Waldflächen in Westfalen

02.09.2019 Meinolf Rohleder

Inhalt

Abb. 1: Waldfeenpfad Brilon, Sta­tion 8: Der Wald als Klimaschützer (Foto: G.F. Bub/Stadtforstbetrieb Brilon)

Viele Waldbesitzer und Forstleute wünschen sich vermutlich einen Besuch der Briloner "Waldfee" (Abb. 1), verbunden mit dem Wunsch, die Fee möge umgehend und nachhaltig den aktuell dramatischen Zustand der Wälder in unserem Land mit all ihren Kräften verbessern.

Spätestens seit dem Sturm Friederike im Januar 2018 und dem heißen, trockenen Sommer 2018 mit der höchsten in Deutschland gemessenen Durchschnittstemperatur ist der Wald wieder ein stärker beachtetes Thema in der öffentlichen Debatte geworden. Den massiven Kalamitäten vor allem in den Fichtenbeständen, hervorgerufen durch den Borkenkäferbefall, muss mit neuen Pers­pektiven hinsichtlich einer nachhaltigen Bewirtschaftung unserer Wälder begegnet werden (Otto 2019).

Tab. 1: Waldflächen in ausgewählten Regionen (Stand: 01.01.2018) (Quelle: www.it.nrw)

Umfang der Waldflächen zu Beginn des Jahres 2018

Die nachfolgenden Aussagen über die Waldflächen in Westfalen beziehen sich auf die Zeit vor den Dürreperioden in 2018 und 2019 sowie der Borkenkäfer-Kalamität. Die Abbildung 3 (s.u.) ist somit bereits ein "his­torisches" Dokument, da die Waldflächen vermutlich in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr einen solchen Umfang aufweisen werden. Dies gilt insbesondere für die Fichtenbestände.

Abb. 2: Wald am Eberg (743 m ü. NN) bei Winterberg (Foto: M. Rohleder)

Zu Beginn des Jahres 2018 war etwa ein Viertel der Landesfläche von Nordrhein-Westfalen mit Wald bedeckt (8.491 km2). Davon lagen gut zwei Drittel (67,8%) in Westfalen, das enspricht 26,8% der Fläche des Landesteils. Die Waldflächen waren allerdings sehr ungleich auf die drei Regierungsbezirke verteilt, wie Tabelle 1 zeigt.

Von den neun kreisfreien Städten wiesen Hagen mit 67,4 km2, Bielefeld mit 53,5 km2 und Münster mit 48,6 km2 absolut gesehen die größten Waldflächen auf. In relativer Hinsicht lag ebenfalls Hagen mit 42% Waldanteil am Stadtgebiet an erster Stelle der Großstädte (Abb. 3).

Im ländlichen Raum Westfalens dominiert das "Waldland" Sauerland vom Arnsberger Wald im Norden bis hin zum Hochsauerland im Südosten sowie das Siegen-Wittgensteiner Land im Süden.

Der bewaldete Höhenzug des Rothaargebirges mit Langenberg, Hunau und Kahler Asten (jeweils über 800 m ü. NN) läuft nach Südwesten über den Ederkopf (649 m ü. NN) bis zur Landesgrenze zu Hessen aus.

Im Norden bilden Haarstrang und Arnsberger Wald eine scharfe Trennungslinie zum meist waldfreien Hellweg mit der Soester Börde und dem westlichen Paderborner Land.

Von Brilon aus zieht sich ein Wald-Bogen bis nach Bielefeld und kennzeichnet damit den Verlauf von Eggegebirge und Teutoburger Wald.

Abb. 3: Waldflächen und Waldanteile in den Städten und Gemeinden Westfalens 2018 (Quelle: www.it.nrw)

Der Hochsauerlandkreis ist der waldreichste Kreis in Westfalen (1.071 km2) gefolgt vom Kreis Siegen-Wittgenstein (694 km2) und dem Märkischen Kreis (528 km2). Die Wälder dieser drei Kreise um­fassen damit fast zwei Fünftel der Waldfläche Westfalens. Von diesem Anteil befinden sich wiederum alleine 20,1% in den drei Städten Schmallenberg, Bad Berleburg und Meschede.

Verwaltet werden die Wälder in NRW vom Landesbetrieb Wald und Holz mit Sitz in Münster. Aufgeteilt ist der Landesbetrieb in 16 Regionalforstämter. Neun davon befinden sich in Westfalen – wobei das Regionalforstamt Ruhrgebiet bezirksübergreifend organisiert ist. Jedem einzelnen Regionalforstamt untersteht eine unterschiedliche Anzahl von Forstbetriebsbezirken. Diese sind wiederum verantwortlich für die einzelnen Reviere.

Abb. 4: Entwicklung der Kronenverlichtung der Wälder in NRW (in %) (Quelle: MULNV 2018, S. 12)

Ausblick: Den Wald "klimafit" und weniger anfällig ausbauen

Im Spätherbst 2018 häuften sich die Meldungen über den Zustand der Wälder in Nordrhein-Westfalen: Da wurde eine "Dramatische Lage im Wald" konstatiert oder gar von einer "Jahrhundertkatastrophe" berichtet (WN, 09.11.2018). Der Borkenkäferschädling hatte zu diesem Zeitpunkt 2,3 Mio. Festmeter Fichtenholz befallen. Die Schäden lagen damit bereits höher als die durch den Orkan Friederike im Januar 2018 verursachten Schäden in den Forsten. Durch die idealen Wachstums- und Ausbreitungsbedingungen des letzten Sommers wird nun auch ein Befall und Absterben von Laubbäumen wie Buche und Eiche befürchtet (Abb. 4).

Aktuell läuft eine breite Debatte zur Rettung der Wälder und zur Unterstützung der Waldbesitzer, vor allem der Waldbauern. Diskutiert wird die Anpflanzung widerstandsfähiger Baum­arten, z.B. der Douglasie (s. Beitrag Stichmann), sowie eine Ausweitung der Buchen- und Eichenbestände. Die Bestände der vertrauten Fichtenwälder werden zukünftig in jedem Fall reduziert werden müssen (s. Beitrag Stichmann).

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Weiterführende Literatur/Quellen

Erstveröffentlichung 2019