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Die republikanische Hochzeit – Die republikanische Scheidung, um 1792
Lavierte Feder- und Tuschzeichnungen von Jean-Baptiste Mallet
24,6 x 33 cm / 24,5 x 32,5 cm
Musée Carnavalet Paris, Inv.Nr. D 7857 / D 7858
Fotos: Philippe Ladet, Paris
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Die Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte in Frankreich bildete den Kern einer neuen Gesellschafts- ordnung. Zusammen mit dem Axion der Freiheit und Gleichheit aller Menschen führte die grundlegende Annahme, dass sich Rechte und Pflichten der Menschen allein durch vertragliche Vereinbarungen regeln lassen, zu einer Trennung von Staat und Kirche. Diese Laizisierung des zivilen bürgerlichen Rechts betraf auch die Ehe. Damit einher ging die Einführung der Scheidung bei gegenseitigem Einvernehmen der Ehepartner im September 1792.
Vermutlich auf diese Neuerung beziehen sich die beiden lavierten Feder- und Tuschzeichnungen des gleichen Jahres von Jean-Baptiste Mallet. In der oberen Abbildung steht ein Brautpaar im Zentrum des Geschehens. Keine kirchliche Trauung: die gegenseitige Einwilligung allein ist ausreichend. Der Bund der Ehe wird von einem Staatsbeamten verkündet. Die Familien tragen sich in das Register ein. Die Embleme der revolutionären bürgerlichen Freiheit bilden den Rahmen der Handlung.
Dagegen bringt die untere Szene der Scheidung die Disharmonie und Verbitterung des Paares in allen Bereichen zum Ausdruck. Selbst die Statue, die Göttin der Ehe, hält die Fackel gesenkt - in der anderen Hand die Reste des ehemals einigenden Bandes.
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