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Transport sowjetischer Kriegsgefangener ins Deutsche Reich im Herbst 1941, Titelfoto der Zeitschrift
JAHR1939   Suche
MONATSeptember
TITELErste Kriegsgefangene treffen im Stalag VI A in Hemer ein


INFORMATIONDas Landesarbeitsamt Dortmund und das Wehrkreiskommando VI in Münster kommen überein, ein Kriegsgefangenenlager im Wehrkreis VI einzurichten. Als Standort wird die für Panzertruppen geplante und noch im Bau befindliche Kaserne in Hemer festgelegt. Im September / Oktober treffen die ersten polnischen Kriegsgefangenen in dem noch unfertigen Kriegsgefangenenmannschaftsstammlager (Stalag) VI A ein. 1940 stellen Franzosen mit etwa 25.000 Mann das größte Kontingent. Ab Oktober 1941 kommen dann hauptsächlich sowjetische Kriegsgefangene nach Hemer.

Auf Drängen der "Reichsvereinigung Kohle" wird das Stalag VI A am 04.11.1942 zum "Sondermannschaftslager für den Bergbau" deklariert. Das Lager Hemer wird damit zuständig für den Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen im Bergbau des östlichen Ruhrgebiets. Hierfür werden fast ausschließlich sowjetische Kriegsgefangene aus dem Stalag 326 (VI K) in Stukenbrock rekrutiert. Die schwere und gefährliche Arbeit - und dies bei unzureichender Ernährung - ist für eine sehr hohe Todesrate unter den Kriegsgefangenen verantwortlich.

Die Zahl der von Hemer aus verwalteten sowjetischen Kriegsgefangenen liegt ab Ende 1943 ständig bei mehr als 100.000 Menschen. Damit ist das Stalag VI A das größte Kriegsgefangenenlager im gesamten Deutschen Reich. Im Lager selbst befinden sich allerdings anfänglich nur 2-3.000 Gefangene; im Jahr 1943 vergrößert sich ihre Zahl auf bis 10.000 Personen; gegen Ende des Krieges schwillt die Zahl immer weiter an, bis sie schließlich etwa 23.000 Menschen erreicht. Die Folge sind katastrophale Zustände, die eine hohe Sterberate im Lager zur Folge haben. Die genaue Zahl der in Hemer selbst verstorbenen Kriegsgefangenen ist nicht bekannt; Schätzungen gehen von rund 20.000 Toten aus.

Am 14.04.1945 wird das Stalag VI A von amerikanischen Truppen befreit. Es dient dann als Lager für so genannte Displaced Persons (DP) und als Repatriierungszentrum. Ende August 1945 haben die letzten Kriegsgefangenen das Lager verlassen. Zur Erinnerung an die Opfer wird am 22.11.1992 ein Denkmal errichtet. Am 50. Jahrestag der Befreiung des Lagers wird 1995 ein Gedenkraum mit einer Ausstellung eröffnet.


SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.9   1900-1949
Ort1   Westfalen/-Lippe (allg.)
1.5   Ruhrgebiet
1.8.4   Hemer, Stadt
Sachgebiet5.7.3   Verwundung, Tod
5.7.4   Kriegsgefangenschaft
10.9.6   Zwangsarbeit
10.14   Montanindustrie
15.12.4   Nationalsozialismus, Gedenkstätten / Denkmäler
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