Über seine Arbeit als Kind in Cromford berichtete ein späterer Spinnereibesitzer:
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„Geboren von dürftigen Aeltern musste ich schon als Knabe von 8 Jahren die Baumwolle-Spinnerei des Herrn Commercienrath Brügelmann zu Krumford bey Ratingen besuchen, um meine Aeltern ein spärliches Brot helfen zu verdienen, und selbst der nöthigste Unterricht in den ersten Elementarkenntnissen [vor dem Eintritt in die Fabrik] konnte mir nicht, wie ich es wollte und es hätte seyn müssen, gewehrt werden, was mir durch diese Hülfe abging, musste ich theils durch eigenen Trieb in der Abend- und Sonntags-Schule zu ersetzen suchen, wobey jedoch meine Kenntnisse sehr dürftig und unausgebildet blieben, weil man nach der stehenden Arbeit und Geräuschen der Maschinen den Tag über so ermüdet, dass man anstatt Abends lernen solle, würde man von Schlaf überfallen.“
Zitiert nach: ???
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Auszug aus der Umfrage des „Ministeriums der Geistl., Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten“ in Ratingen, 1824:
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„1. Wie ist die Lebensart obgenannter Kinder beschaffen, und wie ist sie von den nicht in der Fabrik arbeitenden Kinderen verschieden?
[Antwort:] Sie arbeiten 12 Stunden, die nicht in den Fabriken arbeitenden betteln.
2. Wie ist der Gesundheitszustand dieser Kinder an sich und im Verhältnis zu den nicht in Fabriken arbeitenden Kindern derselben Volksklasse?
[Antwort:] Die meist gehend und stehend verrichtete Arbeit in luftigen Gebäuden erhält die Kinder gesund, die nicht darin arbeitenden Kinder sind krank von Elend und betteln.
3. Wenn der Gesundheitszustand der Fabrikkinder schlechter ist als die übrigen Kinder, liegt der Grund in den Arbeiten oder worin?
[Antwort:] Er ist nicht schlechter, sondern besser.
4. Wie verhalten sich hinsichtlich der Gesundheit diejenigen Erwachsenen, die in ihrer Kindheit in Fabriken gearbeitet haben, zu denen, die nicht gebraucht worden sind?
[Antwort:] Die in der Spinnerei in Fabriken gearbeitet haben, sind erwachsen meist gesunde, starke Handwerker.
5. Welche Gesetze über Benutzung der Kinder zu Fabrikarbeiten erscheinen nach den Resultaten der über obige Punkte angestellten Untersuchung zweckmäßig?
[Antwort:] Keine.“
b) Verzeichnis über die in den Fabriken arbeitenden Kinder:
„Bürgermeisterei
[Antwort:] Eckamp
Bezeichnung von Fabriken, wo Kinder arbeiten
[Antwort:] Baumwollspinnerei [=Cromford]
Wieviele Kinder arbeiten
[Antwort:] tags 150, nachts keine
In welchem Alter sind diese Kinder
[Antwort:] tags von 6-16 Jahren, nachts keine
Arbeitsstunden
[Antwort:] tags 12, nachts – [=keine]
Gesundheitszustand der Kinder
[Antwort:] gut
Welche Arbeiten die Kinder verrichten
[Antwort:] Aufpassen und an den Baumwollgarnen arbeiten
Wie lange die Fabriken bestehen
[Antwort:] 40 Jahre
Ob ähnliche Fabriken vormals bestanden, welche eingegangen sind
[Antwort:] die hiesige Maschinenspinnerei war die erste auf dem Kontinent
Wie für den Schulunterricht gesorgt wird
[Antwort:] durch eine Abendschule“. |
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Quelle: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, FaB, Nr. 42.
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