General-Plan für die in der Grafschaft Mark anzulegenden Chausseen, von Staggemeier / Pistor, Hamm 1787

Preußischer Landesausbau in Westfalen

Als wohl bedeutendste preußische Impulse für die Verkehrsinfrastruktur und damit für die Steigerung staatlicher Einnahmen sind der Bau der Staatschausseen und die Schiffbarmachung von Lippe und Ruhr zu werten.

© Hellweg-Museum, Unna

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Herrschaftliche Impulse

aus dem fernen Berlin

Eine starke zentralistische Lenkung fast aller Bauaufgaben setzte erst im späten 18. Jahrhundert und verstärkt nach dem Wiener Kongress ein, als auch die restlichen Teile des heutigen Ruhrgebiets an Preußen fielen. Entsprechende Baudenkmale sind im Rahmen dieses Projekts einbezogen worden, weil die preußische Herrschaft über Rheinland und Westfalen zwar mit der Zeit keine tatsächlich »fremde« mehr war, die Impulse aus dem fernen Berlin sich jedoch baulich niederschlugen.
Eher wenige bauliche Hinterlassenschaften bezeugen die Existenz der brandenburgisch-preußischen Herrschaft über Teile des späteren Ruhrgebiets im 17. und 18. Jahrhundert. 1609 entstand nach dem Tod des Herzogs von Jülich, Berg und Kleve durch eine ungeregelte Erbfolge ein Machtvakuum, bis im Vertrag von Xanten 1614 schließlich Kleve und die Grafschaft Mark Brandenburg-Preußen zugesprochen wurden. Isoliert im Westen gelegen, spielten diese Provinzen für das preußische Herrscherhaus nur eine untergeordnete Rolle. Initiativen zum Landesausbau betrafen verstärkt die preußischen Kernlande. Als beispielsweise 1661 Fachleute aus dem bergischen Solingen abgeworben werden konnten, die besondere Kenntnisse der Klingen- und Messerherstellung mitbrachten, sollten diese zunächst nicht weit von Berlin entfernt nahe Potsdam angesiedelt werden, wo ihnen aber sowohl Kohle als auch Gewässer mit ausreichendem Gefälle fehlten. Schließlich wurden sie in Eilpe (heute zu Hagen gehörig) und Wetter ansässig.

Die besondere Aufmerksamkeit der Regierung des Königs von Preußen im Westen zog die Saline (Unna-)Königsborn auf sich, denn das Salzregal garantierte noch vor der Steinkohle höchste Einnahmen. Die wenigen Straßenbauten vor 1815 wie auch die Schiffbarmachung der Ruhr (1774 bis 1780) dienten der Erschließung der Saline, um den Transport von Steinkohle und Salz zu erleichtern. Unter den zahlreichen technischen Neuerungen in Königsborn, die bald auch von anderen Salinen übernommen wurden, ragt die erste Dampfmaschine der westlichen preußischen Landesteile heraus, die 1799 in Betrieb genommene »Feuermaschine«. Eines der letzten erhaltenen baulichen Zeugnisse der Saline ist das 1817 fertig gestellte Amtshaus.

Führende Stadt der Grafschaft Mark war Hamm, zunächst Garnisonsstadt, dann mit der märkischen Kriegs- und Domänenkammer auch Regierungssitz. Von den in Hamm ansässigen Behörden und Beamten (darunter Karl Freiherr vom Stein) gingen im ausgehenden 18. Jahrhundert Impulse zur Reformierung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse der gesamten Provinz und damit auch des westfälischen Teils des heutigen Ruhrgebiets aus. Die Ostenallee lässt diese Sonderstellung der Stadt noch erkennen.

Als wohl bedeutendste preußische Impulse für die Verkehrsinfrastruktur und damit für die Steigerung staatlicher Einnahmen sind der Bau der Staatschausseen und die Schiffbarmachung von Lippe und Ruhr zu werten. Aber auch die zweckmäßige Architektur von Schulen, Kirchen und Pfarrhäusern spiegelt die preußische Präsenz wider, zumal viele auf typisierte Entwürfe aus den Händen der staatlichen Baumeister und des Landesbaumeisters zurückgingen, die wiederum von der Oberbaudeputation in Berlin unter Leitung Karl Friedrich Schinkels (ab 1830) dirigiert wurden.

Denkmale zum Impuls

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