[ Start | Freiheit und Wettbewerb | Über die Wagenfabrik des Johann Theodor Böcker 1801 ]
   
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1808 berichtete der Münsteraner Karl Berghaus über die 1803 eröffnete Wagenfabrik des Johann Theodor Böcker:


„Münster, wo das gewöhnliche Handwerk, noch mehr das höhere Gewerbe, auf einer sehr niedrigen Stufe der Entwickelung stand, zählte nichtsdestoweniger unter seinen Mitbürgern einen strebsamen jungen Mann, der mehrere Jahre in der berühmtesten der Wiener Wagen-Fabriken gearbeitet und nach der Heimkehr in die Vaterstadt eine Wagenbauerei nach großem Maßstabe angelegt hatte, aus der ebenso dauerhaft, als geschmackvoll und elegant gebaute Kutschen, Stadt- und Reisewagen und Kaleschen, in den mannichfaltigsten, gerade in der Mode seienden Formen hervorgingen. Dieser thätige Mann hieß Böcker; seine Werkstatt war am Mauritzthor. Der Absatz, den er nach weit und breit machte, war in den wenigen Jahren des Bestandes seiner Fabrik so bedeutend geworden, daß er, in Ermangelung tüchtiger Arbeiter, die er selbst erst bilden mußte, nicht immer im Stande war, die eingehenden Bestellungen so zu befriedigen, wie die Kunden und er selbst es wünschten, und sein Magazin fertiger Wagen fast immer leer stand.“
 
Quelle: Karl Berghaus, Wallfahrt durchs Leben vom Baseler Frieden
bis zur Gegenwart, Bd. 1, Leipzig 1862, S. 194.

 
Kutsche, aus: Oekonomisch-technologische Encyklopädie ..., von Johann Georg Krünitz, 1792
Kutschenmodell, aus: Oekonomisch-technologische Encyklopädie ...,
von Johann Georg Krünitz, 57. Teil, Berlin 1792, Anhang 12
Westfälisches Landesmuseum für Kunst
und Kulturgeschichte Münster, Bibl.Sign. B 425



 
Bereits fünf Jahre zuvor, am 16. August 1803, schrieb der preußische Kommissar Hincke in einem Bericht über das Gewerbe in Münster:


„Professionisten und Handwerker. Wie viel, u. welcher Art es im Orte gibt, dies besaget die Anlage [...] Fabrikmäßig werden solche nicht betrieben, sondern blos zum Bedarf des Ortes, u. für die Landbewohner. Nur ein gewißer Wagenmacher Boecker treibt sein Handwerck ins Große. Er verfertiget viele Wagen auf Bestellungen, so wohl ins Land, als ins Ausland, jedoch kan man sein Verkehr noch keine Fabrik nennen. Bey ferner anhaltenden Fleiß des Mannes, u. da sein Absatz nicht unbedeutend ist, dürfte er es bis zu einer großen Vollkmmenheit bringen, u. daher in Zukunft einige besondere Attention verdienen.“
 
Quelle: Staatsarchiv Münster, Kriegs- und Domänenkammer Münster,
Fach 12 Nr. 17, Bl. 10-11.

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