QUELLE

DATUM1934-01-30   Suche   Suche DWUD
AUSSTELLUNGSORTMünchen
TITEL/REGESTAntrag Himmlers auf öffentliche Zuschüsse für den Ausbau der Wewelsburg, gerichtet an den Regierungspräsidenten in Minden
TEXTDer Reichsführer SS
Tgb.A. 424

München, 30. Januar 1934.


An
Herrn Regierungspräsidenten
Minden/Westfalen

Ich beabsichtige, die Burg Wewelsburg in Westfalen, Reg.Bez. Minden, Kreis Büren, im Besitze des Kreises, als Reichsführerschule der SS auszubauen und beantrage den höchstzulässigen Reichszuschuß zu den Ausbaukosten.

Der Kreis ist bereit, die Burg auf 100 Jahre gegen einen geringen Preis an mich zu vermieten. Die Ausbaupläne sind im Einvernehmen mit dem Provinzialkonservator der Kunstdenkmäler fertiggestellt. Die Kostenberechnung ergibt etwa die Summe von 100.000 Mark. Dazu kommt, daß ich bereit bin, für die vom Pfarrer des Dorfes Wewelsburg in der Burg rechtlich zu beanspruchende Wohnung, die selbstverständlich frei werden muß, eine neue im Orte in der jetzigen Mädchenschule baulich herzurichten, ebenso für die jetzt in der Mädchenschule wohnende Lehrerin, die in der Gemeindeschule wohnen kann. Die Kosten für dieses Gesamtprojekt, also auch der Ausbau der unmittelbar mit der Burg zusammenhängenden Wohnungen für Pfarrer und Lehrerin, betragen etwa

100.000 Mark Burg
9.800 Mark Pfarrerwohnung in der Mädchenschule
3.000 Mark Lehrerinnenwohnung in der Gemeindeschule

macht 112.800 Mark.

Die Durchführung dieses großen Bauvorhabens ist mir aber nur möglich, wenn mir die Reichszuschüsse und die Zinsvergütungen von 4 % für sechs Jahre von der Endsumme von 112.800 Mark zugebilligt werden. Bei der Größe des Objektes lege ich meiner Berechnung 20 Wohnungen, eine Wohnung mit etwa 10-12 Betten, zugrunde. Daraus ergibt sich ein Reichszuschuß von 20 x 1.000 = 20.000 Mark. Ich darf noch bemerken, daß die bauliche Unterhaltung der Wewelsburg dem Staat und der Provinz in den letzten Jahren etwa 45.000 Mark gekostet hat, die nunmehr in Fortfall kommen, da ich mich als zukünftiger Mieter der Burg zur Unterhaltung verpflichte. Wenn mir die Erlangung der oben genannten Beihilfen möglich gemacht wird, beabsichtige ich, die Arbeiten sofort zu beginnen und etwa Ende Mai abzuschließen.

Gleichzeitig beantrage ich, daß die Frist vom 1. April d. Js., bis zu welchem Termine grundsätzlich derartige Arbeiten beendet sein müssen, bis zum 30. Juni verlängert wird. Die Arbeiten sind derart umfangreich, daß sie keinesfalls bis zum 1. April 1934 beendet sein können.

Ich beantrage ferner, bei den zuständigen Ministerien den Versuch zu machen, weitere Beihilfen, wenn möglich die Gelder für den Umbau der Pfarrerund Lehrerinwohnung ganz oder teilweise zu erhalten.

Ich weise darauf hin, daß durch den Ausbau der Burg einmal eine starke Belebung der Arbeitstätigkeit im Kreise Büren eintritt und daß ferner infolge des Bewohnens der Burg große Vorteile sowohl für die Gemeinde Wewelsburg wie auch für den Kreis Büren entstehen, und daß durch diese Belebung auch die Steuerkraft der Bevölkerung wächst.

Ich bitte Sie, bei dem zuständigen Herrn Reichsminister die Zuschüsse erwirken und meinen Antrag befürworten zu wollen. Wegen der Dringlichkeit darf ich bitten, eine baldige Entscheidung, von der ja die Verwirklichung des Ausbauplanes abhängt, herbeizuführen.

Heil Hitler!

H. Himmler


PROVENIENZ  Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe
BESTANDM1 1P
SIGNATUR1184


QUELLE    Hüser, Karl / Brebeck, Wulff E. | Wewelsburg 1933-1945 | Dokument 01, S. 10f.


PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.9   1900-1949
Ort2.7.4   Büren, Stadt
DATUM AUFNAHME2004-02-26
AUFRUFE GESAMT1915
AUFRUFE IM MONAT192