[WestG] [AKT] Detmold: Einweihung des Mausoleums aus dem Garten der
Hof-Apotheke im Westf. Freilichtmuseum
Marcus Weidner
Marcus.Weidner at lwl.org
Fre Sep 10 09:57:24 CEST 2004
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 10.09.2004, 09:51
AKTUELL
Einweihung des Mausoleums aus dem Garten der Hof-Apotheke im Westfälischen
Freilichtmuseum Detmold
Was lange währt ....zahlt sich durch gute Ergebnisse aus: Das langjährige und
beharrliche gemeinsame Engagement des Detmolder Vereins "Freunde der
Residenz" und des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold hat sich gelohnt: In
dieser Woche feierten die beiden Partner die Fertigstellung des historischen
Mausoleums aus dem Garten der Detmolder Hof-Apotheke im Museum des
Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Am Donnerstagabend (09.09.)
trafen sich die Unterstützer aus den Reihen der "Freunde der Residenz e.V." und
das LWL-Museumsteam mit Museumsdirektor Prof. Dr. Stefan Baumeier und
Projektleiter Dr. Heinrich Stiewe, um die Freigabe des fertigen Mausoleums
für die Besucher zu feiern. Der nun abgeschlossene Wiederaufbau des Mausoleums war
2001 begonnen worden und ist einer Privatinitiative Detmolder Bürger zu
verdanken: Der Verein "Freunde der Residenz e.V." in Detmold hat erhebliche
Finanzmittel überwiegend von privaten Spendern zusammengebracht, ohne die der
Mausoleumsbau im Freilichtmuseum Detmold nicht zu verwirklichen gewesen
wäre. "Dieses spätbarocke Mausoleum ist ein ganz seltenes Denkmal der
Begräbniskultur", erläuterte Projektleiter Dr. Heinrich Stiewe, "es besitzt
seinen ganz eigenen, ästhetisch-morbiden Reiz."
Abgesehen davon rankt sich um das Gebäude eine recht romantische Geschichte,
die Dr. Wolfgang Scharlemann, der heutige Inhaber der "Hof-Apotheke" am
Einweihungsabend beitrug: Erbaut wurde es von Oberst Ernst Johann von
Schröderß, der seit 1763 mit der Familie des Hofapothekers Jakob Henrich Keiser
befreundet war und sich nach dem Tod des Apothekers um die Hinterbliebenen
kümmerte. Mit der Witwe Florentine Marianne Keiser verband ihn eine so enge
Freundschaft, dass diese auch über den Tod hinaus dokumentiert werden sollte.
1790 unterstützte Schröderß die Familie bei Ankauf und Umbau des heutigen
Gebäudes der Hof-Apotheke in der Langen Straße 55 in Detmold. 1782 ließ der
Oberst das aufwendige Mausoleum im "Apothekergarten" am Weinberg (dem
heutigen Schützenberg) vor den Toren der Stadt errichten. Damit schuf er ein
eindrucksvolles Denkmal, das die unter den Zeitgenossen sicherlich Aufsehen
erregende Beziehung zwischen dem Offizier und der Apothekerwitwe verewigen
sollte.
Anlässlich der Einweihung dankte Museumsleiter Prof. Dr. Stefan Baumeier allen
Aktiven: "Dieses Mausoleum ist ein kulturgeschichtlich bedeutender Grabbau und
ein sehr frühes und seltenes Zeugnis privater Bestattungskultur außerhalb eines
kirchlichen Friedhofes. Wir sind sehr stolz und dankbar, es hier den
Museumsgästen zeigen zu dürfen." In seiner Rede äußerte Helmut Merwitz als
Vorsitzender der "Freund der Residenz e.V." , Detmold stolz: "Es ist uns gelungen,
mehr als 70.000 Euro Spenden für das Mausoleum zu sammeln - ein
beachtlicher Erfolg."
Das spätbarocke Bauwerk, das mit qualitätsvollen Steinmetzarbeiten, Reliefs und
Inschriften gestaltet ist, musste 1965 dem Bau eines Parkplatzes weichen. Am Tag
des Offenen Denkmals" am Sonntag, 12. September, können Museumsbesucher ab
17.30 Uhr das historische Mausoleum aus dem Garten der Detmolder Hof-
Apotheke im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold mit einer Führung mit Dr.
Heinrich Stiewe erstmals besichtigen.
INFO
Westfälisches Freilichtmuseum Detmold
Landesmuseum für Volkskunde
Krummes Haus
32760 Detmold
www.freilichtmuseum-detmold.de
Öffnungszeiten: di - so von 9 bis 18 Uhr, Einlass bis 17 Uhr.