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Die Zisterzienserabtei Mareinfeld war bei ihrer Auflösung im März 1803 mit Jahreseinkünften von 20-40.000 Reichtaler das reichste Kloster Westfalens und beherbergte 28 Mönche.
Die 7.000 Bände starke Klosterbibliothek ist bis auf wenige Handschriften, die nach Berlin und Münster abgegeben wurden, und wenigen im Pfarrhaus selbst und in Herford erhaltenen Bänden verschollen und wurde offensichtlich vernichtet.
Der münsterische Maler Johann Christoph Rincklake erstellte im Februar 1804 ein Gutachten über den Marienfelder Gemäldebestand: von insgesamt 320 Bildern waren nach seiner Meinung nach nur wenige, aber immerhin ein Zyklus von 16 Tafelbildern aus dem 15. Jahrhundert bewahrenswert, die – wie wir heute wissen – der münsterische Maler Johann Kerbecke 1457 für den Hochaltar schuf und der bei der Aufstellung des barocken Hochaltares 1680/81 in 16 Tafeln auseinandergesägt und zur Ausschmückung des Kreuzganges verwendet worden war. (Text in: Westhoff-Krummacher, Rincklake 1984, S. 520f.)
Die ursprünglich Überlegung, diese Bilder nicht zu verkaufen, sondern an die Akademie der Bildenden Künste nach Berlin abzugeben, blieb unrealisiert. In den folgenden Jahren wurden die Bilder verkauft und sind heute über neun Museen in der ganzen Welt verstreut – immerhin sechs zeigt das Westfälische Landesmuseum Münster: Aus der Sammlung des Regierungsrates Bartels in Arnsberg erwarb der Westfälische Kunstverein 1869 zwei Tafeln, die übrigen wurden zwischen 1912 und 1966 aus dem internationalen Kunsthandel gekauft.
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