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(119 KB)   Friedrich Harkort als Leutnant des 1. Westf. Landwehrregiments, nach einer zeitgenössischen Miniatur (1815) / Dortmund, Westfälisches Wirtschaftsarchiv / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem   Friedrich Harkort als Leutnant des 1. Westf. Landwehrregiments, nach einer zeitgenössischen Miniatur (1815) / Dortmund, Westfälisches Wirtschaftsarchiv / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem
TITELFriedrich Harkort als Leutnant des 1. Westf. Landwehrregiments, nach einer zeitgenössischen Miniatur (1815)
DATIERUNG1815
GEOPOSITIONGoogle Maps OSM | 51.745228273865200 (NS), 8.712327182292938 (EW) (exakt)


INFORMATIONDie Quambuscher Volksschule war - wie bei seinen Geschwistern und den vorherigen Generationen - die erste Station Friedrich Harkorts auf dem Weg seiner schulischen Erziehung. Anschließend besuchte er die Wiedemann-Schule in Hagen, deren Lehrplan an den Erfordernissen einer kaufmännischen Ausbildung ausgerichtet war. Danach schloß Johann Caspar Harkort IV. für seinen Sohn einen Lehrvertrag mit der Barmener Garn- und Bandhandlung Wuppermann & Mohl ab, wo dieser eine fünfjährige Lehrzeit als Kaufmann absolvierte.

Das Ende der Lehrzeit Harkorts fiel mit dem Beginn der Befreiungskriege zusammen. Nach der Niederlage Napoleons in Rußland begann sich Widerstand und Hoffnung auf Befreiung von der französischen Herrschaft auch in der Mark zu regen. Im November 1813 folgten Gustav und Friedrich Harkort dem Aufruf zur Errichtung eines Freiwilligenbatailions. In der Schlacht bei Ligny wurde Friedrich schwer verwundet und bekam für seinen Einsatz das Eiserne Kreuz verliehen. Ende des Jahres 1815 schied er aus dem aktiven Militärdienst aus, blieb aber bis 1832 Reserveoffizier der Landwehr.

Die Miniatur aus dem Jahre 1815 zeigt Harkort in der Uniform eines Leutnants des 1. Westf. Landwehrregiments. Diese Form des Portraits war besonders im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Sie fand entweder als eigenständige Malerei z.B. auf Elfenbein Verwendung oder als Verzierung von Dosen, Uhren und Schmuckgegenständen. Seit den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts trat die Portraitmalerei zugunsten der Photografie zurück.

Während seiner Lehrzeit hatte Harkort seine zukünftige Frau, Auguste Louise Mohl, kennengelernt. Von der tiefen Beziehung der beiden zeugt ein Liebesgedicht, das Harkort Auguste Weihnachten 1817 widmete:
"Denn freudig, wie die Liebe mir befal
Hab' ich der Erde Güter ausgeschlagen,
Um nicht nur Ird'sches, - Himmlisches zu wagen:
Und was ich nur vermag mit Lied und Leben,
Der letzte Hauch sei freundlich Dir geweiht!" [1]

Um seiner Ehe den nötigen finanziellen Rückhalt zu verschaffen, gründete Harkort 1816/1817 einen Kupferhammer im Deilbachtal bei Langenberg. 1818 rief er auf Harkorten eine Gerberei ins Leben. Beide Betriebe vermochten ihn aber nicht lange zu fesseln; nach 1818 gründete er die "Mechanische Werkstätte" in Wetter.

Im September 1818 heiratete Harkort Auguste Louise Mohl. Über die Persönlichkeit Augustes und ihre Ehe ist wenig bekannt, wie auch über das Verhältnis Harkorts zu seinen sechs Kindern. Bereits im Dezember 1835 - im Alter von erst 40 Jahren - starb Auguste an einem Nervenfieber zu einer Zeit, in der auch die wirtschaftlichen Unternehmungen Harkorts langsam auf den Bankrott zuliefen.

Johann Caspar Harkort IV., der seinem Hauptbuch den vielsagenden Satz voranstellte: "Richtig sey die Rechnung nicht allein, sondern auch recht", erzog seine Söhne nach den strengen Grundsätzen der lutherischen Ethik, die sie alle in bezug auf ihr Selbstverständnis und ihre Lebensführung übernahmen. Alle zeichnete persönliche Bescheidenheit und der Einsatz für das Gemeinwesen aus.

Der älteste Sohn, Johann Caspar V. (1785-1877), übernahm neben seiner Tätigkeit als Fabrikant Gut und Handlung. Zeitlebens verzichtete er auf die Führung des ihm wegen seiner Verdienste um die Gründung der Hagener Handelskammer verliehenen Titels eines Kgl. Preußischen Kommerzienrates. Gustav Harkort (1795-1865) gründete mit seinem Bruder Carl (1788-1856) ein "Handels- und Exporthaus", die sogenannte "Englische Garnhandlung" in Leipzig. Größte Verdienste erwarb er sich bei der Entwicklung des Eisenbahnwesens in Mitteldeutschland. Zusammen mit Friedrich List übernahm er die Planung der Strecke Dresden-Leipzig und auch die Leitung der entsprechenden Eisenbahngesellschaft. Bereits 1838 - zehn Jahre vor der Köln-Mindener Strecke seines Bruders Friedrich - konnte Gustav Harkort ein größeres Teilstück an den König von Sachsen übergeben. Im Laufe seines weiteren Lebens war er an zahlreichen Firmen, Banken und Handelsgesellschaften beteiligt oder wirkte federführend an deren Gründung mit.

Die beiden jüngsten Harkort-Brüder suchten ihr Glück im Ausland. Eduard (1797-1836) absolvierte in Freiburg ein Studium des Bergfachs, der Mathematik und der Geodäsie. Aufgrund einer nicht standesgemäßen Heirat wanderte er nach Mexiko aus und wurde dort durch die Vermittlung seines Bruders Gustav Leiter einer englischen Bergwerksgesellschaft. 1831 nahm er als Parteigänger des Revolutionsgenerals Antonio Lopez de Santa Ana an der Schlacht von Tolome teil. Als Fazit seiner Jahre in Mexiko schrieb er nach Hause:
"... mir ist von jenen mühseligen, schlecht belohnten Jahren das Bewußtsein geblieben, mein Gewissen rein erhalten zu haben, ungeachtet mir Hunderttausende unkontrolliert durch die Hände gegangen sind."
Er starb hochgeachtet als Generaloberst der Befreiungsarmee von Texas. Christian Harkort (1798-1874) gründete nach dem Scheitern verschiedener Projekte ein Handelshaus in Lissabon.


[1] Hilgenstock/Bacmeister, Friedrich Harkort in seinen unbekannten Gedichten, in unveröffentlichten Briefen und Dokumenten, Essen o.J., S. 26.


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OBJEKT-PROVENIENZDortmund, Westfälisches Wirtschaftsarchiv
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/J. Klem


QUELLE    Killing, Anke | Friedrich Harkort | Dia 02, S. 14-16
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.7   1800-1849
3.7.10   Französische Revolution / Napoleonische Zeit <1789-1815>
DATUM AUFNAHME2004-02-24
AUFRUFE GESAMT960
AUFRUFE IM MONAT273