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Genau 1800 bereiste der junge Assessor Georg Graf zu Münster England und berichtete über seine Erlebnisse in Wales:


„Der Weg von Neath bis Swansea ist unstreitig der schönste und romantischste, den wir noch auf unserer Reise gehabt haben. Dabey ist er auch wegen der vielen Kohlen Minen, Kupfer und Eisenwerke, Kupferhammer, Kanäle etc. sehr interessant. Bey dem Dorfe Mariston sind die meisten Kupfer-Schmelzhütten, die Tag und Nacht arbeiten. Die Gegend ist dort so wild romantisch, und Menschenhände haben soviel dazu beygetragen, sie unnatürlich zu machen, daß man gar nicht recht daraus klug zu werden weiß. Hier fährt man unter dem Aquädukt weg, der ein großes Rad zum Pumpen des Wassers aus dem Bergwerken treibt, dort fließt ein kleiner Bach über einen schiffbaren Kanal, etwas weiter strömt ein weiterer schiffbarer Waldstrom 20 bis 30 Fuß tiefer als der Kanal und zwischen beyden schlängelt sich noch ein anderer Bach her. Von Ferne hört man das Meer brausen unten tief im Thale lermen die Kupferhammer, als wollten sie den Takt dazu schlagen, von den Schmelzhütten steigt dazu ein stinkender schweflichter und undurchsichtiger Dampf in die Höhe und verfinstert die Luft im Thale, zwischen diesem Rauche sieht man mitunter die Flammen in die Höhe schlagen. Auf dem Strome liegen große oft zweymastrige Schiffe, die mit ein- und ausladen geschäftigt sind. Die Kohlenschiffe fahren auf dem Kanal hin und her. Die Wege sind von eisernen Straßen für die KohlenWagen durchschnitten und letzter durch die vielen Kohlenwagen lebhaft. Schwarze Männer aus den Kohlen Minen oder den Kupferwerken und rothbemäntelte Weiber und Mädchen mit schönen, oft weißen Gesichtern und dicken Brauen, größtentheils zu Pferde, begegnen den Reisenden. Dies und noch viele andere Gegenstände machen, daß die ganze Gegend ein ganz besonders und beynahe unnatürliches Ansehen bekommt. Ich konnte nur staunen und bewundern.“

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