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Marcus Weidner

Stein - seine Denkmäler

 
 
 
  

Leverkusen-Opladen



Freiherr-vom-Stein-Brunnen, 1920

 
 
 
 
Auftraggeber border= 
Max Römer (23.01.1855 - Stuttgart 14.06.1925), Fabrikant in Opladen, Inhaber der Färberei Albert Römer GmbH in Opladen und Leichlingen. 1902 Mitbegründer des Opladener Verschönerungsvereins; 1903 Spende zum Bau des Sportplatzes Birkenberg; 1905 Bezug der Villa Römer (Haus Frankenberg); viele Jahre Opladener Stadtverordneter. 
Einweihung border= 
18.01.1920 Einweihung / 1956 Restaurierung 
Entwurf / Herstellung border= 
Brunnen: Prof. Peter Klotzbach (Wuppertal-Elberfeld 1875 - Wuppertal 25.07.1947), Architekt und Lehrer an der Kunstgewerbeschule Barmen, der auch den Entwurf für das Landratsamt lieferte; Architektenausbildung in Barmen, dann an der Baugewerkschule Idstein/Taunus; Tätigkeit in verschiedenen Architekturbüros; 1898-1911 Lehrauftrag für Architektur an der Kunstgewerbeschule Barmen; 1900 Bauleiter bei der Bahn; ab 1911 freier Architekt in Barmen; 1909-1931 Leitung der Bauberatungsstelle Solingen; 1912 Ernennung zum Professor.

Porträtmedaillon (1914): vermutlich Wilhelm Giesecke (1854-1917), Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Barmen.

Porträtmedaillon (1956): Ernst Kunst, Bildhauer in Remscheid. 
Material border= 
Medaillon: Bronze / Stele: Muschelkalk 
Aufstellungsort/e border= 
Platz vor dem ehemaligen Landratsamt des Rhein-Wupper-Kreises (bis Ende 1974), ab 1977 Stadtarchiv, Landrat-Trimborn-Platz 1, 51379 Leverkusen 
Luftaufnahme border= 
Google Maps 
Luftaufnahme border= 
Live Earth 
Information border= 
Obeliskähnliche Stele mit Wasser speienden Bergischen Löwen; eingelassen in die Stele: elipsenförmiges Medaillon aus Bronze mit dem Kopfstück Steins, Gewicht ca. 10 kg, auf Anordnung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (29.07.1942) eingezogen und eingeschmolzen.[1] Das im Krieg eingeschmolzene Medaillon mit dem Porträt Steins wurde anlässlich der Renovierung des Denkmals im Juni 1956 durch eine Bronzerelief des Remscheider Bildhauers Ernst Kunst ersetzt; der Beschluss hierzu war offenbar schon vor 1952 gefasst worden.

Inschriften der Stele:
Seite zur Düsseldorfer Straße:
"REICHS
FREIHERR
VON UND ZUM
STEIN
26. Okt. 1757
29. Juni 1831
DER ERSTE
DEUTSCHE
STAATSMANN"

Seite zum Park:
"Wer mit seinem Volke nicht
Not und Tod teilen will,
ist nicht wert, daß er unter ihm lebe"

Seite zum Stadtarchiv:
"Bauernbefreiung 1807
Beamten Reform 1907
Vom Polizeistaat
zum Nationalstaat
zur Selbstverwaltung
und Nationalerziehung
Verbannt von Höflingen
Verfehmt von Bürokraten
unvergessen von seinem Volke"

Seite zum Frankenberg:
"Von Untertanen rede ich nicht
sondern von Staatsbürgern"

Umschrift des neuen Medaillons: "KARL FREIHERR VOM UND ZUM STEIN 1757-1831".[2] Der Brunnen wurde jeweils am Geburtstag des Stifters (23.01.) und des Freiherrn (26.10.) angeschaltet (1942).

Stiftung des Opladener Fabrikanten Max Römer (23.01.1855-1925) für die Stadt Opladen und den Kreis anlässlich der Verlegung des Verwaltungssitzes des Kreises Solingen-Land nach Opladen und des Neubaus des Landratsamts (heute Stadtarchiv) am 20.05.1914. Die Stadt nahm die Stiftung am 22.05.1914 an (Mitteilung des Oberbürgermeisters). Infolge des Krieges konnte der Brunnen erst am 18.01.1920 - wohl absichtlich auf den Reichsgründungstag gelegt - stattfinden. Die Frage der Inschrift war noch Anfang 1918 offen. Zwischenzeitlich war, so der Stifter Römer in einem Schreiben an den Bürgermeister vom 18.01.1918, von "einflussreicher Seite" vorgeschlagen worden, den Brunnen nicht mehr Stein, sondern dem Chef des Generalstabes des Feldheeres, Paul von Hindenburg (1847-1934), zu widmen. Es liege ihm fern, so Römer,
"die Verdienste, welche unsere grossen Heeresführer Hindenburg und Ludendorff für unser deutsches Vaterland erworben haben, zu verkennen oder irgendwie zu verkleinern. Anderseits stehe ich aber auf dem Standpunkt, dass durch die letzten Waffentaten unserer Armee und die Verdienste ihrer Führer die Verdienste des Freiherrn vom Stein nicht kleiner, sondern vielmehr erst in die richtige Beleuchtung gerückt werden. Von diesem allen abgesehen, war bei meiner Stiftung der leitende Gedanke der, zu einem der Selbstverwaltung dienenden Gebäude eine Erinnerung an den Schöpfer dieser Selbsverwaltung zu schaffen. Die Berechtigung dieser Auffassung kann auch nach den Erlebnissen dieses Weltkrieges m. E. nicht bestritten werden."[3]

Die Einweihung fand am Sonntag, dem 18.01.1920, bei schlechtem Wetter ab 15.00 Uhr stattt. Nach Beethovens "Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" vom Männergesangsverein und Instrumental-Verein Opladen ergriff Römer das Wort, um das Denkmal zu übergeben. Der Opladener Zeitung vom 20.01.1920 zufolge, würdigte er die Bedeutung Steins "für die freiheitliche Entwicklung Deutschlands, die in der heutigen Zeit ganz besondere Geltung erlangt hat. Stein ist es gewesen, der als erster nicht meh von 'Untertanen', sondern von Mitbürgern gesprochen hat". Steins Werk sei nach seinem Ausscheiden von - so die Zeitung in ihrer Zusammenfassung weiter - "unfähigen oder übelwollenden Nachfolgern verwässert und verfälscht" worden und sei bis zum heutigen Tag nicht durchgeführt. Angesichts des Zusammenbruchs 1918 täte eine Persönlichkeit wie Stein bitter not, um "uns aus dem Elend" herauszuführen und den "Wiederaufbau kraftvoll in die Wege" zu leiten. "Er, Redner, habe sich deshalb keinen geeigneteren Mann für ein Denkmal in Stadt und Kreis denken können. Der Stein-Brunnen solle das Andenken dieses großen Deutschen wieder lebendig machen und uns anspornen, in dessen Sinn zu denken und zu handeln". Im Anschluss hieran dankten der Bürgermeister Bellefontaine und der Landrat Lucas für das Geschenk. Lucas führte aus, "daß man selbst in der Kriegszeit noch im Zweifel hätte sein können, ob der Frhr. v. Stein der rechte Mann für ein Denkmal im Kreise sei. Die Zeiten hätten sich inzwischen aber merklich geändert, und heute sei auch er, Redner, der Ansicht, daß man keinen passenderen Mann für eine solche Ehrung finden könne". Auch er lobte die "unsterblichen Verdienste" Stein. Die Feier endete mit dem Chorlied "Vaterland" von Ignaz Heim durch den MGV.

Um 16.00 Uhr begann im Aloysianum die "Nachfeier", in deren Mittelpunkt die Rede des Pfarrers Nack aus Köln stand, der Stein als facettenreichen Mann anführte, "der in dunkler Zeit Pfade zum Licht und Neugeburt gewiesen habe".[4]

Anlässlich der Anbringung des neuen Medaillons fand am 29.06.1956, dem 125. Todestag Steins, eine feierliche Übergabe statt. 
Anmerkungen border= 
[1] StadtA Leverkusen, 4010.5098.
[2] StadtA Leverkusen, 4010.5098.
[3] StadtA Leverkusen, 50.750.
[4] StadtA Leverkusen, 5145.63, Opladener Zeitung, 20.01.1920. 
Quellen / Literatur border= 
Stadtarchiv Leverkusen: 4010.3320 (Freiherr-vom-Stein-Denkmal mit Brunnen, 1957-1962); 4010.5098 (Steinbrunnen mit Bronzeplatte vor dem Kreishaus, 1942); 50.750 (Anlegung von Zierbrunnen 1913-1928).

Bergische Post, Nr. 104, 04.05.1956; Opladener Zeitung, vom 20.01.1920 (StadtA Leverkusen, 5145.63); Rheinische Post, Nr. 146, 26.06.1956.

archINFORM: Prof. Peter Klotzbach (letzte Überprüfung: 05.10.2007); Horst Henning / Rolf Müller, Haus Frankenberg - Villa Römer. Stadtgeschichtliches Dokumentationszentrum Leverkusen, in: Niederwupper, Historische Beiträge, Heft 9, 1986, S. 4-8; Herbert Paffrath, Professor Peter Klotzbach, ein bergischer Baumeister, in: Land an Rhein und Wupper, Heimatkalender 1963, S.64-70; Ruth Meyer-Karweg, Denkmäler, Brunnen und Plastiken in Wuppertal. Biographien der beteiligten Künstler, ( = Beiträge zur Denkmal- und Stadtbildpflege des Wuppertals 2), Wuppertal 1991, S.78f.

Website der Stadt Leverkusen (letzte Überprüfung: 24.10.2007) 
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