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Johann Michael Sailers Gebetbuch: Beispiel verinnerlichter Frömmigkeit, 1792
Bildnachweis
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Johann Michael Sailers mehrbändiges Gebetbuch zeigte auf dem Frontispiz den betenden Christus am Ölberg - hier ein Nachdruck aus dem münsterischen Verlag Perrenon von 1792: „Vater, nicht wie ich will, sondern wie du willst. Matth. 26,39“ ist die vielsagende Unterschrift.
Christus als Identifikationsfigur sollte Vorbild sein. In der Vorrede heißt es:
„Lies langsam, wenig, aufmerksam [...] Glaube es mir, was ich nie zu offt sagen kann: besser eine Zeile verstanden, empfunden und in Uebung gebracht, als das ganze Buch ohne Empfindung durchgelesen. [...] Glaube es mir: das Niederknien, das Händefalten, das Wort aussprechen etc. machen das Gebet nicht aus: das Gebet kommt aus dem Herzen: die Bewegung des Herzens, das Hinwallen der Seele zu Gott ist Hauptsache des Gebets: der Mund ist nur Dollmetsch des betenden Herzens [...] dein Gebet, das dir am morgen aus warmem Herzen aufgestiegen ist, soll dir des Tages über immer zur Seite gehen; soll dich beim Pflug, oder in der Werkstatt begleiten [...] Glaube es mir, der Christ betet nicht, um zu beten: er betet, um besser zu werden.“
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