Arbeit bestimmt in der heutigen Gesellschaft immer noch einen großen Teil des Lebens. Sie dient nicht nur dem Broterwerb, sondern die Menschen definieren ihrer Lebenszufriedenheit auch über die Sinnhaftigkeit und die Qualität ihrer Arbeit.
Die Ausstellung geht den Ansprüchen und Erwartungen an Arbeit aus historischer und aktueller Sicht nach und möchte den Besucher damit anregen, über die eigenen Vorstellungen von Arbeit zu reflektieren.
Hintergrund
Mit der Herausbildung von Berufen änderte sich die Bedeutung der Arbeit. Handwerksstolz und Berufsethos hießen die neuen Wertbegriffe, die für viele Menschen wichtig wurden.
Seit dem Beginn der Industrialisierung definierten sich immer mehr Menschen über den Wert ihrer Arbeit. Sie identifizierten sich mit ihrem Beruf als Bergmann, als Ziegler oder als Sekretärin in einem Unternehmen. Arbeit ist für die meisten Menschen heute immer noch ein wichtiges Mittel zur Finanzierung des Lebensunterhalts. Die Bedeutung der Arbeit hat sich jedoch in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Sie dient nicht mehr allein dem Broterwerb, sondern soll immer stärker auch sinngebend sein. Die Menschen stellen Ansprüche an die Qualität und die Rahmenbedingungen ihres Arbeitslebens. „Gute Arbeit“ bietet Perspektiven für die eigene Entwicklung, sie macht nicht krank und ist leistungsgerecht bezahlt.
Die Gewerkschaften entwickelten die Idee der „Guten Arbeit“ in den 1970er und 1980er Jahren, als sie sich für die Humanisierung der Arbeit einsetzten. Aber erst beim DGB-Bundeskongress 2006 beschlossen die Mitgliedsgewerkschaften, sich gemeinsam und gezielt für „humane und gute Arbeit“ einzusetzen.
Gewerkschaftliches Ziel der daraus entstandenen Kampagne ist die Organisation des Widerstands gegen die zunehmende Veränderung der Arbeitswelt. Flexibilisierung, Schichtarbeit und die Abkehr vom sogenannten „40-Stunden-Normalarbeitsverhältnis“ verschlechtern die Arbeitsbedingungen einseitig zu Ungunsten der Arbeitnehmer. „Gute Arbeit“ definiert sich für den DGB daher durch die Arbeitszufriedenheit der Arbeitnehmer. Das Konzept „Gute Arbeit“ sollte gewerkschaftliche Arbeitspolitik wieder aus ihrer Defensive holen und die Ansprüche und Interessen der Beschäftigten an gute Arbeit positiv formulieren.
Die Schau setzt historische Arbeitsplätze in Szene und zeigt Utensilien von der Schutzkleidung eines Gießers bis hin zur Werkstatt eines Scherenschleifers und dem Büro einer Sekretärin aus den 1930er Jahren. „Wir fragen hier, welches Selbstverständnis die Beschäftigten damals von ihrer Arbeit hatten“, erläutert LWL-Museumsleiter Willi Kulke. Im Vergleich dazu werden in sechs Abteilungen heutige Berufe dargestellt, in denen Wün¬sche nicht immer mit den Wirklichkeiten im Beruf übereinstimmen. Für die moderne Arbeitswelt stehen Exponate wie Hightech-Herd, Scannerkasse, Laptop und der „Coffee to go“-Becher. Eine Fotoserie, die Menschen in ihren Traumberufen zeigt und dazu Zitate vorstellt, ergänzt die Präsentation.
Zum Schluss gehen die Besucher in der Ausstellung der Frage nach, was „gute Arbeit“ nach heutigen Vorstellungen eigentlich bedeutet. Wann bin ich selbst zufrieden mit meiner Arbeit? Wie müssen die Arbeits¬bedingungen gestaltet werden, um diese Erwartungen zu erfüllen? Muss gute Arbeit sinnreich und qualitätsvoll sein? Macht ein hoher Lohn glücklich? Ein „Glücksrad“ bringt Besucher per Zufall zu verschiedenen Traumberufen, um dann Vorstellung und Wirklichkeit des jeweiligen Jobs aufzuzeigen.
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