Gesandte 1645/49 > Krane








Krane,
Johann


(um 1600 - vermutlich Wien 1672)

kaiserlicher Gesandter in Osnabrück,
1643-[1648]




Über seine Herkunft und Jugendzeit schweigen die gängigen Quellen. Er wird als Licentiat bezeichnet und ist mit der Tochter des Landuntermarschalls in Österreich unter der Enns, des Reichshofrats Dr. Johann Ruprecht Hegenmüller (†1633), verheiratet.

1633 wird er als Reichshofrat auf der Gelehrtenbank introduziert. Auf Wunsch seines Gönners, des Grafen  Johann Maximilian von Lamberg, wird er an dessen Seite Gesandter bei den Westfälischen Friedensverhandlungen in Osnabrück. Mit der Quartierbeschaffung für die kaiserliche Gesandtschaft beauftragt, trifft Krane, von den Vorverhandlungen aus Köln kommend, am 18.05.1643 in Münster ein und wird im Rathaus feierlich empfangen, wo er am 27. Mai die Neutralitätserklärung für Münster verliest. Am 01.06.1643 verhandelt er mit dem städtischen Rat über die Organisation der Quartiervergabe, woraufhin eine Wohnungskommission gebildet wird, der fünf Ratsherren angehören. Am 04.06.1643 erscheint er in Osnabrück, wo er ebenfalls für die kaiserlichen Gesandten Quartiere besorgt. Krane läßt zusätzlich besondere Wohnungen für das "leichtfertige Weibsvolk" bereitstellen. Er selbst bezieht Quartier in Heinrich Ameldungs Apotheke am Markt, der heutigen Löwenapotheke. Krane verkündet am 04.06.1643 das kaiserliche Edikt, mit dem Osnabrück neutralisiert wird. Der Rat der Stadt ehrt ihn dafür mit einem Festmahl. Krane unterzeichnet gleichrangig neben dem Grafen  Lamberg und  Isaac Volmar die Friedensverträge von 1648. Der Venezianische Vermittler  Alvise Contarini beurteilt ihn allerdings als einen in jeder Hinsicht mittelmäßigen Mann. Krane führt pedantisch Handakten, die eine riesige Quellensammlung bilden. Wie seine Gesandtenkollegen kommt auch Krane mit seinem Geld nicht aus, weshalb Zahlungen und Geschenke, die er in Osnabrück empfängt, für ihn wichtig sind.

Nach dem Kongreß 1652 wird er als Anerkennung seiner Tätigkeit zum Edlen Herrn von Krane geadelt. In den folgenden Jahren ist er ständig als kaiserlicher Diplomat im Einsatz: 1649 bis 1651 auf dem Friedensexekutionstag in Nürnberg, 1652 beim Kurfürsten von Sachsen, 1653/54 auf dem Reichstag in Regensburg, 1654 in Freising und Salzburg bei der Erzbischofswahl, 1655-1657 in Frankfurt auf dem Deputationstag und 1657 dort als Führer der böhmischen Wahlgesandtschaft. Ab Juli 1659 befindet er sich auf dem Deputationstag in Regensburg, schließlich nimmt er als kaiserlicher Konkommissär an der Eröffnung des ewigen Reichstags in Regensburg am 20.01.1663 teil, wo er bis Juli 1664 weilt. Er stirbt 1672 vermutlich in Wien.



Literatur

Cools II, S. 12; Waesberghen (Abb.); Aubry (Abb.); Kalender (Abb.); Theatrum Europaeum VI, S. 394 (Abb.); Pacificatores 1697 Nr. 42 (Abb.); Meiern IV Schema Nr. 12; Walther, S. 11; Bildnisse 1824, S. 4, Nr. 6 (Abb.); NDB 3, S. 400; Pieper, S. 128; Runge, S. 154; Striedinger Nr. 23 (Osnabrück) Nr. 33 (Münster); Tekotte, S. 53; Katalog Gripsholm Nr. 239, 717; Dickmann, S. 190-191, 507-508; Dethlefs/Ordelheide Nr. 196 (Abb.); Bosbach, S. 217; Lahrkamp, Schauplatz, S. 307.

Bärbel Rasch-Overberg


Quelle: H. Duchhardt / G. Dethlefs / H. Queckenstedt, "...zu einem stets währenden Gedächtnis", Die Friedenssäle in Münster und Osnabrück und ihre Gesandtenporträts", (=Osnabrücker Kulturdenkmäler, Bd. 8), Bramsche 1998, S. 200f.

Ein  Kooperationsprojekt des Internet-Portals "Westfälische Geschichte" mit dem  LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster (Kupferstiche), und dem  Rasch Verlag, Bramsche (Texte)
 
Porträt des Johann Krane (um 1600 - vermutlich Wien 1672), kaiserlicher Gesandter in Osnabrück, 1643-[1648]


Devise


CONGRVIT CONGRVE CONGRVERE

Er stimmt zu, stimme [auch Du] zu, sie haben [alle] zugestimmt (die Devise spielt mit dem dreifachen GRV auf grus = lateinisch "Kranich" an).



Kartusche


JOANNES DE CRANE Sac.æ Cæs.æ Ma.tis Consiliarius Imperialis Aulicus et ad Tractatus Pacis Universalis Legatus Plenipotentiarius, Comes Palatinus etc.




Wappenbeschreibung


In Silber auf blauem (?) Boden nach links gewendet ein Kranich, mit dem Fuß einen goldenen Stein aufhebend, mit einem dreiblättrigen Kleeblatt im Schnabel. Auf dem gekrönten Helm der Kranich zwischen einem offenen silbernen Flug.








Kupferstich von Matthäus Borrekens nach Anselm van Hulle, 1648, aus: Pacificatores Orbis Christiani, Rotterdam 1697, Blatt 42, 30,7 x 19,8 cm (Bl., beschn.)
Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Inv.Nr. C-18226 LM
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