QUELLE

DATUM1938   Suche   Suche DWUD
URHEBER/AUSSTELLERBergental, Josef
TITEL/REGESTDie großen Bauten auf dem Hiddeser Berg bei Detmold.
TEXTSeit dem 15. Januar 1933 in Lippe die Würfel um die deutsche Zukunft fielen und die Morgenröte des kommenden Sieges aufdämmerte, lebt das Land rund um das Hermanns-Denkmal nicht mehr nur ein belangsloses Duodez-Dasein, wie es ihm im Volkslied noch vergönnt war, vielmehr ist es wieder als historische Landschaft, als das Land Armins, Widukinds und des germanischen Heiligtums der Externsteine, im deutschen Bewußtsein lebendig geworden. Es hat sich selber auch des verpflichtenden Erbes seiner Vergangenheit von Jahr zu Jahr mehr erinnert und begonnen, es mit dankbarem Stolz zu pflegen und sich seiner würdig zu zeigen. Unter der klaren und besonnenen Führung seines Reichsstadthalters und Gauleiters Alfred Maier ist es in Wahrheit eine Pflegestätte des Geistes geworden, in dem die großen Traditionen des Lipper Landes mit dem großen Geschehen unserer Gegenwart verbunden sind, eine Pflegestätte des Geistes, der die Römer überwand, der das Ahnenerbe pflegt und den neuen deutschen Menschen zu artgetreuem Leben und völkischer Willenhaftigkeit erzieht. Die lippische Landeshauptstadt ist heute ein kultureller Mittelpunkt im ganzen westfälischen und niederdeutschen Raum. Vor allem die kulturellen Großveranstaltungen, die jährlich wiederkehrenden Richard-Wagner- und Grabbe-Wochen, haben Detmold zu einer Erlebnis- und Erziehungsstätte werden lassen, die ständig weitere Kreise erfaßt. Es ist daher nicht wunderzunehmen, sondern nur als das Ergebnis einer erfreulichen Entwicklung zu begreifen, wenn nun nach einem großen Plan den vielfältigen kulturellen Einrichtungen und Ansätzen in Detmold ein würdiger Rahmen und Raum für ihre volle Entfaltung geschaffen werden soll.

lm April 1937 hat die Lippische Landesregierung einen Wettbewerb ausgeschrieben für die Bebauung des Hiddeser Berges, einer alten Volksmalstätte zwischen Detmold und dem Hermanns-Denkmal. Die Aufgabe für den Wettbewerb lautete: Zum ewigen Gedenken an den für Deutschland so entscheidenden Wahlsieg des Führers und der NSDAP im Lande Lippe am 15. Januar 1933 soll in Detmold mit Genehmigung des Führers eine Volkshalle errichtet werden, außerdem noch einige andere reichs- und parteiwichtige Bauten:

1. Eine Volkshalle für die Feier der nationalsozialistischen Gedenk- und Festtage und für die Durchführung großer Kulturveranstaltungen.
2. Eine Erinnerungshalle an Kampf und Sieg der Bewegung in Lippe.
3. Ein Aufmarschplatz für Großkundgebungen mit Glockenturm.
4. Eine Lehrstätte der deutschen Kunst.
5. Eine Adolf-Hitler-Schule.
6. Die Gauführer-Schule der Partei.
7. Die Pflegestätte für Germanenkunde: das Ahnenerbe.
8. Eine Freilichtbühne.

Im Januar 1938 traten in der Generalbauinspektion Berlin die Preisrichter (unter ihnen Gauleiter Alfred Meier und Architekt Professor Albert Speer) zusammen und entschieden sich für den Entwurf der Architekten Hermann Bartels (Münster) und Felix Ganteführer (Recklinghausen). Ihre Beurteilung des Entwurfs ist zugleich eine erklärende Beschreibung, so daß sie hier wiedergegeben sei:
"Das Projekt Bartels-Ganteführer ist in Gesamthaltung, Gruppierung und Formgebung gut. Die Volkshalle ist in Architektur und Aufbau wohl gelungen. Der Grundgedanke des letzteren Entwurfs war, sich möglichst den vorhandenen Gegebenheiten des Geländes anzupassen und die Gebäudegruppen in das schönste und reizvollste Landschaftsbild einzuordnen. Es liegt deshalb die Halle auf der höchsten Stelle des Hiddeser Berges als überragendes beherrschendes Bauwerk der Gesamtanlage. Sie liegt in der Hauptachse, welche gleichzeitig parallel mit dem Bergrücken in der NW- SO-Richtung läuft, und nimmt Aufmarschplatz und das "Ahnenerbe" mit auf. Vor dem NW-Eingang liegt die Querachse mit der "Lehrstätte der deutschen Kunst" und der Adolf-Hitler-Schule. Gauführerschule, Adolf-Hitler-Schule, Halle, Aufmarschplatz und "Ahnenerbe" umschließen einen Raum, der sich nach Süden zur Grothenburg mit dem Hermannsdenkmal und den herrlichen bewaldeten Höhen und Tälern des Teutoburger Waldes öffnet. Inmitten dieser Gebäudegruppierung liegt die Freilichtbühne. Von der Stadt Detmold führt die jetzige Bandelstraße zum Hiddeser Berg. Das Tor des 15. Januar, eine große Säulenakarde, führt auf einen Vorhof, an dem links die Gebäudegruppe des "Ahnenerbes" liegt, eine vom Reichsführer SS Himmler bestimmte "Pflegestätte für Germanenkunde". Rechts öffnet sich zwischen zwei tempelartigen Bauten der große Aufmarschplatz mit dem Gedenkstein zur Erinnerung an die Millionen Kämpfer für ein germanisches Reich deutscher Nationen. Zwei auf dem Platz stehende Glockentürme, der Turm des Kampfes und der Turm des Sieges, bilden den Auftakt zur Halle. An ihren unteren, dem Plan zugekehrten Wandflächen geben große Reliefs den Türmen ihre symbolische Bedeutung von dem einzigartigen Wahlkampf um den deutschen Menschen und vom Sieg des Führers im Lande Lippe. Der zwischen den beiden Türmen liegende Aufgang zur Halle führt zunächst in eine ungedeckte Säulenhalle, welche das Hoheitszeichen des nationalsozialistischen Staates und der Erinnerungsmale an den Wahlkampf aufnimmt. Von dieser Vorhalle aus betritt man das innere der Halle, einen Raum von 100 Meter Länge, 68 Meter Breite und 22 Meter Höhe."

Der Führer, Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und Reichsführer SS Himmler haben ihre Zustimmung zur Ausführung des Entwurfs der Architekten Bartels - Ganteführer gegeben und auch finanzielle Unterstützung zugesagt, nachdem die finanzielle Beteiligung der Mitglieder des Zweckverbandes festgelegt ist.

Es sind gerade 100 Jahre vergangen, seit Ernst von Bandel im Teutoburger Walde während eines heftigen Gewitters den Grundstein zum Hermannsdenkmal legte, das über Raum und Zeit hinweg ein deutsches Mahnmal werden sollte und geworden ist. Wenn nun bald der Grundstein gelegt werden kann zu den großen Bauten auf dem Hiddeser Berg, so beginnen damit bei Detmold wieder Baudenkmäler zu entstehen, die über Lippe hinaus für Volk und Reich Bedeutung haben. Sie sollen auch eine große Erinnerung festhalten, aber gleichzeitig der errungenen neuen Gemeinschaft dienen, sie sollen Pflegestätte nationalsozialistischer Kultur und Gesinnung sein. Detmold aber wird mit diesen Bauten in die Reihe jener Städte einrücken, in denen wie in München und Nürnberg, Weimar und Berlin der Geist des neuen Reiches in neuen Bauwerken gestaltet wird.


Quelle:
Heimat und Reich, Jg. 1938, S. 347-350.


QUELLE    Helmert-Corvey, Theodor | Nationalsozialismus - Wahl in Lippe | Dokument 17, S. 52-55


PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)
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