Zeitabschnitte > 1648-1770





 

1. Westfalen nach dem Krieg

 
 
 
"Pax Optima Rerum": Das vielerorts mit Friedensfeuern, Banketten und Friedensfesten gefeierte Ende des "landverderblichen" Kriegs bildete in Westfalen ab 1648 den Auftakt zu jahrzehntelanger mühevoller Aufbauarbeit. Auf dem Feld der Politik hatte der Westfälische Friede zwar die Macht der einflussreichen Territorialfürsten gestärkt. Doch konnte die soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Bilanz der langen Kriegsjahre nur als verheerend bezeichnet werden, auch wenn Westfalen zu den Gebieten des Alten Reiches gehörte, die im Vergleich zu anderen Regionen des Reiches wie Schwaben oder Mecklenburg noch glimpflich davon gekommen waren.

Viele Einquartierungen, Kriegssteuern (sog. Kontributionen) und Verwüstungen hatten die alten städtischen und ländlichen Infrastrukturen schweren Belastungen ausgesetzt und sie teilweise zerstört: Besonders hart waren die Städte entlang des Hellwegs, damals eine der zentralen Marschierstraßen der Kriegsheere, vom Krieg betroffen worden. Von den Preisanstiegen, Hungersnöten, Krankheiten und dem dadurch bedingten Bevölkerungsrückgang erholte sich eine Reichsstadt wie Dortmund nur schwer. In finanzieller Hinsicht stellte die Abdankung und Abführung der in Westfalen stehenden hessen-kasselischen, schwedischen, kaiserlichen und kreiseigenen Truppen, deren Unterhalt riesige Geldsummen verschlang, die lokalen Obrigkeiten vor fast unlösbare Probleme.

Die Auswirkungen des Kriegs im Hinblick auf die Entwicklung von Handel und Gewerbe waren in Westfalen allerdings zwiespältig: Während der Fernhandel zurückging und ehemals bedeutende Handelsmetropolen wie Dortmund an Gewicht und Ausstrahlungskraft verloren, erlebte der regionale, auf Kleinstädte wie Bielefeld, Iserlohn, Hagen oder Siegen konzentrierte Warenverkehr, der nach dem Waffenstillstand mit Spanien 1648 von den Exportmöglichkeiten in die nördlichen Niederlande profitierte, gleichzeitig einen beträchtlichen Aufschwung. Zu Hochburgen der Textilindustrie entwickelten sich die Grafschaft Ravensberg sowie die Stifte Münster und Osnabrück, während die Grafschaft Mark und das Sauerland wichtige Produktionsstätten der Metallindustrie repräsentierten.


2. Grundzüge der Epoche

Auch in der Zeitspanne zwischen 1648 und 1803 blieb der Raum Westfalen sowohl in konfessioneller wie in politischer Hinsicht uneinheitlich. Die verfassungsgeschichtliche Landkarte erscheint dem Betrachter noch heute wie ein verwirrender vielfarbiger Flickenteppich: Selbst in den großen geistlichen Fürstentümern wie dem Stift Münster, in denen sich der frühmoderne Staat im 17. Jh. gegenüber dem landsässigen lokalen Adel mit einer Vielzahl von Zentralisierungsmaßnahmen, von Verwaltungs- und Gerichtsreformen hatte durchsetzen können, existierten in Gestalt adliger Herrschaften weiterhin kleine eigenständige politische Gebilde, die ihre Forderungen zum Beispiel nach der autonomen Ausübung der Hochgerichtsbarkeit mit dem Verweis auf uralte Privilegien begründeten. Auseinandersetzungen um Gerichtsgrenzen und territoriale Zuständigkeiten wurden bisweilen bis vor das Reichskammergericht getragen.
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Quellen, Texte und andere Materialien im Portal-Projekt "1648 - Der Westfälische Friede"

Die vom Stadtarchiv Münster 1998 erstellte Website "Die Kongreßstadt Münster - Die Metropolis Westphaliae als große Gastgeberin" informiert über die Stadt Münster vor, während und nach den Westfälischen Friedensverhandlungen.


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Der "Friedenssaal" im Rathaus zu Münster


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Beschwörung des Friedens zwischen Spanien und den Niederlanden im Rathaus zu Münster, 1648  Quelle: der Friedensvertrag


Zentrale Dokumente der deutschen und europäischen Geschichte: der  Osnabrücker und der  Münstersche Friedensvertrag in moderner deutscher Übersetzung


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Zeitgenössische Karte des Westfälischen Reichskreises, 1710/1730


 Hof- und Adresskalender geistlicher Territorien des 18. Jhs.
 
 
Zu Recht hat der Landeshistoriker Wilhelm Kohl das damalige Westfalen als einen "Spielball fremder Mächte" bezeichnet:
  • Erstens wuchs im 17. Jh. der Einfluss der Brandenburger Kurfürsten, die nach der bereits im Jahre 1614 erfolgten Übernahme von Kleve, Mark, Ravensberg und Minden sowie später der Grafschaften Moers, Lingen und Tecklenburg umfangreiche Territorien im Westen des Reiches vereinen konnten. Am Aufstieg Brandenburg-Preußens zur europäischen Großmacht neben Frankreich, England, Österreich und Russland hatte der Erwerb der westfälischen Territorien, die in der administrativen Gesamtstruktur des preußischen Staates eine Sonderstellung behaupteten, langfristig einen entscheidenden Anteil. Allerdings waren die rheinischen und westfälischen Besitzungen in der Folgezeit auch in die Konflikte ihrer preußischen Landesherren involviert.
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Gebietserwerbungen in Westfalen durch Brandenburg-Preußen in den Jahren 1614-1850

 C. A. Schlüter: Provinzialrecht der Grafschaft Tecklenburg und der Obergrafschaft Lingen
 
 
  • Zweitens stand ein beträchtlicher Teil Westfalens im 17. und 18. Jh. unter dem Einfluss geistlicher Landesherren, die aus den Sekundogenituren, also nachgeborenen Fürstensöhnen der großen Adelsgeschlechter - der Wittelsbacher oder Welfen -, nicht aber aus dem einheimischen Adel selbst stammten. Vor Ort waren diese Landesfürsten selbst häufig kaum anwesend: So hat der 1650 verstorbene Kölner Kurfürst Ferdinand von Wittelsbach (1577-1650) sein Stift Münster beispielsweise das letzte Mal Anfang der 1620er Jahre besucht und während seiner Abwesenheit die so genannten "heimgelassenen Räte" die Regierungsgeschäfte führen lassen. Eine starke Stellung in den westfälischen Territorien der Frühen Neuzeit behauptete der über die Verpflichtung zur Ahnenprobe um gesellschaftliche Exklusivität (Stiftsfähigkeit) bemühte katholische landsässige Adel, der die höchsten weltlichen wie geistlichen Ämter bekleidete und diese quasi in Form eines Monopols besetzte. Als Ritter waren die adligen Stammherren zusammen mit den Domkapitularen die beherrschenden Mitglieder der Landtage, auf denen über zentrale Themen des Landes verhandelt wurde (z.B. Steuerbewilligung). Die adligen Familien Westfalens lebten auf ihren Landsitzen oder - wie in Lembeck, Nordkirchen oder Anholt - auf prächtig ausgestatteten Schlössern und Wasserburgen von den Erträgen der Grundherrschaft und ihrer höfischen, kirchlichen oder administrativen Positionen.
  • Ungeachtet der Eisen- und Textilindustrie, die sich etwa im Sauerland oder westlichen Münsterland etabliert hatte, bewahrte das dünn besiedelte Westfalen, das im späten 18. Jh. etwa 900.000 Einwohner umfasste, seinen überwiegend agrarischen Charakter bis zum Ende des Alten Reiches: Als bei weitem größte Stadt Westfalens zählte die "Hauptstadt" Münster nicht mehr als 14.000 Einwohner, den verbreitetsten Stadttypus stellten kleine Ackerbürgerstädte dar, in denen der Übergang zwischen "städtischer" und "ländlicher" Lebenswelt fließend ausfiel.
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Schlossanlage Nordkirchen, erbaut im Auftrag des münsterschen Fürstbischofs Friedrich Christian von Plettenberg (1644-1706, reg. ab 1688) zur Ausstattung und repräsentativen Aufwertung seiner Familie
 
 
Obwohl der Verweis auf die Unterdrückung der bäuerlichen Bevölkerung durch den adligen Patrimonialherrn ein beliebter Topos noch der adelkritischen Literatur des 19. Jhs. gewesen ist, stimmt das eingängige Bild von Unterdrückung und Ausbeutung der Bauern nur bedingt. Zahlreiche Quellen belegen die Heterogenität des neben wohlhabenderen Schulzen und Meiern auch ärmere Kötter, Brinksitzer und Heuerlinge umfassenden Bauernstandes, in dem unvermittelt nebeneinander unterschiedliche Rechtsverhältnisse existierten. Im 17. Jh. bildeten die "freien" Bauern in der Grafschaft Mark sowie in den Hochstiften Münster und Paderborn weniger die Regel denn die Ausnahme. Verbreitet im Münsterland waren dagegen die so genannten "Eigenbehörigen", persönlich unfreie, an die Scholle gebundene Bauern, die sich in Abhängigkeit von ihrem Grund- und Leibherren befanden.
 
 
Mit der in anderen Gebieten des Alten Reiches gängigen Leibeigenschaft darf die "milde" Eigenbehörigkeit allerdings nicht verwechselt werden. Dennoch: Die Prozesse, die die Wittgensteiner Bauern zwischen 1696 und 1803 gegen ihren jeweiligen Landesherrn führten, verweisen auf die zahlreichen sozialen Konflikte, die gerade im 18. Jh. mehr oder minder offensichtlich das Verhältnis zwischen Obrigkeit und Untertanen zu prägen begannen. Systematisch wurden im Fürstbistum Münster erst in der Eigentumsordnung von 1770 und der Erbpachtordnung von 1783 die Verhältnisse zwischen Grundherren und Bauern auf einer detaillierten, modernen Rechtsgrundlage geregelt.
 
 
 

3. Die "dunkle Seite" der Frühneuzeitgeschichte -
Die Westfälischen Hexenprozesse

 
 
 
Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und der ersten Jahrzehnte nach 1648 bedeutete in Westfalen zugleich die Hochphase der Hexenverfolgungen, die als komplexe sozial- und mentalitätshistorische Phänomene zwar nicht direkt aus den Erfahrungen des Kriegs resultierten, aber durch die religiöse und soziale Krise beeinflusst und stimuliert worden sind. Wie überall im Alten Reich hatten in einzelnen Städten und Gerichten - wie im Jahre 1580 in der Stadt Osnabrück - zwar schon im 16. Jh. erste große Verfolgungswellen stattgefunden. Nach neuerlichen Ausbrüchen des "Wahns" in den 1620er und 1630er Jahren etwa in den Adelsgerichten des Münsterlandes stieg die Verfolgungsbereitschaft der Obrigkeit aber im lippischen Lemgo in den 1660er Jahren erneut dramatisch an. Zwischen 1665 und 1681 fielen noch einmal rund hundert Personen den Hexenverfolgungen zum Opfer, darunter Angehörige der städtischen Oberschicht wie der Ratsapotheker David Welmann oder der Pfarrer Andreas Koch. Treibende Kraft der Verfolgungen war in der letzten Phase der Lemgoer Hexenprozesse der als "Hexenbürgermeister" berüchtigte Hermann Cothmann, der die "Hexenjagd" zur Durchsetzung seiner machtpolitischen Ziele zu nutzen verstand.

Wie überall im Alten Reich verliefen die westfälischen Hexenverfolgungen allerdings nach keinem einheitlichen Muster: Abgesehen davon, dass sich lange verfolgungsarme Phasen vielerorts mit häufig nur kurzzeitigen Verfolgungswellen abwechselten, existierten gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Territorien. Während die Grafschaft Mark und das Fürstbistum Münster zu den verfolgungsarmen Regionen gehörten, in denen die Obrigkeiten eine gemäßigte Hexenpolitik betrieben, erreichten die Hexenjagden im kurkölnischen Sauerland andererseits ein einzigartiges Maß an Intensität: 900 Hexenprozesse wurden allein in der Gegend um Arnsberg geführt. Zu Recht hat der Historiker Rainer Decker den westfälischen Raum deshalb zu den europäischen Verfolgungshochburgen par excellence gezählt.

Eine "westfälische Spezialität" bildete bis weit ins 17. Jh. hinein die auf die Tradition der alten Gottesurteile zurückgehende Wasserprobe, bei der ein vermeintlicher "Zauberer" oder eine "zaubersche" gefesselt vom Scharfrichter ins Wasser geworfen wurde. "Schwamm" der (oder die) Betroffene, hielt man ihn (oder sie) für schuldig, da nach zeitgenössischer Auffassung der durch den geschlechtlichen Verkehr mit dem Teufel ätherisch leicht gewordene Körper des Schuldigen vom "reinen" Wasser abgestoßen wurden. Das "sincken" wurde im Gegensatz dazu als Beleg für die Unschuld des Kandidaten angesehen. Während das Hexenbad in Süddeutschland kaum bekannt war, entwickelte es sich etwa im Fürstbistum Münster des 17. Jhs. zeitweise zu einem echten Massenphänomen: mindestens 500 Wasserproben sind hier bis zum Ende des 17. Jhs. nachweisbar.
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Das "Hexenbürgermeisterhaus" in der Breiten Straße, Lemgo, um 1970. Das Städtische Museum Hexenbürgermeisterhaus zählt zu den ältesten Stadtmuseen in Ostwestfalen-Lippe. Der Beiname erinnert an den Juristen und Bürgermeister Hermann Cothmann, der sich durch seine exzessive "Hexenjagd" einen Namen machte. Das Museum zeigt heute u.a. Folterinstrumente der Scharfrichterfamilie Clauss/Clausen.


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Türme einer Stadtbefestigung - wie hier der Rüthener "Hexenturm" - dienten nicht selten als Gefängnisse und damit auch als Orte der Hexenverfolgung
 
 
 

4. Christoph Bernhard von Galen -
Fürstbischof von Münster 1650-1678

 
 
 
Dass der Wunsch der Untertanen nach Frieden ein frommer Wunsch bleiben würde, zeigten schon wenige Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges die politischen Auseinandersetzungen, die um das Herzogtum Jülich-Kleve-Berg und die dazu gehörigen Grafschaften Mark und Ravensberg entbrannten. War es deshalb bereits während des "Jülich-Klevischen Erbfolgestreites" zwischen 1609 und 1614 zu Spannungen zwischen den Häusern Brandenburg-Preußen und Pfalz-Neuburg gekommen, so bestätigte erst der "Klever Hauptvergleich" vom 09.11.1666 endgültig die im "Xantener Vergleich" von 1614 festgelegte Aufteilung der Jülich-Kleve-Bergischen Länder in einen "brandenburgischen" (Kleve, Mark, Grafschaft Ravensberg) und einen "Pfalz-Neuburger Teil" (Jülich und Berg). Der Religionsvergleich von Cöln an der Spree zog wenige Jahre später - am 06.05.1672 - einen Schlussstrich auch unter die konfessionellen Auseinandersetzungen der beiden Konfliktparteien, indem er beide Konfessionen von nun an für gleichberechtigt erklärte.
 
 
Obwohl mit Dietrich Adolf von der Reck (reg. 1650-1661) und Ferdinand von Fürstenberg (reg. 1661-1683) nach dem Tod des Kurfürsten Ferdinand im Stift Paderborn zwei vorsichtig taktierende "Friedenspragmatiker" an die Macht gekommen waren, die ihr Land vor neuem Kriegsgeschehen zu bewahren versuchten, stand die zweite Hälfte des 17. Jhs. in Westfalen überwiegend im Zeichen der "von Kriegsgeschrei erfüllten" Herrschaft (Wilhelm Kohl) des münsterschen Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen (1606-1678, reg. ab 1650).

Als umstrittene Figur ist von Galen in die Geschichtsbücher eingegangen: Nicht zu Unrecht haben den streitlustigen Mann zeitgenössische Flugblätter als eine janusköpfige Gestalt - halb Bischof, halb Soldat - dargestellt. Der auf Haus Bisping bei Rinkerode aus einer Familie des westfälischen Stiftsadels geborene Kirchenmann hatte nach dem Besuch des Jesuitengymnasiums in Münster ein Studium der Philosophie und der Rechte in Köln, Mainz, Löwen und Bordeaux absolviert. Nach der unter tumultuarischen Zuständen vollzogenen Wahl zum münsterischen Fürstbischof am 14.11.1650, mit der sich von Galen seinem Konkurrenten Bernhard von Mallinckrodt gegenüber durchsetzen konnte, machte sich der Fürstbischof rasch einen Namen als tatkräftiger Reformer und kämpferischer Katholik, der im Geist der tridentinischen Reformpolitik mit einer Vielzahl von Maßnahmen - ob durch bischöfliche Visitationen oder Unterstützung des Wallfahrtswesens - das kirchliche Leben seines Territoriums neu zu ordnen versuchte.

In die münsterischen Annalen eingegangen ist der von seinen Untertanen respektlos als "Kanonenbischof", von den Niederländern als "Bombenbernd" titulierte neue Fürstbischof vor allem aber durch den "Kreuzzug", den er nach dem Abzug der hessischen und schwedischen Truppen aus dem Hochstift Münster mit dem Ziel des Ausbaus seiner landesherrlichen Macht seit den späten 1650er Jahren gegen die aufsässige Stadt Münster führte: Erst nach langem, erbitterten, mit rabiaten Mitteln geführten Kampf gelang von Galen im März 1661 der Sieg über die Stadt, die zahlreiche ihrer alten Rechte inklusive der städtischen Selbstverwaltung von nun an aufgeben und dem Bischof das uneingeschränkte Besatzungsrecht einräumen musste. Wie kein anderer Fürstbischof vor oder nach ihm hat Christoph-Bernhard von Galen "seine Position und sein Selbstverständnis" "massiv in militärischen Symbolen dokumentiert" (Andreas Holzem): Die Errichtung einer mächtigen Zitadelle im Westen der Stadt, die nicht dem Schutz der Bevölkerung diente, sondern vielmehr demonstrativ so gebaut war, dass sie den Truppen des Bischofs nötigenfalls freies Schussfeld auf die Stadt gewährte, brachte von Galens Herrschaftsanspruch unmissverständlich zum Ausdruck.

Ähnlich energisch wie in der Innen-, agierte der Fürstbischof auch in der Außenpolitik, die ungeachtet aller konfessionellen Prägung klarem machtpolitischen Kalkül unterworfen war, ob es sich um die Teilnahme am Türkenkrieg handelte oder um den Krieg gegen die Niederlande. Keineswegs allein Ausdruck eines skrupellosen Machthungers, muss von Galens Handeln allerdings immer auch als Versuch der Verwirklichung einer neuen Souveränitätskonzeption der Landesfürsten interpretiert werden, wie sie 1648 im Westfälischen Frieden festgelegt worden war. Im Kern der sich über Jahre hin ziehenden Auseinandersetzung mit der Republik der Vereinigten Niederlande stand die Herrschaft Borculo, ein ehemaliges Lehen des Hochstifts Münster, das zu diesem Zeitpunkt zur niederländischen Provinz Gelderland gehörte. Nach zweimaligem Einfall in das Nachbarland, wechselnden Bündnissen und Subsidienverträgen, u.a. mit dem Stuartkönig Karl II., beendete von Galen die erste Phase des Krieges gegen die Generalstaaten im April 1666 mit dem Frieden von Kleve, der für ihn demütigende Bestimmungen enthielt. Der Versuch, diese Niederlage durch ein Bündnis mit Ludwig XIV. und die Teilnahme an dessen "Niederländischem Krieg" wettzumachen, scheiterte allerdings ebenfalls. Im Kölner Frieden vom April 1674 verzichtete von Galen auf seine ursprünglichen territorialen Ansprüche. Auch weitere Ambitionen von Galens in Hinsicht auf die Ausweitung seines Territoriums scheiterten: Als er am 19.09.1678 starb, ließ er sein Land mit einem gigantischen Schuldenberg zurück.
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Schon kurze Zeit nach der Kapitulation der Stadt ließ sich Fürsbischof Christoph Bernhard als neuer Stadtherr zu Pferd porträtieren (um 1661). Die beiden herannahenden Putten mit den fürstbischöflichen Herrschaftsinsignien, der angewinkelte rechte Arm und die Miniaturansicht der Hauptstadt Münster (von Westen) unterhalb des Pferdeleibs symbolisieren in unmissverständlicher Form den Anbruch einer neuen Ordnung für die Stadt.


Christoph Bernhard von Galen (1606-1678) -  Online-Biografie von Gerd Dethlefs


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Der von Baumeister Schlaun 1732 gezeichnete Plan des Bauzustandes der Zitadelle von Münster, in den er bereits die Umrisse der - dann vorerst doch nicht gebauten - Fürstenresidenz aufnahm, verdeutlicht die neue Stellung der Stadt. Während sich die mächtige Zitadelle nach allen Seiten wehrhaft gab, besaß die Stadt (auf dem Plan unten) keinerlei Schutz mehr vor ihrem "Herrn".


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Grundris der Stadt und Citadell Coesfeld, wie selbes bei Zeiten Christophori Bernardi [von Galen] in A[nn]o 1652 bis 1656 erbauet, aber 1668 sede vacante wieder demolirt worden


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Schwert und Bischofsstab - weltliche und geistliche Macht: Grabmal des Bischofs Christoph Bernhard von Galen im St. Paulus-Dom zu Münster
 
 
Im Unterschied zu dem aus einem alten westfälischen niederadligen Geschlecht stammenden Christoph Bernhard von Galen (1606-1678) und seinem gelehrten Nachfolger, dem großen Kunstmäzen Ferdinand von Fürstenberg (1626-1683), gelangte mit Clemens August von Bayern (1700-1761) im frühen 18. Jh. erneut ein "landesfremder" Wittelsbacher aus einer hochadligen Herrscherfamilie an die Macht. Der "Monsieur de Cinq Eglises" war zugleich Bischof in Köln, Münster, Paderborn, Osnabrück und Hildesheim, Kölner Kurfürst, Herzog von Bayern sowie Hochmeister des Deutschen Ordens. Hat sich Clemens August bis heute einen Namen als großer Jagdherr und Förderer der Künste bewahrt, so war sein Interesse an den praktischen Regierungsgeschäften, die er konsequent vernachlässigte, nur gering ausgeprägt.

Mit seinem Tode im Jahre 1761 fand nicht nur die sog. "bayerische Sekundogenitur" im Erzstift Köln, sondern auch das Konzept eines vom Haus Wittelsbach seit dem späten 16. Jh. verfolgten nordwestdeutschen Bischofsreiches ein Ende. An die Stelle der Bayern traten zumindest in Teilen Westfalens die Habsburger, als nach stürmischen Auseinandersetzungen und Parteikämpfen 1780 mit Maximilian Franz von Österreich (1756-1801) der jüngste Sohn der Kaiserin Maria-Theresia zum Koadjutor in Münster und Köln gewählt wurde. Als Kind der Aufklärung setzte sich Maximilian Franz intensiv für die Reform von Kirche und Staat ein. Seine Herrschaft endete mit der Flucht vor den vorrückenden französischen Truppen 1794 nach Wien.
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Die Territorien des Kurfürsten Clemens August von Köln 1719-1761
 
 
 

5. Kunst, Kultur, Literatur

 
 
 
Im 17. Jh. blieb die westfälische Universitätslandschaft zunächst dürftig besiedelt: Mit der im Jahre 1609 aus der Umwandlung des Akademischen Gymnasiums in Stadthagen entstandenen Universität Rinteln an der Weser, seinerzeit einzige lutherische Volluniversität in Nordwestdeutschland, der katholischen Universität Paderborn und der reformierten Hohen Schule in Burgsteinfurt waren zwar im 17. Jh. bedeutende Bildungszentren entstanden, doch konnte die Universität Münster nach einem ersten gescheiterten Gründungsversuch in den 1620er Jahren erst im letzten Viertel des 18. Jhs. errichtet werden. Zögernd vollzog sich in westfälischen Landen auch die Rezeption aufklärerischer Ideen und Schriften: Die großen "deutschen" Zentren des Siècle des Lumières lagen nicht im Raum Westfalen, sondern vielmehr in Leipzig, Halle, Berlin oder Königsberg. Dessen ungeachtet entwickelte sich in diesem Jh. auch in Westfalen rund um die "Intelligenzblätter" ein differenziertes Zeitungs- und Zeitschriftenwesen. Zu den namhaftesten Verlegern und Zeitungsmachern gehörten neben dem lutherischen Pfarrer Johann Moritz Schwager (1738-1804) und dem Bielefelder Pastor Peter Florens Weddigen (1758-1809) der Dortmunder Jurist, Publizist und Verleger Arnold Mallinckrodt (1768-1825).

Die westfälische Gelehrtenwelt des 18. Jhs. hat bedeutende Vertreter des Geisteslebens hervorgebracht, so den katholischen Geistlichen und Landeshistoriker Jodokus Hermann Nünning (1675-1753), der seine Arbeiten - wie die im Jahre 1713 erschienene archäologische Abhandlung "Sepulcretum Westphalico-Mimigardico-Gentile" über westfälische Bestattungsriten - als einer der ersten "Forscher" auch auf nichtschriftliche Quellen wie Urnen- und Grabfunde stützte. Nünning verdanken wir eine der wichtigsten Privatbibliotheken Norddeutschlands.

Eine prominentere Rolle spielte das Westfalen des 18. Jhs. hingegen in Kunst und Architektur: Ihre glanzvollste Ausprägung und Vollendung erreichte die barocke Baukunst im architektonischen Werk des Offiziers und Baumeisters Johann Conrad Schlaun (1695-1773), der u. a. die Entwürfe für den Erbdrostenhof der Familie Droste zu Vischering in Münster (1750er Jahre), ein prächtiges adliges Stadtpalais, und das münstersche Stadtschloss (1770er Jahre) geliefert hatte. Bereits im letzten Drittel des 17. Jhs. hatte das steigende Repräsentationsbedürfnis des Landadels zu einer "Modernisierung" zunächst der Landsitze und dann ab 1700 zu einer Einrichtung von Stadtsitzen in Münster geführt. Maßgebliche Impulse hierfür hatte der nach 1648 vorherrschende französische Kultureinfluss, v.a. aber die vorübergehende Residenz einheimischer Fürstbischöfe in Münster und die zunehmende Verlagerung bzw. Verstetigung von Landtagsversammlungen und Verwaltungseinrichtungen, die der geistliche und weltliche Adel dominierte, in die Landeshauptstadt des Fürstbistums gegeben.

Einen weiteren berühmten herrschaftlichen Barockbau schuf Schlaun im Dienst des Kurfürsten Clemens August mit dem Brühler Schloss Augustusburg in seinem kurkölnischen Herrschaftsgebiet, das zwischen 1728 und 1768 von dem kurbayerischen Hofbaumeister François de Cuvilliés zur Residenz ausgestaltet wurde.


6. "Unter dem Krummstab lässt sich gut leben" - Aspekte geistlicher Herrschaft

Die großen westfälischen Territorien wie das Hochstift Münster gehörten als geistliche Staaten zu jenen eigentümlichen politischen und verfassungsrechtlichen Gebilden, die das Gesicht Nordwestdeutschlands bis zum Ende des Alten Reiches prägten. Durch ihre spezifische Situation unterschieden sie sich maßgeblich von einem weltlichen Staat, wie ihn etwa Brandenburg-Preußen repräsentierte: Da der jeweilige Bischof als Landesherr vom Domkapitel gewählt wurde, das diese Zeit (Sedisvakanz) gerne zur Ausweitung der eigenen Macht nutzte, konnten sich hier keine starken, richtungsweisenden, straff organisierten und Kontinuität stiftenden Herrscherdynastien entwickeln. Schon von den Zeitgenossen des 18. Jhs. wurde deshalb in Bezug auf die geistlichen Staaten immer wieder der Vorwurf der Rückständigkeit formuliert.

So löste Philipp Anton von Bibra, Herausgeber des "Journals von und für Deutschland", Domherr und Kammerpräsident zu Fulda, im Jahre 1786 mit der skeptischen Preisfrage, ob die Staaten der geistlichen Reichsfürsten denn zugleich auch die "weisesten und glücklichsten Regierungen" besäßen, eine folgenreiche Diskussion aus, in deren Verlauf sich die populären Vorteile gegenüber den als rückständig und intolerant geschilderten Krummstabländern, in denen angeblich der "Schlendrian" regierte, noch verdichteten. Das einhellige Verdikt ist allerdings gerade in jüngster Zeit einer kritischen Revision unterzogen worden. So haben neuere sozialhistorische Arbeiten etwa zur Schul- und Bildungsgeschichte anhand einer beeindruckenden Fülle von Materialien den Beweis für den Vorbildcharakter der Schul- und Bildungspolitik des Hochstifts Münster erbracht.
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Jesuitenkolleg und Universität Paderborn


Dr. jur. Arnold Mallinckrodt -  Online-Biografie von Gustav Luntowski


Weddigen / Mallinckrodt / Schmemann: "Magazin für Westphalen", 1797-1799
(Inhaltsverzeichnis und Artikel im Volltext)


Nünnings über 9.000 Titel umfassende, u. a. auf die Bereiche der Geschichte, des Rechts und der Numismatik konzentrierte Buchsammlung ist der breiten Öffentlichkeit heute in großen Teilen über das Digitalisierungsprogramm der Universitätsbibliothek Münster
( Miami, Schlagwörter="Nünning") zugänglich.


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Erleuchteter Erbdrostenhof an der Salzstraße in Münster


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Schloss Augustusburg, Brühl


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Gerd Dethlefs über den Generalmajor und Architekten  Johann Conrad Schlaun (1695-1773)


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Der Domplatz, hier auf einem Gemälde von 1783 mit den Türmen des Paulus-Doms, war seit dem Mittelalter ein abgeschlossener Immunitätsbezirk unter Kontrolle des Domkapitels. Um den Dom herum wohnten die Domherren in ihren Kurien.


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Feature "Ereignis des Monats": Marcus Weidner über die  Einführung der Brandversicherung im Fürstbistum Münster 1768


Die Preisfrage des Domherrn Philipp Anton von Bibra im Journal von und für Deutschland.
 
 
 

7. Literatur

7.1 Allgemeine Literatur

Duchhardt, Heinz
Westfälischer Friede und internationales System im Ancien Régime. In: Historische Zeitschrift 249, 1989, S. 529-543.

Press, Volker
Soziale Folgen des Dreißigjährigen Krieges. In: Winfried Schulze (Hg.), Ständische Gesellschaft und soziale Mobilität, München 1988, S. 239-268.

Salm, Hubert
Armeefinanzierung im Dreißigjährigen Krieg. Der Niederrheinisch-Westfälische Reichskreis 1635-1650. Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte, Bd. 16, Münster 1990.

Wilbertz, Gisela / Scheffler, Jürgen (Hg.)
Biographieforschung und Stadtgeschichte. Lemgo in der Spätphase der Hexenverfolgung. Studien zur Regionalgeschichte, Bd. 13. Bielefeld 2000.

Walz, Rainer
Hexenglaube und magische Kommunikation im Dorf der Frühen Neuzeit. Die Verfolgungen in der Grafschaft Lippe. Paderborn 1993.

Wüst, Wolfgang
Geistliche Staaten in Oberdeutschland im Rahmen der Reichsverfassung. Kultur-Verfassung-Wirtschaft-Gesellschaft. Ansätze zu einer Neubewertung. Epfendorf 2002.
 
 
 

7.2 Literatur zu Westfalen

Braun, Bettina / Göttmann, Frank / Ströhmer, Michael
Geistliche Staaten im Nordwesten des Alten Reiches. Paderborn 2003.
Dieser wichtige neue Band fasst den aktuellen Forschungsstand über die "Krummstabländer" Nordwestdeutschlands im 18. Jahrhundert nicht nur auf anregende Weise zusammen, sondern relativiert zugleich die in der Vergangenheit immer wieder gerne zitierten, inzwischen aber überholten Vorstellungen von der Rückständigkeit der Geistlichen Staaten.

Conrad, Horst / Teske, Gunnar
Sterbzeiten. Der Dreißigjährige Krieg im Herzogtum Westfalen. Eine Dokumentation. Westfälische Quellen und Archivpublikationen, Bd. 23, hg. Norbert Reimann. Münster 2000.
Lesenwertes Quellenkompendium zur Geschichte und den Folgen des 30jährigen Krieges. Weit über hundert Quellen aus sauerländischen Kommunalarchiven und den Beständen des Westfälischen Archivamts dokumentieren die Geschichte des kurkölnischen Sauerlandes ab etwa 1620 und und dokumentieren eine höchst bewegte Phase der Landesgeschichte damit aus der Sicht der Zeitgenossen.

Decker, Rainer
Die Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen. In: Westfälische Zeitschrift 131/132, 1981/1982, S. 339-386.
Eine Gesamtdarstellung der Westfälischen Hexenverfolgungen steht derzeit noch aus. Rainer Deckers Artikel aus den frühen 1980er Jahren, der den Auftakt zu zahlreichen weiteren einschlägigen Publikationen des Autors bilderte, liefert nach wie vor den besten kompakten und verläßlichen Einstieg in das Thema Hexenverfolgungen in Westfalen.

Holzem, Andreas
Geschichte des Bistums Münster: Der Konfessionsstaat: 1555-1802. Münster 1998.
Empfehlenswerte und sehr gut lesbare Gesamtdarstellung der münsterschen Geschichte, die neben den klassischen Bereichen der Ereignis- und Politikgeschichte neuere Fragestellungen der Kultur-, Alltags- und Kirchengeschichte aufgreift.

Holzem, Andreas
Religion und Lebensformen. Katholische Konfessionalisierung im Sendgericht des Fürstbistums Münster 1570-1800. Paderborn 2000.
Der Verfasser dieser Habilitationsschrift dokumentiert auf der Grundlage einer Auswertung tausender von "Send-Akten" mit dem geschärften Blick eines Ethnologen der Vergangenheit, wie sich im Gefolge des Trienter Konzils die ländliche Religiösität und mit ihr das gesamte Gefüge der damaligen Gesellschaft verändert hat.

Klueting, Harm
Geschichte Westfalens. Das Land zwischen Rhein und Weser vom 8. bis zum 20. Jahrhundert. Paderborn 1998.
Unverzichtbare neuere Gesamtdarstellung, die auf umfangreicher Literaturbasis um die Einbindung der westfälischen Geschichte in den internationalen Kontext sowie in eine Perspektive der "longue durée" bemüht ist.

Kohl, Wilhelm
Kleine Westfälische Geschichte. Düsseldorf 1994.
Überblicksdarstellung, die für eine erste rasche Orientierung zu empfehlen ist.

Weidner, Marcus
Landadel in Münster 1600-1760. Stadtverfassung, Standesbehauptung und Fürstenhof. Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster, Neue Folge, 18. Bd., 2 Teile (= Nr. 6/1 der Serie B). Münster 2000.
Wichtige und materialreiche Dissertation zum Landadel des Fürstbistums Münster, die Fragestellungen der neueren Adelsforschung aufgreift und damit die fundamentale, in den späten 1970er Jahren veröffentlichte Studie Heinz Reifs zum westfälischen Adel (Westfälischer Adel 1770-1860. Vom Herrschaftsstand zur regionalen Elite, Göttingen 1979) fortführt. Die im Anhang veröffentlichten  Kurzbiografien von Angehörigen ausgewählter Adelsfamilien sind über das Internet-Portal online abrufbar.

Wilbertz, Gisela
Artikel: "Clauss, David d. Ä., Scharfrichter", "Koch, Andreas (Prozeßopfer)-Pfarrer", "Rampendahl, Maria (Angeklagte im Hexenprozeß)", "Stadtarchiv Lemgo (Quellen zur Hexenverfolgung). In: Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung, online verfügbar unter http://www.sfn.uni-muenchen.de/hexenverfolgung/frame_lexikon.html (letzter Aufruf: 07.12.2005)
Zusammenfassende Einstiegsartikel von der wohl besten Kennerin der lippischen Hexenverfolgungen.

Schleier, Bettina
Territorium, Wirtschaft und Gesellschaft im östlichen Münsterland 1750-1850. Warendorf 1990.
Wirtschaftshistorische Spezialstudie zum Münsterland.
 
 
 
Stand des Haupttextes: 2004.