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Aus: Roland Pieper, Dalheim. Pfarrort – Kloster – Staatsdomäne, Münster 2000, S. 105:


„Nach der Aufhebung lebten Prälat Brüll und mehrere Konventualen noch bis zum 21.4.1803 in den Räumen der ehemaligen Klausur, bis sie andere Unterkünfte fanden. Ihr weiteres Schicksal ist nur ansatzweise bekannt. Everhard Wigge wurde im März 1804 Privatlehrer für die elf Kinder der Freifrau von Schade auf Haus Ahausen bei Attendorn im Sauerland, weshalb das zuständige Berliner Ministerium seine Pension kürzte. 1817 hatte Friedrich Berendes, der inzwischen in Germete lebte, 50 Rt Pension zu wenig erhalten, sie waren versehentlich einem Konventual aus einem anderen Kloster angewiesen worden. Im Februar des folgenden Jahres hatte Berendes die Vikarie in Volkmarsen inne; er lebte noch im Mai 1846, inzwischen knapp 60 Jahre alt. 1817 bat der ehemalige Prälaten- und Klosterdiener Johannes Proß, um den sich Prior Brüll persönlich 1803 gesorgt hatte, um eine Pensionserhöhung – er erhielt jährlich 24 Rt [Reichstaler] –, die der Oberpräsident der Provinz Westfalen, von Vincke, mit Randnotiz von eigener Hand ablehnte. Der Klostergastmeister Anton Toelle, der schon 1790 diesen Posten bekleidete, erhielt bis 1822 jährlich eine Pension von 36 Rt, die auf 80 Rt erhöht wurde. Exkonventual Franz Rüther war als Vikar in Niederntudorf unweit von Salzkotten untergekommen, bereitete aber zunehmend Schwierigkeiten, da er in einen gemütskranken Zustand verfallen und im Gasthaus Lex in Brilon untergebracht war; um die Kosten zu senken, sollte er in das Franziskanerkloster nach Geseke überwiesen werden. Er lebte noch Ende 1840, sein Aufenthaltsort war der Mindener Regierung damals aber unbekannt. 1834 bereitete auch Adam Hillenkamp Probleme, der ebenfalls dem Pfarrer in Niederntudorf als Hilfsprediger zugewiesen worden war und zu seinen Bezügen 30 Rt Pension jährlich erhielt; es sind Spuren von Altersschwäche überall an ihm wahrzunehmen. Joseph Adami war schon vor 1803 Pastor in Oesdorf, er übernahm nach der Klosteraufhebung die Pfarrstelle als Weltgeistlicher, mußte sie jedoch 1835 wegen eines Brustschadens aufgeben und erhielt fortan 250 Rt Pension. Jodocus Tilli hielt zunächst wieder in Dalheim Messe (s.u.) und wurde schließlich Vikar in Husen; er starb am 2. April 1839 und wurde auf den Kirchhof in Husen bestattet. Christoph Winkelmann bat im Mai 1805 um Unterstützung seines Gesuchs um Dispens von den Ordensgelübden in Rom; er hatte sie 1800 im Alter von 17 Jahren abgelegt und beabsichtigte nun, an der Universität in Halle ein Studium aufzunehmen. ‚Meine Lage ist indessen sehr fatal’, schreibt er nach Berlin, ‚und jede Zögerung für mich äußerst unangenehm. Aufrichtig gesagt, so habe ich wirklich Gelegenheit, eine sehr gute Partie zu thun.’ Offenbar hatte er Erfolg; er wurde später Tabakfabrikant in Münster und war damit – soweit bekannt – der einzige Dalheimer Mönch, dem der Sprung in eine gesicherte bürgerliche Existenz gelang.“

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