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Viktor Lutze, 1983 / Quelle: Bundesarchiv, B 145 Bild-F051632-0523, CC-BY-SA

Lutze, Viktor

8 Neu-/Umbenennungen
KategorieNSDAP / SA <Sturmabteilung>

NSDAP / Reichsleiter

NSDAP / Gauleiter, Stellvertreter

Staat, Politik, Verwaltung / Abgeordneter

Staat, Politik, Verwaltung / Staatsrat

Staat, Politik, Verwaltung / Oberpräsident

Staat, Politik, Verwaltung / Polizeipräsident

Geburt28.12.1890, Bevergern [Hörstel-Bevergern]
Tod02.05.1943, Potsdam, 20:30 Uhr
InfoStabschef der SA, Oberpräsident;
Besuch der Volksschule in Bevergern, der Rektoratsschule in Ibbenbüren und des Gymnasiums in Rheine,
11.04.1907-31.12.1922 Beschäftigung im Post- und Telegraphendienst des Reiches (Postgehilfe, Postassistent, Postsekretär, u. a. in Münster),
01.10.1912 Berufssoldat (InfReg. 55 Höxter),
Kriegsteilnahme (InfReg. 369, Reserve InfReg. 15., 2. Garde-Res. Div.), u. a. Kämpfe bei Montsec (1914/15) und Stellungskämpfe bei Flirey (1916), viermal verwundet, Verlust des linken Auges durch Minensplitter, Dienst als Zug- und Kompanieführer sowie als Adjutant, Mitte 1919 verabschiedet,
1918 wohnhaft in Unna, 1919 Übersiedlung nach Elberfeld (dort bis 1929 wohnhaft),
kurze Tätigkeit im Hauptpostamt,
dann Kaufmann im "Schwelmer Messingwerk Albert Klein GmbH",
1921-1925 Mitbetreiber einer Metallgießerei (1925 Insolvenz),
Mitglied im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund und im Jungdeutschen Orden,
Gründer und Führer der Kameradschaft Schill,
21.02.1922 Eintritt in die Elberfelder NSDAP, dort Bekanntschaft mit Joseph Goebbels, Erich Koch und Karl Kaufmann,
1923 Eintritt in die SA (hauptamtlich bis 30.04.1938 im Parteidienst),
Ruhrkampf-Aktivist (Gruppe "Hauenstein"),
1925 Gau-SA-Führer,
03.1926 Chef des "Gausturms Ruhr" nach Zusammenlegung der Gaue Rheinland-Nord und Wetfalen zum Großgau Ruhr,
01.11.1926 Oberster SA-Führer,
1928 SA-Oberführer Ruhr, OSAF-Stellvertreter "Ruhr",
stellvertretender Gauleiter,
1930 Führer der SA im Gau Hannover,
Mitglied des Deutschen Reichstags (5.-11. Wahlperiode, Wahlkreis 23 Düsseldorf West bzw. Wahlkreis 16 Südhannover-Braunschweig bzw. Wahlkreis 7 Breslau),
02.04.1931-13.10.1931 (beauftragt) bzw. 14.10.1931-13.04.1932 (ernannt) Führer der SA-Gruppe "Nord" (OSAF-Stellvertreter "Nord"),
01.07.1932-14.09.1932 Inspekteur "Nord" der Obersten SA-Führung,
15.09.1932-30.06.1933 Führer der SA-Obergruppe II bzw. VI mit Sitz in Hannover (Gruppe Nordsee [ohne Hamburg], SA-Gruppe Niedersachsen, SA-Gruppe Westfalen, Gruppe Niederrhein),
08.10.1932-16.02.1933 Führer der SA-Gruppe Nordsee, Bremen (mit der Führung beauftragt),
17.02.1933 Polizeipräsident in Hannover als Nachfolger von Barth (in den Ruhestand versetzt) mit einem Bruttogehalt von 660,21 RM (15.02.1933 Staatsministerprotokoll, 15.02.1933 Bestallung),
25.03.1933 Versetzung in den einstweiligen Ruhestand (25.03.1933 Sitzung der Kommissare des Reichs),
28.03.1933 Oberpräsident von Hannover als Vertreter des beurlaubten Oberpräsidenten (25.03.1933 Sitzung der Kommissare des Reichs), 29.05.1933 Bestallung als Oberpräsident mit einem Gehalt von 1.788, 91 RM (1939) und 1.975,74 (1941), 01.04.1941 in den Wartestand versetzt (§ 44 Deutsches Beamtengesetz),
09.1933 leichte Verletzung bei einem Autounfall auf der Rückfahrt von der Beisetzung verunglückter SA-Männer in Bochum,
Preußischer Staatsrat,
29./30.06.1934 Verhaftung der SA-Führung in Bad Wiessee,
01.07.1934 Ernennung zum Stabschef der SA nach der Ermordung Röhms,
1935 Umstrukturierung der SA,
21.12.1937 Ablehnung einen Freigabeantrag im Falle der Mobilmachung zu stellung ("Ich habe noch nie einen Freigabeantrag für mich gestellt, sondern bin immer da und werde immer da sein, wo es 'brennt'."),
1938 Errichtung des Guts Saltenhof in Bevergern unmittelbar an der Bevergerner Aa (heute Hotel),
19.07.1938 Verleihung des Silbernen Treudienst-Ehrenzeichens (25 Jahre),
19.09.1938 Berufung in den Gaubeirat des Gaus Ost-Hannover für das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes 1938/39,
08.06.1939 Niederlegung des Amts eines Landesführers des DRK und Austritt aus dem DRK "auf Grund der Verfügung des Führers",
05.10.1939 Absicht Görings, Lutze als Reichsverteidigungskommissar im Wehrkreis XI einzusetzen, solle dieser nicht in Hannover bleiben wollen (Nachfolger: Regierungspräsident Diehls),
24.04.1940 Entlassungsgesuch Lutzes ('Arbeitsüberlastung'), nachdem bereits im Dezember 1939 Hitler gegenüber Bormann geäußert habe, dass die Verbindung der Ämter eines SA-Stabschefs und des Oberpräsidenten "keine glückliche Lösung darstelle" (Bormann, 08.12.1940), jedoch zögerliche Weiterbearbeitung angesichts der tatsächlichen Weigerung Lutzes bzw. der Problematik einer Nachfolgeentscheidung (Gauleiter Lauterbacher) und daher Neudatierung des Entlassungsgesuchs auf den 27.02.1941,
28.03.1941 Versetzung in den Wartestand mit Wirkung zum 01.04.1941,
20.03.1943 Anrechnung der Parteidienstzeiten 01.01.1923-16.02.1933 auf die ruhegehaltsfähige Dienstzeit Lutzes,
am 02.05.1943 verstorben im Städtischen Krankenhaus Potsdam an den Folgen eines Autounfalls, bei dem auch seine Tochter Ingeborg (03.11.1925-01.05.1943) ums Leben kam.
QuellenMichael Behnen, Lutze, in: Gerhard Taddey (Hg.), Lexikon der deutschen Geschichte, Stuttgart 1998, S. 786; Gerd Helbeck, Jubel um einen Verbrecher? Viktor Lutze, Stabschef der SA, erhielt vor 50 Jahren den Ehrenbürgerbrief der Stadt Schwelm, in: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung 39, 1989, S. 76-91; Hermann Weiß (Hg.), Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 1998, S. 309f. - Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten, URL: http://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de.
Neu-/Umbenennungen nach Jahren
Karte für "Lutze, Viktor"
Karten:GoogleVollbildOSMVollbild
19331933
19341934
19351935
19361936
19371937
19381938
19391939
19401940
19411941
19421942
19431943
19441944
19451945
Jahr unbekanntJahr unbekannt
Keine JahresangabeKeine Angabe
Helligkeit:0
(-100 bis 100)

Der Marker für Siegen ist nur ungefähr platziert, weil die genaue Lage der Straße nicht bekannt ist.

Benennungen - Auflistung
Sortierung: chronologisch | nach Orten

Jahr unbekannt(4)zum Seitenanfang

[unbekannt]

Viktor-Lutze-Straße

Hörstel

1945 Lange Straße

Kommune / Ortsteil:Stadt Hörstel / Bevergern
Information:Vom Haus Julius Greve bis Haus Schwäke, vermutlich anlässlich der Übertragung der Ehrenbürgerschaft.
Geokoordinaten:7.5805514 (Länge)52.2729336 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:04810

Wilhelmstraße

Viktor-Lutze-Straße

Gronau

1945 Wilhelmstraße (L 566)

Kommune / Ortsteil:Stadt Gronau / Epe
Geokoordinaten:7.0434800 (Länge)52.1794000 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:02216
Quellen:Diekmann, Straßennamen in Gronau und Epe, Internet; Schultewolter, Straßennamen in Epe, S. 266.

[unbekannt]

Viktor-Lutze-Straße

Siegen

25.05.1945 Freiheitsstraße, heute: [unbekannt]

Kommune / Ortsteil:Stadt Siegen / Niederschelden
Information:25.05.1945 Bekanntgabe durch den Vorsitzenden.
Quellen:StadtA Siegen: Niederschelden, Entschlussbuch der Gemeinde Niederschelden, 23, fol. 357f.

Bahnhofstraße

Viktor-Lutze-Straße

HattingenLokalbezug

1945 Bahnhofstraße

Kommune / Ortsteil:Stadt Hattingen / Hattingen
Geokoordinaten:7.1762582659721375 (Länge)51.40082715381068 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:33096

1937(1)zum Seitenanfang

Poststraße

20.04.1937

Viktor-Lutze-Straße

IbbenbürenPerson lebte zum Zeitpunkt der Benennung nochLokalbezug

Poststraße

Kommune / Ortsteil:Stadt Ibbenbüren / Ibbenbüren
Information:03.04.1937 polizeiliche Verfügung des Amtsbürgermeisters als Ortspolizeibehörde, gültig ab 20.04.1937: "Im Interesse der allgemein üblichen Ehrung des Führers, Horst Wessels und des Ministerpräsidenten Generaloberst Göring und im Hinblick darauf, das der Stabschef der SA, Oberpräsident Victor Lutze, langjähriger Schüler der Ibbenbürener Rektoratschule gewesen ist, zugleich zum Zwecke der Bereinigung der unübersichtlichen Nummerierung in der Altstadt Ibbenbüren und zur Vorbereitung der notwendigen Aufteilung der gleichfalls völlig unübersichtlich nummerierten Feldmarken wird gemäß dem Runderlaß des Ministers des Innern vom 9.5.1933 - I c17/19 II - MBliV. Seite 561 folgendes angeordnet: [...]", Nummeriung wird erneuert, tlw., nicht die Häuser Poststraße 1-5; 17.04.1937 polizeiliche Verfügung des Amtsbürgermeisters (Nummerierung): "Verlängerung der Victor-Lutze-Straße in gerader Linie bis zur Einmündung in den Püsselbürener Damm".
Geokoordinaten:7.711844444274902 (Länge)52.27469631885412 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:55030
Quellen:StadtA Ibbenbüren: D 695.

1938(1)zum Seitenanfang

Südstraße

10.02.1938

Viktor-Lutze-Straße

AhlenPerson lebte zum Zeitpunkt der Benennung noch

06.1945 Südstraße

Kommune / Ortsteil:Stadt Ahlen / Ahlen
Geokoordinaten:7.8913696 (Länge)51.7611719 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:17955
Quellen:R. Wilke, Umbenennung von Ahlener Straßen in der Hitlerzeit, S. 79f.

1939(2)zum Seitenanfang

Kaiser-Friedrich-Platz

13.05.1939

Viktor-Lutze-Platz

SchwelmPerson lebte zum Zeitpunkt der Benennung nochLokalbezug

04.06.1945 Neumarkt

Kommune / Ortsteil:Stadt Schwelm / Schwelm
Information:26.04.1938 Antrag des Ratsherrn Albrecht Frede für die nächste Stadtratssitzung: Umbenennung der Nordstraße (Frede: es handele sich "um eine Straßenbezeichung, die in längst überwundenen Zeiten von typischen Spießbürgern, die als Kompromißpolitiker für die unpolitische Lösungen ihrer Aufgaben als Stadtväter Sorge trugen, gewählt wurde", auf der Nordstraße habe Lutze "manche Fußstapfen stehen" [berufliche Tätigkeit in Schwelm: Straße vom Bahnhof zu Lutzes früherer Arbeitsstätte in Möllenkotten]) in Viktor-Lutze-Straße, Verleihung des Ehrenbürgerrechts; 20.05.1938 Zustimmung des Stadtrats, empfiehlt die Mittelstraße; 09.05.1939 Bürgermeister: in Abänderung seiner Entschließung vom 19.01.1939 Umbenennung des Kaiser-Friedrich-Platzes; 13.05.1939 Umbenennung anlässlich der Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Viktor Lutze in Schwelm, nach Anhörung der Gemeinderäte, mit Zustimmung des NS-Kreisleiters; Schwelmer Zeitung, 15.05.1939: "Begeisterter Empfang des Stabchefs Lutze in Schwelm [...] Fahnen über Fahnen [...] Gar prächtig war der Platz vor dem Bahnhofshotel, wo der erste Empfang des hohen Gastes vor sich ging, ausgeschmückt, so auch der Hindenburgplatz, der Platz an der Hermann-Göring-Oberschule und der Kaiser-Friedrich-Platz, der nunmehr nach dem Namen des Ehrenbürgers 'Viktor-Lutze-Platz' heißt. Um den hohen Lichtkandelaber auf der Mitte des Platzes war ein großer runder Laubengang aus Tannengrün errichtet, dessen oberer Kranz in leuchtenden gelben Chrysanthemen den Namen 'Viktor-Lutze-Platz' trug."
Geokoordinaten:7.293548583984375 (Länge)51.28657433297222 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:36160
Quellen:StadtA Ennepetal: 4361; StadtA Schwelm: Entschließungen des Bürgermeisters 1938-1944, S. 74f., 193. - K. Figge, Die Umbenennung von Straßen und Schulen in der NS-Zeit in Schwelm, S. 8, 18; G. Helbeck, Jubel um einen Verbrecher?, S. 80; Nachrichtenblatt des Ennepe-Ruhr-Kreises mit den amtlichen Bekanntmachungen der Kreisverwaltung sowie der Städte, Ämter, Gemeinden und Behörden, Nr. 8, 09.06.1945, aufgrund einer Verfügung des Landrats des Ennepe-Ruhr-Kreises vom 04.05.1945; Schwelmer Zeitung: 25.04.1938, 09.05.1938, 11.05.1938, 13./14.05.1939, 15.05.1939.

Bahnhofstraße

01.07.1939

Victor-Lutze-Straße

LengerichPerson lebte zum Zeitpunkt der Benennung noch

1945 Bahnhofstraße (K 2)

Kommune / Ortsteil:Stadt Lengerich / Lengerich
Information:10.11.1938 Vorschlag der Verwaltung in der öffentlichen Ratssitzung: "in der Altstadt die Strasse vom Adolf Hitler Platz bis zum NSV.-Kindergarten"; 20.12.1938 Antrag des Bürgermeisters Steinriede an den Beauftragten der NSDAP, Pg. Knolle, der verschiedene Änderungswünsche hat; 07.02.1939 Beratung mit dem Heimat- und Verkehrsverein; 06.03.1939 erneute Vorlage beim Beauftragten der NSDAP; 09.03.1939 Zustimmung der Ratsherren und Beigeordneten; 28.03.1939 Bestellung der Schilder mit der Bitte, diese bis zum Publikationsdatum 01.05.1939 zu liefern.

26.04.1945 Umbenennungsbefehl des 907 Mil. Gov. Det. in Tecklenburg; 01.06.1945 Vorschläge des Bürgermeisters.
Geokoordinaten:7.8727594 (Länge)52.1787680 (Breite)Zeige auf Karte
Schlüsselnr.:01659
Quellen:StadtA Lengerich: C 40.

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Zitierweise:
Marcus Weidner, Die Straßenbenennungspraxis in Westfalen und Lippe während des Nationalsozialismus. Datenbank der Straßenbenennungen 1933-1945, Münster 2013ff. <https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/nstopo/strnam/Begriff_211.html> (Stand: 11.4.2019)