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Ravensberg, Grafschaft

 
 
 
Grafschaft Ravensberg (Kartenausschnitt), 1710 / 1730 <xx/><a href='https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=64&url_tabelle=tab_karte'><img class='icon' src='https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/grafik/link.gif' alt='' /> Karte</a>
Grafschaft Ravensberg, 1710 / 1730 (Kartenausschnitt)  Karte

Das Grafenhaus Ravensberg, Mitte 11. - Mitte 12. Jahrhundert genannt nach Calvelage bei Vechta südlich Oldenburg, dort und um Bersenbrück nördlich Osnabrück beheimatet, besaß seit Mitte 12. Jahrhundert die Burg Ravensberg nordwestlich Bielefeld als sächsisches Herzogslehen. Durch seinen vielleicht vom Grafenhaus Zütphen nach 1100 ererbten Hauptbesitz um Vechta und Meppen war es erbitterter Gegner des gleichfalls dort begüterten Grafenhauses von Tecklenburg. 1245 heiratete Jutta von Ravensberg den Grafen Heinrich II. von Tecklenburg (gest. 1248). Vor ihrer zweiten Ehe mit Walram von Monschau verkaufte sie am 18.6.1252 die nach einer Familienteilung von 1226 bedeutenderen Besitzungen, das Emsland um Meppen, das spätere Amt Vechta und die Grafschaft im friesischen Emsgo als Teile des sogenannten Niederstifts dem Bistum Münster. Die Grafen Ludwig von Ravensberg und sein Sohn Otto (III.) (gest. 1305), den sein Bruder Ludwig als Bischof von Osnabrück unterstützte, herrschten im Raum von Bielefeld und Vlotho, der durch staufische Parteinahme der Ravensberger wohl seit 1175 und durch Allodifizierung der Grafschaft 1180 reichsunmittelbar geworden war.

Das kleine Territorium fiel mit dem Aussterben der männlichen Linie Ravensberg 1346 an das Grafenhaus Jülich, das 1356 zur Herzogswürde aufstieg, im 15. Jahrhundert Jülich, Ravensberg und Berg vereinigte und sich 1511 mit dem Haus Kleve-Mark zusammenschloß. Nach dem Tod Herzog Johann Wilhelms 1609 erwarb Brandenburg nach langjährigem Erbstreit mit dem Haus Pfalz-Neuburg 1647 die Teile Kleve, Mark und Ravensberg. Durch den preußischen Erwerb des Bistums Minden 1648 und den Ausbau der Festung Minden wurden die neuen Gebiete militärisch gesichert. Minden und Ravensberg wurden 1719 verwaltungsmäßig vereinigt, 1807 dem Königreich Westphalen einverleibt. 1815 ging Ravensberg in der preußischen Provinz Westfalen auf.

Quelle: Alfred Bruns, in: Gerhard Taddey, Lexikon der Deutschen Geschichte, Stuttgart:  Alfred Kröner Verlag, 1998, S. 1025
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