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Rietberg, Grafschaft

 
 
 
Wenzel Anton Fürst zu Kaunitz-Rietberg (Ausschnitt), 1781
Wenzel Anton Fürst zu Kaunitz-Rietberg, 1781 (Ausschnitt)  Medien

Um die Burg Rietberg nordwestlich von Paderborn und nördlich der Lippe im Grenzraum der Bistümer Münster, Paderborn und Minden hatten die Grafen von Werl-Arnsberg seit 1100 nachweisbaren, von der Grafschaft Arnsberg jedoch getrennten Besitz. Mit ihm wurde 1237 Graf Konrad aus dem Hause der Grafen von Cuijk-Arnsberg ausgestattet, der sich danach Graf von Rietberg nannte. Trotz geringen Umfangs der Grafschaft, die 1353 reichsunmittelbar wurde, zählte die Familie zu den führenden westfälischen Dynasten und regierte wiederholt die Bistümer Minden, Münster, Osnabrück und Paderborn. 1456 trug Graf Konrad V. den Landgrafen von Hessen die Grafschaft zu Lehen auf. Trotzdem bewahrte Rietberg die Reichsstandschaft im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis bzw. im Westfälschen Reichsgrafenkollegium. Mit Johann II., der 1533 die Reformation einführte, starb 1562 die Rietberger Seitenlinie der Grafen von Arnsberg aus. Es folgten die ostfriesischen Cirksena durch Heiratsverbindung. Enno III. verzichtete 1600 zugunsten seiner Töchter auf Rietberg und erhielt dafür das mit der Grafschaft seit 1540 in Personalunion verbundene Harlingerland. Rietberg wurde rekatholisiert. Erneut über weibliche Erbfolge fiel Rietberg an die österreichischen Grafen von Kaunitz, die das Land von Beamten regieren ließen. 1807 fiel Rietberg an das Königreich Westphalen, wurde 1815 preußische Standesherrschaft und 1820/1821 vom letzten Grafen von Kaunitz an Bürgerliche verkauft.

Quelle: Alfred Bruns, in: Gerhard Taddey, Lexikon der Deutschen Geschichte, Stuttgart:  Alfred Kröner Verlag, 1998, S. 1066f.
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