Modell Römerlager Haltern im LWL-Römermuseum

Römerlager entlang der Lippe

Zahlreiche Bodendenkmale entlang der Lippe dokumentieren den gescheitereten Versuch der Römer das rechtsrheinische Germanien zu beherrschen.

© Foto Dietrich Hackenberg

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Ein gescheiterter Versuch, Germanien zu beherrschen

Das Imperium Romanum versuchte in der Zeit um Christi Geburt, den rechtsrheinischen Raum, „Germania libera“ genannt, zu befrieden. Vorrangig ging es Rom bei diesen so genannten „Germanienkriegen“ darum, die Rheingrenze zu sichern; in der Forschung umstritten ist, ob rechtsrheinisch auch eine eigene römische Provinz errichtet werden sollte.

Um im für sie fremden und feindlichen Germanien zu bestehen, waren die Römer auf die Infrastruktur, also gesicherte Wege und insbesondere die Flüsse angewiesen. Von großer militärischer Bedeutung war für sie die in den Rhein mündende Lippe. Der Fluss konnte gut von Schiffen befahren werden und diente als zentrale Nachschubverbindung.

Deshalb lagen die westfälischen Römerlager alle in unmittelbarer Nähe zur Lippe. Nachgewiesen sind Lager in Holsterhausen bei Dorsten, Haltern, (Lünen-)Oberaden, (Lünen-)Beckinghausen und in Anreppen. Unser heutiges Wissen über diese Militärlager beruht zum einem auf der Überlieferung antiker Schriftsteller und zum anderen aus archäologischen Ausgrabungen. So konnte die römische Strategie im rechtsrheinischen Raum so rekonstruiert werden und es haben sich Einblicke in den militärischen Alltag sowie die Organisation der römischen Truppen eröffnet.

Wenig ist über die Kultur der Germanen bekannt. Wegen fehlender germanischer Schriftquellen ist die Forschung auf die römischen Schriftsteller angewiesen. Unter den bei Grabungen gefundenen germanischen Objekten sind häufig auch römische Waffen und Alltagsgegenstände, die entweder erbeutet oder gehandelt worden waren. Allerdings bleiben die Umstände und der Grad, in dem Germanen sich von der römischen Kultur beeinflusst haben lassen, für den rechtsrheinischen Raum schwer zu beurteilen.

Entsprechend schwer sind die römischen Impulse in „Germania libera“ zu ergründen. Die Germanen werden einen Eindruck von römischer Herrschaft durch den Kontakt mit den Militärlagern bekommen haben. Sie haben mit den Römern Handel getrieben. So konnten sie die römische Kultur kennen lernen und sich Neues erschließen: Nahrungsmittel (Gewürze), Kleidung, Waffen und handwerkliche Techniken (Arbeitsgerät) sowie Geldverkehr (Münzen). Ob aus den Lagern auch zivile Verwaltungsaufgaben über den westfälischen Raum ausgeübt wurden, muss offen bleiben.

Die Lippelager bestanden nur in einem kurzen Zeitraum. Bereits etwa 20 Jahre nach den ersten Feldzügen von Drusus (12 bis 9 v. Chr.), im Rahmen derer das Oberadener Militärlager angelegt wurde, besiegten germanische Stämme die Römer in der Varusschlacht (9 n. Chr.) an der Weser. Der Aufstand zeigt, dass von der Mehrheit der Germanen die römische Herrschaft abgelehnt wurde. In der Folge gab das römische Militär alle Stützpunkte im rechtsrheinischen Raum, also auch an der Lippe auf. Zwar drangen die römischen Legionen einige Jahre später erneut nach Osten über den Rhein vor, ohne aber erneut dauerhaft Stützpunkte errichten zu können.

Rom konzentrierte sich nun auf die Sicherung seines linksrheinischen Gebiets. Nicht nur militärisch, sondern vor allem durch den Aufbau eines Verwaltungsapparats konnte das Imperium Romanum hier seine Herrschaft festigen. Neben Köln erhob Rom um 100 n. Chr. als zweite Siedlung die Ulpia Traiana, das heutige Xanten, zur „colonia“ . Mit den fränkischen Vorstößen in den linksrheinischen Raum neigte sich die römische Herrschaft schließlich auch hier dem Ende zu. Die Colonia Ulpia Traiana wurde 275 n.Chr. zerstört.

Denkmale zum Impuls

Bergkamen - Römerlager Oberaden

Im Jahre 11 v. Chr. entstand auf dem »Burghügel« des heutigen Bergkamener ... weiter

 

Haltern - Römerlager

Das römische Reich griff in der Regierungszeit von Kaiser Augustus (27 v. Chr. bis 14 n. ... weiter

 


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