BIOGRAFIE

FAMILIELampadius
VORNAMEJakob


GEBURT DATUM1593-11-21
GEBURT ORTHeinsen
TOD DATUM1649-03-10
TOD ORTMünster


BIOGRAFIESchulen in Hildesheim, Hameln, Gymnasium Herford, studiert in Helmstedt 1611; 1615 Hofmeister am bischöflichen (welfischen) Hof zu Halberstadt des Prinzen Rudolf, mit diesem 1616 an der Universität Tübingen, nach dessen Tod (im Juni 1616) 1617 Marburg, Gießen, Tübingen, Heidelberg 1619/1620, Doktor bei der Rechte ebenda 1619 ”De Jurisdictione Imperii Romani-Germanici” (unter Bachofen) [1], Ratskonsulent am Reichskammergericht in Speyer [2]; 1621 außerordentlicher Professor des Staatsrechts und Herzoglich Braunschweiger Hofrat in Helmstedt, seit 1623 Geheimer und Hofrat. in Wolfenbüttel (unter Herzog Friedrich Ulrich, gest. 1634), 1627 dessen Gesandter zum Kurfürstentag in Mühlhausen, dann Gesandter an den kaiserlichen Hof nach Prag, nach München, 1631 Evangelisches Konvent in Leipzig, führt in Halle und Mainz 1631 Verhandlungen mit König Gustav Adolf von Schweden, 1634 nach Frankfurt/Main, dann Mitglied der welfischen Interimsregierung und 1635-1649 Herzoglich Braunschweig-Lüneburger Geheim-, Kloster- und Legationsrat (unter Herzog Georg im Fürstentum Calenberg), 1638 zur Streitschlichtung zwischen den ostfriesischen Ständen und ihrem Grafen, 1640 auch Calenberger Vize-Kanzler in Hannover (nun unter Georgs Sohn Herzog Christian Ludwig, der seit 1648 in Celle regiert [3]) und Gesandter zum Kollegialtag nach Nürnberg, dann Reichstag nach Regensburg, 1642 gegen seinen Rat Separatfrieden des welfischen Hauses mit dem Kaiser, seit Juli 1644 Gesandter in Münster und Osnabrück, "der tüchtigste Jurist des Kongresses", "der eine ebenso erstaunliche Laufbahn hinter sich hatte wie sein Universitätsfreund Salvius. Er war ein Mann mit höchst selbständiger Auffassung vom Reich und seiner Verfassung, als Staatsrechtler längst berühmt, als Staatsmann im Dienst des Hauses Braunschweig Vorkämpfer einer Politik der bewaffneten Neutralität, als eifriger Lutheraner und Feind der Jesuiten doch zugleich duldsam; er war für eine Einigkeit der Konfessionen unter einem zwischen beiden wechselnden Kaisertum. Aus Reichstreue hatte er dem Anschluss seines Herzogs an Schweden durchaus widerstrebt. Sein Ansehen als Kenner des Reichsrechtes war bei Protestanten und Katholiken gleich groß, die evangelischen Religionsbeschwerden hat er mit verfaßt und kraftvoll vertreten." [4] 1627 bereits Propst zu Hameln, Herr auf Gut Heinsen (aus 5 Koth-Höfen gebildet).

[1] Seine Dissertation wird seit 1630 von seinem Schüler und Freund Hermann Conring in zahlreichen kommentierten Neuauflagen unter dem Titel ”De republica romano-germanica” herausgegeben und gewinnt durch ihre Vorschläge zur Weiterentwicklung der Reichsverfassung im Sinne ”eines bundesstaatlich-förderalen Systems, in dem die Souveränität zwischen den Territorialstaaten und dem kaiserlichen Oberhaupt geteilt ist”, fundamentale Bedeutung im Staatsrecht. Die weiteren Neuauflagen werden zum Standartwerk an den juristischen Fakultäten des 17. Jahrhunderts. Ihm folgen später Conring, Pufendorf, Leibniz, Kuplis usw.
[2] Von Gerd van den Heuvel, Die Porträts der Friedenssäle. Bilder und Biographien, in: "... zu einem stets währenden Gedächtnis". Die Friedenssäle in Münster und Osnabrück und ihre Gesandtenporträts, Bramsche 1996 irrtümlich als Assessor bezeichnet.
[3] Nach Gerd van den Heuvel schon 1638.
[4] Fritz Dickmann, Der Westfälische Frieden, herausgegeben von Konrad Repgen, 3. Auflage, Münster 1992, S. 200.
WEITERE BIOGRAFIE/N  Duchhardt, Heinz / Dethlefs, Gerd / Queckenstedt, Hermann | "...zu einem stets währenden Gedächtnis" | S. 262f.


QUELLE    Lehsten, Lupold von | Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert | S. 51f.
PROJEKT    Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert
DATUM AUFNAHME2023-05-04
DATUM ÄNDERUNG2024-03-07
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