Territorien > Fürstentum Salm-Salm
Salm-Salm, Fürstentum
Gebiet um Bocholt, 1710 / 1730 (Kartenausschnitt) Karte
Ein älteres moselländisches Grafenhaus, genannt nach der Ardennenburg Vielsalm in der belgischen Provinz Luxemburg - ihm gehörte Hermann von Salm, 1081-1088 Gegenkönig Heinrichs IV., an - teilte sich nach 1165 in die Linien Niedersalm in den Ardennen und Obersalm in den Vogesen. Der 1416 erloschenen Linie Niedersalm folgte nach Auseinandersetzungen um die Erbfolge Johann von Reifferscheidt, der Neffe des Erblassers Heinrich VII. von Salm. Erst sein Sohn konnte sich jedoch 1455 durchsetzen. Das neue Grafenhaus Salm-Reifferscheidt, 1628 durch Kaiser Ferdinand II. mit dem Titel "Alter Graf" ausgezeichnet, Mitglied des Westfälischen Grafenkollegs (1653) und im 18. Jahrhundert in den Reichsfürstenstand erhoben, teilte sich 1639 in die Linien Bedburg (nordwestlich Köln), das 1600 als Bedbur erworben war, und Dyck (südwestlich Neuß). Daneben entstand eine böhmische Linie Raitz auf den Besitzungen, die Graf Niklas von Salm zur Belohnung für seine Verdienste im Bauernkrieg und gegen die Türkei (Wien, Belagerung 1529) erhalten hatte. Sie war böhmischer Landstand. Als Personalisten hatten sie Sitz und Stimme im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. Bedburg erhielt 1803 als Entschädigung das aus mainzer und würzburger Ämtern gebildete Fürstentum Krautheim an der Jagst.
Nach der Mediatisierung durch Württemberg wurde das Fürstentum 1826/38 an den neuen Landesherrn verkauft. Alfred zu Salm-Bedburg beerbte 1888 Dyck mit dem Titel Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck. Obersalm erheirateten 1459 zur Hälfte die Rheingrafen, die bis 1409 die Wildgrafen mit der Kyrburg in Kirn an der Nahe, Dhaun nordöstlich Kirn, Grumbach südwestlich Meisenheim beerbt hatten und sich seit 1475 Grafen zu Salm nannten. Die ältere Linie Dhaun teilte sich 1574/88 in Salm, Grumbach und Dhaun (bis 1750). Philipp Otto von der Hauptlinie Salm wurde 1623 zum Fürsten erhoben, sein Sohn Leopold Philipp Karl (gest. 1663) erhielt 1654 Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und erheiratete 1641 mit Maria Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in Westfalen und bedeutende Besitzungen in den Niederlanden. Ihr Sohn Karl Theodor Otto (gest. 1710) stieg bis zum Generalfeldmarschall in kaiserlichen Diensten auf bis zum Sturz durch seinen Gegenspieler Prinz Eugen. Rheingraf Karl Florentin (gest. 1676) erheiratete die Grafschaft Hoogstraeten in Brabant, sein Enkel Nicolaus Leopold folgte der 1738 im Mannesstamm erloschenen Linie Salm mit dem Titel eines Fürsten zu Salm-Salm. Die Linie Salm-Kyrburg mit Besitz im heutigen Belgien wurde 1743 reichsfürstlich, die Wild- und Rheingrafen von Salm-Grumbach 1816 preußische Fürsten von Salm-Horstmar. 1803 wurden diese Linien für ihre linksrheinischen Verluste aus dem ehemaligen Fürstentum Münster entschädigt, Salm-Salm mit den Ämtern Ahaus und Bocholt, Salm-Grumbach mit dem Amt Horstmar.
Quelle: Alfred Bruns, in: Gerhard Taddey, Lexikon der Deutschen Geschichte, Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 1998, S. 1104f.
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