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Dortmund, Reichsstadt

 
 
 
Reichsstadt Dortmund (Ausschnitt), um 1735
Reichsstadt Dortmund, um 1735 (Ausschnitt)  Medien

Aus einem karolingischen Königshof am Hellweg entwickelte sich das 880/890 zuerst als Trutmundi erwähnte Dortmund schon im 10. Jahrhundert zum wichtigsten westfälischen Handels- und Marktort, der 1232 die Bestätigung eines früheren königlichen Marktprivilegs erhielt, sein Recht an zahlreiche Städte zwischen Rhein und Weser weitergab und Vorort der Hanse wurde. Bereits vor einem Stadtbrand von 1232, der die Überlieferung vernichtete, war Dortmund die einzige westfälische Reichsstadt und wurde seit 928 oft von den dt. Königen und Kaisern besucht. Nach dem Aussterben der Grafen von Dortmund gelang der Stadt 1343 der Erwerb einer Hälfte der Grafschaft Dortmund. Durch die große Dortmunder Fehde 1388-1390 gegen den Erzbischof von Köln und den Grafen von der Mark wurde Dortmund politisch und wirtschaftlich geschwächt.

Im 15. Jahrhundert war Dortmund Zentrum des westfälischen Freigerichtes der Feme und übernahm 1504 die zweite Hälfte der Grafschaft Dortmund. Kaiser Maximilian I. bestätigte 1514 die Reichsunmittelbarkeit der Stadt, die dem westfälischen Reichskreis und der rheinischen Bank des reichsstädtischen Kollegs im Reichstag angehörte. Seit 1523 ging Dortmund zur Reformation über, die sich 1570 durchgesetzt hatte. 1609 wurde in der Stadt der Dortmunder Rezeß geschlossen, infolge dessen Brandenburg Nachbar der Stadt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg litt Dortmund erheblich, wurde im 18. Jahrhundert von Preußen erpreßt und sank zur Landstadt ab. Im Reichsdeputationshauptschluß fiel Dortmund 1803 an den Fürsten von Nassau-Oranien, 1808 an das franz. Großherzogtum Berg als Sitz des Präfekten für das Ruhrdepartement und wurde 1815 von Preußen in die Provinz Westfalen eingegliedert. Um 1850 begann mit dem Anschluß an das Eisenbahnnetz, dem Einsetzen von Bergbau, Schwer- und Brauindustrie, schließlich mit Eingemeindungen von 1918 bis zur Gegenwart der Aufstieg Dortmunds zu einer der führenden Städte des Ruhrgebietes.

Quelle: Alfred Bruns, in: Gerhard Taddey, Lexikon der Deutschen Geschichte, Stuttgart:  Alfred Kröner Verlag, 1998, S. 288
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