1803
Aufhebung des Klosters Dalheim am 21. Februar
Die Mönche verlassen Dalheim bis Ende Mai, während das Gesinde des Klosters bleibt
Am 15. Juni wird das verbliebene Mobiliar versteigert; die Buchbestände sind zu diesem Zeitpunkt bereits umfangreich geplündert
Einsetzung eines Administrators als Gutsverwalter, der von der preußischen Regierung angestellt wird: Dalheim soll aufgrund seines großen klösterlichen Landbesitzes als Gutsbetrieb genutzt und verpachtet werden
1805
Pachtvertrag mit Gottfried Nordmann
1806
Umnutzung der Klosterkirche als Fruchtscheune, Pferdestall und Bettstätte für Knechte; Entfernung des Sakramentshauses, des Lettners und Hochaltars, Teilung des Raumes durch eine Holzbalkendecke, Vermauerung der gotischen Fenster
Nutzung der Klausur als Ställe für Fohlen- und Reitpferde
1807
Dalheim wird dem neu gebildeten Fuldadepartement zugeschlagen (Juli)
1808
Bei der Teilung der Domänen zwischen Preußen und dem Königreich Westphalen fällt Dalheim an Westphalen (22.4.)
Nordmann bewirtschaftet 1000 Morgen Ackerland (bis zu seinem Tod 1814); er investiert ein beträchtliches Privatkapital und geht in Konkurs, als 1813 bei einem Überfall durch Kosaken alle Pferde geraubt werden
1816
Zweiter Pachtvertrag - zwischen der zuständigen Domänendirektion und dem Lemgoer Simon Müller -, der in 55 Paragraphen den gesamten Wirtschaftsbetrieb detailliert festlegt; der Vertrag wird ergänzt durch eine Übersicht zur Wirtschaftslage: 2928 Morgen 112 R2 Ackerland, 285 Morgen 45 R2 Wiesenwachs sowie 24 Morgen 86,5 R2 Gartenland; Viehzucht: 146 Milchkühe, 97 weiteren Stück Großvieh, 2600 Schafe, 4 Schock Schweine und 452 Hühner mit 9020 Eiern, Fischerei im Amerunger Fluß und in den Konventsteichen; Branntweinbrennerei und Mahlmühle auf dem Amte, Mühle auf dem Gelände; noch aus der Klosterzeit waren Dienste eigenbehöriger Bauern an die Domäne gebunden mit 150 Pflug-, 732 Mäh- und 1503 Handdiensten
1824
Auf der Domäne sind 71 Personen angestellt
1827
Anstellung eines neuen Administrators: Otto Engelbrecht (bis 1868 tätig) verändert in seiner fast vierzigjährigen Tätigkeit (bis 18698) die ganze Wirtschaftsführung, lässt Bauten niederlegen und neue errichten, intensiviert die Schafzucht und führt den Anbau von Kartoffeln ein
1838
Ein Brand erfasst die Klostergebäude, die das Obergeschoss des Ost- und Südflügels zerstören.
Wiederaufbau, mit dem das frühere klösterliche Raumkonzept vollständig verändert wird: „Wenn dieses [der Wiederaufbau der alten Anlage] Behufs der Kostenersparniß und der Beschleunigung des Wiederaufbaues aber auch höchst wünschenswerth ist, so muß aus politischen Gründen doch die möglichste Verwischung des früheren klösterlichen Ansehens der Gebäude gewünscht werden, weil es besonders in aufgeregten Zeiten einen üblen Eindruck macht, wenn die vormalige Kirche zum Lokal für die Pferde und die Kreuzgänge zur Aufstellung des Rind- und Mastviehs benutzt werden. Da die Gebäude zu ganz anderen Zwecken erbaut sind, so kann es auch nicht fehlen, dass solche ihrer jetzigen Bestimmung nicht ganz genügen.“ (aus den Akten der Regierung Minden, zitiert nach Roland Pieper, Dalheim. Pfarrort – Kloster – Staatsdomäne, Münster 2000, S. 182)
1846/47
Hungersnot aufgrund schlechter Kartoffelernte und nachfolgender Teuerung des Brotgetreides
1862
Wiederum schlechte Kartoffelernte; das Berliner Finanzministerium gewährt eine Unterstützung für arme Arbeiter in Dalheim
1866
Einrichtung einer Krankenstation auf der Domäne
1885
Amtsrat Ernst Kerstens übernimmt die Bewirtschaftung der Domäne; er initiiert die Neunutzung der ehemaligen Sakristei als Kirche
1897
Erste Planungen, um Dalheim an das Eisenbahnnetz anzuschließen (letztlich scheitert das Projekt und wird 1928 endgültig aufgegeben)
1905
Anschluss an das Telegraphennetz
1922
Antrag auf Anschluss der Domäne an das Elektrizitätsnetz (1923 begonnen)
1925
Erhebliche Verkleinerung der Domäne
1926
Kerstens löst den Pachtvertrag, da er aufgrund hoher Verschuldung die Löhne für die Arbeiter nicht mehr zahlen kann; der Pächter Johannes Fintrop übernimmt Dalheim und beginnt mit der Modernisierung des Produktionsbetriebes
1926-30
Erste Planungen zu denkmalpflegerischen Maßnahmen; zunächst soll der ehemalige Chor als Kirche eingerichtet werden
1945/46
Die Domäne umfasst 700 ha Land; der neue Eigentümer, das Land Nordrhein-Westfalen, veräußert Dalheim an die Siedlungsgesellschaft Rote Erde
1954
Der Sohn von Johannes Fintrop kauft die Restdomäne, das heißt die ehemalige Klosteranlage und das verbleibende 125 ha umfassende Land, das er bis in die 1960er Jahre hinein mit Landarbeitern bewirtschaftet
Nach und nach Einschränkung der Viehwirtschaft; dafür Aufbau des Fremdenverkehrs
1961
Der Rückbau des Pferdestalles zur Kirche wird von Fintrop in Angriff genommen – die Arbeitskraft der Pferde ist durch Traktoren abgelöst; Restaurierung der Klosterkirche mit Freilegung der Malereien, Einbau der Fenster und Verlegung des Plattenbodens
1966/67
Vorläufige Restaurierung der drei Kreuzgangflügel
1979
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe übernimmt die Klosteranlage Dalheim – ohne das dazugehörige Land, das von der Familie Fintrop weiter bewirtschaftet wird
1981/82
Beginn der sukzessiven Wiederherstellung der Bausubstanz durch den Landschaftsverband – der Zustand des 18. Jahrhunderts (um 1737) soll wiederhergestellt werden
In der Folgezeit Mischnutzung: Lagerräume für das Freilichtmuseum in Detmold, das Museum für Archäologie und das Amt für Bodendenkmalpflege in Münster, Besichtigungsmöglichkeit der Klosterkirche
1996
Gründung des Vereins der Freunde des Klosters Dalheim
"Dalheimer Sommer" mit Konzert- und Theateraufführeungen begründet.
2000
Im Rahmen der Expo 2000 findet auch das Kloster Dalheim als touristisch erschlossenes Kloster in Ostwestfalen besondere Berücksichtigung
ab 2002
Alljährlich großer Klostermarkt mit Beteiligung zahlreicher Ordensgemeinschaften.
2003
Beschluss der Landschaftsversammlung zum Ausbau der Dalheimer Klosteranlage als "Westfälisches Museum für Klosterkultur"
2007
Eröffnung des Museums "Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur" mit einer Ausstellung zur Klostergeschichte der Barockzeit und zur Säkularisation
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