Auszug aus seiner Autobiografie von 1818:
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„Im Jahre 1801, ehe die Stifter Essen und Werden noch mit den Preußischen Landen vereinigt waren, bauete ich den Gewerken der schon vorhin genannten Zeche Wohlgemuth im Werdenschen die erste Feuer-Maschine nach altem Prinzip. Das ganze Personal am Märkischen Bergamte, besonders der Herr p. Crone, selbst fremde Bergleute, welche Dampf-Maschinen zu sehen Gelegenheit gehabt hatten, zweifelten daran, daß ich ein solches Werk zu Stande bringen würde. Einige schwuren gerade zu, daß es unmöglich sey, und andere prophezeiten mir, weil es mir als gemeinem Handwerker jetzt wohl ging, meinen Untergang, weil ich mich in Dinge einließ, die über meine Sphäre hinaus gingen. Freilich war es ein wichtiges Unternehmen, besonders, weil in der hiesigen Gegend nicht einmal ein Schmidt war, der im Stande gewesen wäre eine ordentliche Schraube zu machen, geschweige andere zur Maschine gehörige Schmiedetheile, als Steuerung, Cylinderstange, und Kessel Arbeiten pp. hätte verfertigen können oder Bohren und Drechseln verstanden hätte. Schreiner- und Zimmermanns-Arbeiten verstand ich selbst; aber nun mußte ich auch Schmiede-Arbeiten machen, ohne sie jemals gelernt zu haben. Indessn schmiedete ich fast die ganze Maschine mit eigener Hand, selbst den Kessel, so daß ich 1 – 1 ½ Jahr fast nichts anders, als Schmiede-Arbeiten verfertigte, und ersetzte also den Mangel an Arbeitern der Art selbst. Aber es fehlte auch an gut eingerichteten Blechhammern und geübten Blechschmieden in der hiesigen Gegend, weshalb die Platten zum ersten Kessel fast alle unganz und kaltbrüchig waren. Eben so unvollkommen waren diejenigen Stücke der Maschine, welche die Eisenhütte liefern mußte, als Cylinder, Dampfröhren, Schachtpumpen, Kolben und dglch. Auch dieses Hinderniß wurde überwunden, indem es es durch Mittheilung meiner Ideen und durch das eigene Raffiniren des Herrn Jacoby, Eigenthümer der Eisenhütte zu Starckrade, in der Gegend von Dinslacken bei Wesel, dahin brachte, daß diese Eisenhütte alle nöthige Stücke zu einer Maschine, Anfangs freilich unvollkommen, aber jetzt in der möglichsten Vollkommenheit lieferte.“
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Zitiert nach: Hedwig Behrens, Mechanikus Franz Dinnendahl, Köln 1970, S. 216ff.
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