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(84 KB)   Raesfeld im Zweiten Welkrieg: Erste Bomben / Raesfeld, I. Böckenhoff / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Tschich   Raesfeld im Zweiten Welkrieg: Erste Bomben / Raesfeld, I. Böckenhoff / Münster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Tschich
TITELRaesfeld im Zweiten Welkrieg: Erste Bomben
URHEBER ABBILDUNGBöckenhoff, Ignaz (1911-1994)
GEOPOSITIONGoogle Maps OSM | 51.745228273865200 (NS), 8.712327182292938 (EW) (exakt)


INFORMATIONIn einer der großen alliierten Einflugschneisen gelegen, erlebte Raesfeld die Schrecken des Luftkrieges von Beginn an. Beinahe täglich überflogen britische Verbände das Westmünsterland auf ihrem Weg zu den großen Ruhrgebietsstädten und ihren Industrieanlagen.

Anfang Juni 1940, wenige Wochen nach dem Kriegsbeginn im Westen, fielen die ersten Bomben auf Raesfelder Gemeindegebiet, und schon im August desselben Jahres wurde ein Bauernhaus durch Spreng- und Brandbomben bis auf die Grundmauern zerstört. Als die Feuerwehr und die Nachbarn den Brand zu löschen und Vieh und Mobiliar zu retten versuchten, wurde ein Helfer durch Bombensplitter tödlich verletzt. Aufgrund dieses Vorfalls, der der Zivilbevölkerung die permanente Bedrohung und Gefahr nachdrücklich zu Bewußtsein brachte, wurde das nächtliche Verdunklungsverbot wieder stärker befolgt. Seither hielten Nacht für Nacht zwei Männer auf dem Steigerturm der Feuerwehr Wache, um beim Anflug feindlicher Bombergeschwader die Sirenen zu betätigen.

"Die Engländer kommen meistens gegen Mitternacht. Über dem Ruhrgebiet sieht es dann so aus: Klarer Himmel - glitzernde Sterne - ein heller Mond - nervös suchende Scheinwerfer - rote Leuchtkugeln - und krepierende Flakgranaten. Dazu hört man das Brummen der starken Bombermotoren und das Donnern der Flakgeschütze. Gegen zwei Uhr fliegt der Tommy wieder heimwärts. Uns fehlt dann der Schlaf, denn nach der Entwarnung schläft man nicht sofort wieder ein." (Tagebucheintragung vom 01.08.1940). [8]

Für die Nacht, in der der Hof Loker im Raesfelder Kirchspiel den Bomben zum Opfer fiel, berichtete die Lagemeldung des Höheren SS- und Polizeiführers für den Wehrkreis VI (Westfalen, Hannover, Rheinprovinz und Schaumburg-Lippe) keine besonderen Vorkommnisse. Feindliche Einflüge fanden "nur in geringem Umfange" statt. Im einzelnen heißt es hier: "Raesfeld (Ldkr. Borken): 15 Spreng- und 40 Brandbomben. 1 Bauernhaus abgebrannt. Flurschaden. 1 Person bei nachbarlicher Löschhilfe durch Bombensplitter getötet." [9]

Ähnlich äußerte sich der Wehrmachtsbericht des darauffolgenden Tages. Der Tote, der Bauer Johann Mümken-Kretier, wurde am 07.08.1940 unter großer Anteilnahme in Raesfeld zu Grabe getragen. Ein Redner der Partei erklärte in seiner Ansprache den Tod dieses Mannes zum Opfertod, der mit dem eines Soldaten gleichzusetzen sei.

Gegen Ende des Krieges wurde die alliierte Luftüberlegenheit immer drückender. Neben den meist nachts operierenden britischen Bomberverbänden traten jetzt verstärkt amerikanische Tiefflieger auf, die das Dorf zu jeder Tageszeit heimsuchten. Die Zahl der Zivilopfer stieg an. Nicht selten gab es Daueralarm von morgens 8 Uhr bis nachmittags 17 Uhr. Am 23.03., 24.03. und 25.03.1945 erlebte Raesfeld eine Reihe schwerer Luftangriffe, die noch einmal zahlreiche Todesopfer forderten. Wenig später war hier der Krieg vorbei.


[8] A. Friedrich, Jahre, S. 24.
[9] Ebd., S. 35.


TECHNIKFoto
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OBJEKT-PROVENIENZRaesfeld, I. Böckenhoff
FOTO-PROVENIENZMünster, LWL-Medienzentrum für Westfalen/E. Tschich


QUELLE    Jakob, Volker | Raesfeld im Zweiten Weltkrieg | Dia 05, S. 18f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.9   1900-1949
Ort3.1.10   Raesfeld, Gemeinde
DATUM AUFNAHME2004-02-05
AUFRUFE GESAMT1045
AUFRUFE IM MONAT224