorkommenden Namensvarianten sind im Index in übersichtlicher Form dem jeweils zugeordneten Namen hinzugefügt. Nicht-Adelige sowie Adelige bis zum Grafenstand werden unter ihrem Familiennamen aufgeführt, sofern dieser angegeben ist. Territorialherren von den Fürsten an aufwärts und Äbte sind unter ihrem Vornamen genannt.

Ortsnamen findet man in der heutigen Schreibweise mit Angabe der Gemeindezugehörigkeit, ebenfalls durch sämtliche Namensvarianten ergänzt. Namensvarianten sowohl von Personen- als auch geographischen Namen mit lautlichen Abweichungen werden mit dem entsprechenden Verweis auch gesondert ausgeworfen.

Wüstungsnamen sind in der üblichen Schreibweise wiedergegeben bzw. in der Form der urkundlichen Überlieferung belassen und möglichst mit Lagebezeichnung angegeben. Zur Identifizierung der Wüstungen standen für den genannten Überlieferungsbereich insbesondere die ausführlichen Register zur Westfälischen Zeitschrift sowie der umfangreiche handschriftliche Wüstungskatalog von Conrad Mertens als Hilfsmittel zur Verfügung. Weitere Identifizierungshilfen sind aus dem Literaturverzeichnis ersichtlich. Straßennamen und eindeutige, häufig vorkommende Flurnamen sind unter dem dazugehörigen Ort eingeordnet. Besondere Flurnamen S wie z.B. Namen von Wohnplätzen S werden auch getrennt im Alphabet geführt.

Anstelle der laufenden Nummer im Index war ursprünglich vorgesehen, die Signatur gleichzeitig als Urkundennummer zu vergeben. Dieses sollte dem Benutzer bereits über den Index die zeitliche Einordung der genannten Urkunden ermöglichen, um seine Suche zu erleichtern und verkürzen. Wie später noch zu erläutern sein wird, konnte dem Wunsch jedoch aus programmtechnischen Gründen nicht entsprochen werden.


Zur Bearbeitung der Druckvorlage
Für die technische Umsetzung der Urkundenbearbeitung, wurde ein speziell für Archivarbeit entwickeltes PC-Programm eingesetzt: NIXAS-Archiv. Das Programm versprach auf den ersten Blick Vorteile gegenüber einer herkömmlichen Bearbeitung: Eine offene Arbeitsweise sollte es ermöglichen, unsortierte Bestände zu erfassen und abschließend nach gewünschten Kriterien zu sortieren. Vorgegebene, jedoch unbegrenzte Formularfelder sollten auch sehr lange Texte erfassen können. Schließlich sollte das Programm bei der Bearbeitung des umfangreichen Index eine Hilfe sein.

Bei der Bearbeitung haben sich jedoch Probleme herausgestellt, auf die hier hingewiesen werden soll, weil das Programm sicherlich in einer Anzahl von Archiven vorhanden ist und für entsprechende Arbeiten eingeplant werden könnte. Zudem haben sich durch das Programm Fehler in die Bearbeitung eingeschlichen, deren Ursachen trotz intensiver Nachforschungen nicht aufgefunden werden konnten und daher später durch Handarbeit korrigiert werden mußten. Da einige der Mängel auf zu langen Texten bzw. auf dem Dateiumfang insgesamt basieren, konnten sie erst nach Abschluß der Arbeit und aller PC-Eingaben festgestellt werden. Derartige Fehler mußten teils auf herkömmliche Weise beseitigt werden, was die Vorbereitungen für den Druck enorm verzögerte.

In der Tat ist es problemlos möglich, NIXAS-Archiv mit unsortierten Beständen und unbegrenzt langen Texten zu füttern. Vor der endgültigen Sortierung und Durchnumerierung müssen allerdings Texte, die eine Anzahl von ca. 4000 Zeichen überschreiten komprimiert werden, d.h. die zu langen Textstücke werden als Teildokumente ausgelagert. Vor der Erstellung des Repertoriums werden die Teildokumente an ihre ursprüngliche Stelle zurückgesetzt. Das Handbuch zu NIXAS-Archiv gibt zu dieser Einschränkung jedoch keine Auskunft, vielmehr ist ein Anruf bei dem/den Programmacher/n erforderlich, um die Fehlermeldung des Computers "zu lange Textdatei" richtig zu deuten und dann zu umgehen.

Die laufenden Nummern der Regesttexte sollten mit der neu vergebenen Signatur identisch sein. Dieses aus zwei Gründen: Einerseits sollte die Datei bis zum endgültigen Abschluß der Arbeiten flexibel bleiben, um eventuell entstehende Springnummern zu vermeiden. Andererseits wurde ein offenes System für die Lagerung der Urkunden bei Einhaltung der chronologischen Sortierung angestrebt. Aus technischen Gründen konnte diesem Ziel nicht entsprochen werden. So erscheint im vorliegenden Band eine laufende Nummer, die sich nur auf die Regesten bezieht, und außerdem eine dem Ausstellungsdatum entsprechende Signatur, die auf die Fundstelle verweist.

Nach Sortierung und Numerierung der Formulare erfolgt die Überleitung der Arbeitsdatei in das Repertorium. Ein uns vom Hersteller geliefertes offenbar fehlerhaftes WORD PERFECT-Programm führte im Repertorium zu einer größeren Textlücke von etwa zehn Regesten. Für den Benutzer ist das Verschwinden dieses Textstückes jedoch unerklärlich, so daß die Disketten in diesem Fall von einem Programm-Fachmann selbst bearbeitet werden müssen.

Schließlich liegen das Repertorium und der Index vor. Eine nähere Prüfung zeigt, daß die Sortierung nach Datum nur bis zum jeweiligen Monat erfolgt ist, das Tagesdatum bleibt unberücksichtigt. Dieses, obwohl das Datum nach Rücksprache mit einem der Programmierer vorschriftsmäßig eingegeben worden war, in der Folge: "Jahr .Monat .Tag". Tatsächlich durften Spatium und Punkt nicht zwischen die Zahlen gesetzt werden, da das Programm nur nicht-unterbrochene Zahlen sortiert.

Leider ist der Sortierungsfehler erst nach Abschluß des Repertoriums und bereits teilweise erfolgter Korrektur des Index festgestellt worden. Die dadurch entstandenen falschen Zahlen im Index mußten anschließend korrigiert werden.

Die Korrektur des Index zeigte schließlich einen weiteren Mangel des Programms, wiederum aufgrund zu langer Texte. An verschiedenen Stellen im Index waren von vornherein falsche Zahlen angegeben. Eine genauere Untersuchung der Fehlerquelle ergab Abenteuerliches: Bei einer Textlänge von mehr als einer DIN-A-4 Seite plus 10 1/2 Zeilen, wurden alle darauffolgenden Namen im Index mit der jeweiligen Nummer plus1 versehen. Beinhaltete die erste Seite außerdem eine Fußnote, so trat der Fehler auch schon nach einer Textlänge von nur einer DIN-A-4 Seite auf. Sämtliche Fehler mußten einzeln gesucht und die entsprechenden Indexeinträge korrigiert werden.

Zur Erstellung des Index ist zu sagen, daß die Eingaben innerhalb der Texte selbst durch Markierung eines Stichwortes erfolgen. Das Stichwort kann erläutert, ergänzt oder verändert werden, jedoch kann ein Zusatz höchstens eine Zeile betragen. Eine längere Angabe ist nicht möglich. Gleiches gilt für die Überarbeitung und Korrektur des erstellten Index. Auch hier darf die nähere Information zum Stichwort nicht über eine Zeile hinausgehen, da die Sortierung zeilenweise erfolgt. "Überlängen" werden bei der Sortierung ausgeworfen und für sich sortiert. Diese Vorgaben bedeuten für die Genauigkeit der Indexeinträge starke Kürzungen oder aber Abkürzungen, die später nach der letzten Sortierung wieder aufgelöst werden müssen.

Einen weiteren Nachteil in dieser Form der Indexerstellung sehe ich darin, daß der Index erst nach Abschluß der Arbeit ausgedruckt und somit eingesehen werden kann. Eine einheitliche Eingabe nach bereits verwendeten Mustern ist bei umfangreicheren Dateien nahezu unmöglich.

Trotz technischer Schwierigkeiten, die teilweise mehr Zeit in Anspruch genommen haben als vorhergesehen, liegt der Band nun vor. An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, mich für die Hilfe bei meiner Arbeit zu bedanken. Zunächst möchte ich dem Vereinsdirektor, Herrn Studiendirektor i.R. Dr. Friedrich Gerhard Hohmann, und dem Westfälischen Archivamt in Münster dafür danken, daß sie mir die interessante Aufgabe übertragen und mich bei der Durchführung der Arbeiten nach Kräften unterstützt haben. Mein besonderer Dank gilt ferner Herrn Dr. Wolfgang Bockhorst, Herrn Hermann-Josef Schmalor und meinem Vater, Herbert Stöwer, die mir bei der Bearbeitung des umfangreichen Materials manche Hilfe haben zuteil werden lassen. Herrn Dr. Bockhorst verdanke ich insbesondere auch die Regesten der überwiegend im Westfälischen Urkundenbuch im Wortlaut abgedruckten Urkunden von 1153-1325. Darüber hinaus möchte ich mich bei Herrn Peter Schliffke und Herrn Peter Wirtz bedanken, die mir bei der Vorbereitung des Repertoriums und des Index für den Druck sehr geholfen haben. Danken möchte ich schließlich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek, die mir bei allen Fragen, insbesondere zur Auffindung von Büchern, Akten und Urkunden, immer Auskunft gegeben haben.


Anmerkungen
[1] Ignaz Meyer (gest. 1843), Vorschläge zur Betreuung der Archive aufgehobener Klöster (1816/1817), in: WZ 124/125 (1975), S. 1-8, hier S. 7.






QUELLE    Stöwer, Ulrike (Bearb.) | Das Archiv des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn e.V. | S. 11-17

DATUM AUFNAHME2004-08-23
AUFRUFE GESAMT3477
AUFRUFE IM MONAT170