Pflegeleitbild
für die
Westfälische Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie Münster
Präambel
Unser Pflegeleitbild stellt einen Orientierungsrahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegedienstes der Westfälischen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie dar.
Die inhaltliche Beschreibung der Pflege macht unser Handeln transparent und ist somit auch eine Information für Patientinnen und Patienten, Angehörige, andere Berufsgruppen oder interessierte Außenstehende.
Das Leitbild gibt uns Anregungen für die weitere Qualitätsentwicklung.
Damit es diese Funktion erfüllen kann, wollen wir unseren Arbeitsalltag mit den Inhalten abgleichen und dadurch beides reflektieren. Das Leitbild wird regelmäßig evaluiert und bei Bedarf fortgeschrieben.
Grundlagen dieses Leitbildes sind
· unser Bedürfnis, die Wahrung der Würde aller Patientinnen und Patienten und die Achtung ihrer Selbstbestimmungsrechte im psychiatrischen Alltag in bestmöglicher Weise zu gewähren;
· unsere Orientierung an den ethischen Grundsätzen des International Council of Nurses (ICN)1;
· unsere Auffassung von Pflege als eigenständige Profession mit spezifischen Aufgaben und Kompetenzen, die pflegetheoretische Konzepte, psychiatrisches Fachwissen und das Erfahrungswissen der Pflegenden beinhaltet;
· unsere Bereitschaft zur Verantwortung. Verantwortung heißt, Einsicht in die Bedeutung, die Notwendigkeit und die Folgen des eigenen Handelns zu realisieren;
· unser Bemühen, personelle und wirtschaftliche Ressourcen (und Grenzen) realistisch einzuschätzen und optimal auszuschöpfen.
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1 Die ICN Grundsätze sind dem Leitbild am Ende beigefügt.
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Grundlagen unserer Arbeit sind eine Neugierde auf Menschen verbunden mit Respekt und der Achtung der Würde eines jeden Einzelnen.
In der Pflege erforderliche fachliche und psychosoziale Kompetenzen werden in der Ausbildung angelegt, im Berufsalltag weiterentwickelt und vertieft.
Weil wir wissen, dass die Patientinnen und Patienten in einem Abhängigkeitsverhältnis zu uns stehen, orientieren wir uns an ethischen Werten.
"Die Pflegenden teilen mit der Gesellschaft die Verantwortung, Maßnahmen zugunsten der gesundheitlichen und sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung, besonders der von benachteiligten Gruppen, zu veranlassen und zu unterstützen." *
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In der Begegnung respektieren wird den einzelnen Menschen und achten auf die Wahrung ihrer/seiner Würde, unabhängig von Verhaltensweisen und Einschränkungen. Kulturelle und biographische Erfahrungen beziehen wir mit ein und respektieren, dass jede/jeder ihre/seine Lebensziele individuell formuliert. Wir unterstützen dies, solange die Belange anderer Menschen nicht über die Maßen beeinträchtigt werden.
Psychiatrische Pflege basiert auf Fachwissen und pflegetheoretischen Konzepten, welche in der Praxis fortlaufend weiterentwickelt werden. Wir übernehmen für unsere permanente Fort- und Weiterbildung selbst Verantwortung.
Psychiatrische Erkrankungen verstehen wir als ein mehrdimensionales Geschehen, bei dem in Entstehung, Verlauf und Therapie biologische Grundlagen, psychische Faktoren und die soziale Umgebung gleichgewichtig berücksichtigt werden müssen.
Eine wichtige Rolle bei Entstehung und Verlauf von psychischen Erkrankungen spielt die Fähigkeit des einzelnen Menschen, auf Belastungs- und Stresssituationen zu reagieren. Für die psychiatrische Pflege bedeutet das, die Einzelne/den Einzelnen in unterschiedlichem Ausmaß zu unterstützen, die Belastbarkeit zu erhöhen oder ihre/seine Stressbelastung zu reduzieren. Viele psychisch erkrankte Menschen benötigen diese Unterstützung, um ein inneres Gleichgewicht zur Bewältigung von Stressfaktoren aufrechtzuerhalten.
Die Auswirkungen der Erkrankung auf den Lebensalltag stehen für uns im Vordergrund, und unser Ziel ist es, die negativen Folgen der Erkrankung auf den Alltag und die Biographie des Erkrankten möglichst gering zu halten. Hierzu gehört auch die Beratung zu gesundheitsförderndem Verhalten und zur Prävention.
Einer Stigmatisierung von psychisch Erkrankten in unserer Gesellschaft wirken wir entgegen.
Die Bereitschaft zur ständigen Reflexion der eigenen Haltung und des Handelns gehören zum Handwerkzeug psychiatrischer Pflege, ebenso die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen und zu gestalten. Wir beziehen diese Fertigkeiten in unser alltägliches Handeln ein und arbeiten an deren Weiterentwicklung. Professionalität in der Kommunikation und Beziehungsgestaltung hilft uns, notwendige Grenzen und die Abhängigkeit der Patientin/des Patienten in der Beziehung zu uns zu beachten.
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Im Zentrum pflegerischer Dienstleistung steht die Patientin/der Patient mit ihren/seinen Bedürfnissen gleichermassen als Auftraggeber und Empfänger.
Psychiatrische Pflege unterstützt und begleitet Menschen, deren Selbstpflege-fähigkeiten aufgrund der Auswirkungen von Erkrankung und/oder Behinderung nicht mehr ausreichen, um ihre Alltagsanforderungen zu bewältigen.
Pflege ist Hilfe zur Erhaltung, Anpassung oder Wiederherstellung der physischen, psychischen und sozialen Funktionen und der lebenspraktischen Fähigkeiten. Sie fängt dort an, wo Einschränkungen im Alltag erkennbar sind und hat das Ziel, mit der Patientin/dem Patienten gemeinsam eine größtmögliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit von fremder und professioneller Hilfe für sie/ihn zu erreichen.
Wir orientieren uns an den Möglichkeiten und Ressourcen des Einzelnen ebenso wie an unseren eigenen Möglichkeiten. Wir wissen, dass unsere Hilfe ihre Grenzen hat: Wenn die Patientin/der Patient möglicherweise mit bleibenden Einschränkungen leben muss, unterstützen wir sie/ihn in dieser Situation und helfen ihr/ihm soweit wie möglich bei der Befriedigung ihrer/seiner Wünsche und Bedürfnisse.
Sterbende und ihre Angehörigen werden von uns intensiv begleitet und betreut. In diesen Situationen unterstützen wir die Patientinnen, Patienten und deren Angehörige, machen aber auch gleichzeitig unsere Grenzen deutlich.
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Wir sind bereit Verantwortung für die Patientinnen und Patienten zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen, wenn und solange dies nötig ist.
Die vorhandenen Selbsthilferessourcen fördern wir unter Einbeziehung des bestehenden sozialen Netzwerkes.
· Die Grundbedürfnisse, die von den Patientinnen und Patienten nicht mehr wahrgenommen werden, erkennen wir und sorgen für Nahrungsaufnahme, für Körperpflege, für Bewegung, für Schlaf und für soziale Kontakte.
· Wir erkennen, wo die soziale Kontaktaufnahme nicht greift, wo Menschen kaum oder gar nicht reden, wo Rückzug und Einsamkeit bzw. Distanzlosigkeit, rücksichtsloses Verhalten und Grenzüberschreitung gelebt wird. Wir gehen auf die Patientinnen und Patienten zu, nehmen sie in ihrem Erleben an, hören zu, bieten ihnen Begegnung, Kontakt, Beziehung und das Spiegeln von Verhaltensweisen.
· Wir erkennen Ängste und Sorgen, existentielle Nöte, den Verlust von Arbeit, Wohnung, Familie, Gesundheit etc. Hier bieten wir Schutz und Sicherheit, zeigen neue Möglichkeiten und Perspektiven auf, fördern die Akzeptanz von Veränderungen, stärken die eigenen Ressourcen.
· Wir nehmen aggressive und depressive Stimmungen wahr, erleben selbst- und fremdgefährdendes Verhalten, Unsicherheit und Verzweiflung. Auch hier bieten wir Schutz und Sicherheit, geben Geborgenheit, vermitteln Ruhe und Zeit, stärken das Selbstwertgefühl.
· Wir erleben bei Patienten Wertlosigkeit und Sinnlosigkeit, den Verlust von Zielen, Träumen und Begeisterung bzw. erleben die Überschätzung eigener Fähigkeiten, unrealistische Vorstellungen und Ideen. Hier sehen wir die Fähigkeit jedes und jeder Einzelnen, fördern neue Möglichkeiten und geben Hilfe zu einer realistischen Selbsteinschätzung.
· Für Sterbende und deren Angehörige nehmen wir uns Zeit. Wir begleiten sie professionell und mit menschlicher Nähe.
· Wenn wir Grenzen erkennen, erarbeiten wir mit der Patientin/dem Patienten Strategien, um ein größtmögliches Maß an Wohlergehen zu ermöglichen. Auch bei gesundheitlicher Einschränkung wirkt sich subjektiv erlebte Lebensqualität positiv auf die Fähigkeiten der/des Einzelnen aus. Wir respektieren, dass Lebensqualität individuell definiert und erlebt wird.
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Pflege findet geplant und prozessorientiert, damit zielgerichtet statt.
Der Pflegeprozess beschreibt einen Problemlösungs- und Beziehungsprozess.
Pflege ist professionelles Handeln. Sie basiert auf speziellem Wissen, berücksichtigt die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse und bedient sich unterschiedlicher Methoden.
Pflege richtet sich an Individuen oder Gruppen, teilweise arbeitet sie auch durch Interventionen ins Umfeld des Betroffenen bzw. durch die Gestaltung von Rahmenbedingungen.
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Wir handeln prozessorientiert. Wir stimmen die Schritte des Pflegeprozesses (Informationssammlung bzw. Pflegeanamnese, die Festlegung der Pflegeziele und der Pflegemaßnahmen, die Durchführung von Pflege, und die Reflexion und Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen) mit der Patientin/dem Patienten ab. Wenn eine Abstimmung nicht möglich ist, erläutern wir unser Handeln. Wir berücksichtigen die Lebenssituation der Patientin/des Patienten zu Hause, ihre/seine Ressourcen und die Ressourcen des sozialen Umfeldes. Wir dokumentieren alle Schritte. In der Praxis überschneiden sich die Phasen des Pflegeprozesses und greifen ineinander über.
Pflegehandeln ist nur auf der Basis einer konstruktiven Beziehung zur Patientin/zum Patienten erfolgreich, die Beziehung setzen wir als "Arbeitsinstrument" ein. Wir gestalten den Beziehungsprozess bewusst, wir geben den Patientinnen und Patienten Rückmeldung. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter kann ihr/sein Verhalten gegenüber der Patientin/dem Patienten jederzeit erklären und begründen. Als Pflegende nehmen wir Patientinnen und Patienten gegenüber unterschiedlich Rollen und Positionen ein, wir klären diese und passen sie der Situation an. Verlässlichkeit und Kontinuität betrachten wir als zentrale Elemente der Beziehung, dabei ist Kontinuität wichtiger als Intensität. Wir planen das Ende der Beziehung und gestalten es bewusst.
In der Durchführung von Pflege bedienen wir uns unterschiedlicher Methoden. "Gemeinsames Tun" und alltagsbezogene Konversation sind Zugangswege zur Patientin/zum Patienten, die eine Stärke der pflegerischen Berufsgruppe darstellen. Teilweise handeln wir stellvertretend für die Patientien/den Patienten, wir unterstützen ihre/seine Aktivitäten oder wir motivieren, informieren, beraten.
Durch unsere Präsenz auf den Stationen haben wir die Chance gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten ein förderliches Milieu zu ermöglichen. Diesen Auftrag sehen wir als bedeutungsvoll an. Wir achten auf ein Klima der Wertschätzung und Offenheit. Der Stationsalltag soll den Patientinnen und Patienten Wahlmöglichkeiten bieten. Wir beschreiben Strukturen und Regeln, um das Zusammenleben vieler Menschen für alle positiv zu gestalten.
Angehörige sind von der Krankheit oder Krise häufig genauso betroffen wie die Patientinnen und Patienten selbst. Oft brauchen auch sie Rat und Hilfe. Wir bieten ihnen entlastende und informierende Gespräche an, wir heißen sie auf der Station willkommen. Wir schätzen es, wenn die Angehörigen uns Anregungen und Informationen geben, denn sie sind diejenigen, die die Patientin/den Patienten am längsten kennen. In die Pflegeplanung beziehen wir sie mit ein, vorausgesetzt, dass sie selbst und die/der Patientin/Patient dies wünschen.
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Die bestmögliche Behandlung und Versorgung der Patientinnen und Patienten macht enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit erforderlich. Deshalb stimmen wir unser Handeln sowohl mit den Kolleginnen und Kollegen des Pflegeteams als auch mit denen anderer Berufsgruppen ab.
Wir handeln im Auftrag der Klinik und orientieren uns an deren Zielen.
Weil wir die Weiterentwicklung der Pflege wollen, arbeiten wir mit allen Verbänden und Organisationen, die dasselbe Ziel haben, zusammen.
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Kooperation und Teamarbeit bedeuten partnerschaftliches Verhalten und Abstimmung bezüglich der Arbeitsziele. Ein offener Umgang mit Kritik und ein gleichberechtigtes Miteinander der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen eines psychiatrischen Teams (Ärztinnen und Ärzte, Psychologinnen und Psychologen, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Seelsorge, etc.) sind dabei Voraussetzung. Wir kennen die Kompetenzen der Kolleginnen und Kollegen aller Berufsgruppen und würdigen diese; wir holen uns deren Rat und Hilfe überall da, wo diese den Patientinnen und Patienten besser weiterhelfen können.
Wir informieren die anderen Berufsgruppen über unser Handeln und über unsere Wahrnehmung der Patientin/des Patienten ausreichend und bringen unser Wissen in multiprofessionelle Konferenzen und Besprechungen ein. Vor allem die Festlegung der Therapieziele und der Behandlungsmaßnahmen geschieht gemeinsam; die Pflegeplanung orientiert sich daran.
Teamarbeit ermöglicht gegenseitige Wahrnehmung und damit auch Rückmeldung und Korrektur. Sollten wir erleben, dass sich Kolleginnen oder Kollegen in irgendeiner Art nicht angemessen verhalten, so sprechen wir sie an oder greifen ein. Teamarbeit heißt nicht individuelle Verantwortung in einer Gruppe aufzulösen.
Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Westfälischen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Münster gelten für uns die Ziele, Leitlinien und Vorgaben der Betriebsleitung. Das Klinikleitbild ist für uns Orientierungsrahmen und Verpflichtung. Ökologische und ökonomische Ziele werden genauso verfolgt, wie die positive Außendarstellung der Klinik und unser Beitrag zu Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung.
Leitungskräfte in der Pflege orientieren sich an den Vorgaben "Unser Management" im Klinikleitbild und an den Vorgaben des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zur "Zusammenarbeit und Personalführung".
Zur Klinik gehört unsere Krankenpflegeschule, welche den Auszubildenden ermöglicht für das Arbeitsfeld Psychiatrie besondere Kompetenzen zu erwerben. Wir engagieren uns gerne für eine qualifizierte Praxisanleitung und Begleitung der Schülerinnen und Schüler während der praktischen Ausbildung. Dafür erhalten die Mentorinnen und Mentoren zeitliche Freiräume. Gleichsam wird Anleitungsfunktion selbstverständlich von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wahrgenommen.
Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass die Pflege sich weiter professionalisiert und Fachwissen weiterentwickelt wird. Deshalb beteiligen wir uns an möglichen Forschungsprojekten. Wir stehen themenbezogen für eine Zusammenarbeit mit Interessenverbänden und Berufsorganisationen zur Verfügung. Für laufende Fort- und Weiterbildung werden Ressourcen zur Verfügung gestellt. Wir machen unsere Arbeit durch geeignete Maßnahmen (z.B. Dokumentation) öffentlich, einsehbar und überprüfbar.
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ICN Ethik Kodex für Pflegende
[1]Erstmals wurde ein internationaler Ethik Kodex für Pflegende 1953 vom Weltbund der Krankenschwestern und Krankenpfleger (ICN) angenommen.
Der Kodex wurde seither mehrmals überprüft und bestätigt. Diese Fassung ist die neueste Überarbeitung, die im Jahr 2000 abgeschlossen wurde.
Präambel
Pflegende haben vier grundlegende Aufgaben:
Gesundheit zu fördern, Krankheit zu verhüten, Gesundheit wiederherzustellen, Leiden zu lindern. Es besteht ein universeller Bedarf an Pflege.
Untrennbar von Pflege ist die Achtung der Menschenrechte, einschließlich dem Recht auf Leben, auf Würde und auf respektvolle Behandlung. Sie wird ohne Rücksicht auf das Alter, Behinderung oder Krankheit, das Geschlecht, den Glauben, die Hautfarbe, die Kultur, die Nationalität, die politische Einstellung, die Rasse oder den sozialen Status ausgeübt.
Die Pflegende übt ihre berufliche Tätigkeit zum Wohle des Einzelnen, der Familie und der sozialen Gemeinschaft aus; sie koordiniert ihre Dienstleistungen mit denen anderer beteiligter Gruppen.
Der Kodex
Der ICN Ethik Kodex für Pflegende hat 4 Grundelemente, die den Standard ethischer Verhaltensweise bestimmen.
Elemente des Ethik Kodex
1. Pflegende und ihre Mitmenschen
Die grundlegende berufliche Verantwortung der Pflegenden gilt dem pflegebedürftigen Menschen.
Bei ihrer beruflichen Tätigkeit fördert die Pflegende ein Umfeld, in dem die Menschenrechte, die Wertvorstellungen, die Sitten und Gewohnheiten sowie der Glaube des Einzelnen, der Familie und der sozialen Gemeinschaft respektiert werden.
Die Pflegende gewährleistet, dass der Pflegebedürftige ausreichende Informationen erhält, auf die er seine Zustimmung zu seiner pflegerischen Versorgung und Behandlung gründen kann.
Die Pflegende behandelt jede persönliche Information vertraulich und geht verantwortungsvoll mit der Informationsweitergabe um.
Die Pflegende teilt mit der Gesellschaft die Verantwortung, Maßnahmen zugunsten der gesundheitlichen und sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung, besonders der von benachteiligten Gruppen, zu veranlassen und zu unterstützen.
Die Pflegende ist auch mitverantwortlich für die Erhaltung und den Schutz der natürlichen Umwelt vor Ausbeutung, Verschmutzung, Abwertung und Zerstörung.
2. Pflegende und die Berufsausübung
Die Pflegende ist persönlich verantwortlich und rechenschaftspflichtig für die Ausübung der Pflege, sowie für die Wahrung ihrer fachlichen Kompetenz durch kontinuierliche Fortbildung.
Die Pflegende achtet auf ihre eigene Gesundheit, um ihre Fähigkeit zur Berufsausübung zu erhalten und sie nicht zu beeinträchtigen.
Die Pflegende beurteilt die individuellen Fachkompetenzen, wenn sie Verantwortung übernimmt oder delegiert.
Die Pflegende soll in ihrem beruflichen Handeln jederzeit auf ein persönliches Verhalten achten, das dem Ansehen der Profession dient und das Vertrauen der Bevölkerung in sie stärkt.
Die Pflegende gewährleistet bei der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit, dass der Einsatz von Technologie und die Anwendung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse vereinbar sind mit der Sicherheit, der Würde und den Rechten der Menschen.
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3. Pflegende und die Profession
Die Pflegende übernimmt die Hauptrolle bei der Festlegung und Umsetzung von Standards für die Pflegepraxis, das Pflegemanagement, die Pflegeforschung und Pflegebildung.
Die Pflegende wirkt aktiv an der Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Grundlagen der Profession mit.
Durch ihren Berufsverband setzt sich die Pflegende dafür ein, dass gerechte soziale und wirtschaftliche Arbeitsbedingungen in der Pflege geschaffen und erhalten werden.
4. Pflegende und ihre Kollegen
Die Pflegende sorgt für eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Pflege und anderen Professionen.
Die Pflegende greift zum Schutz des Patienten ein, wenn sein Wohl durch einen Kollegen oder eine andere Person gefährdet ist.
Originaltext englisch (ICN Code of Ethics for Nurses)
Der ICN ist ein Zusammenschluss von 122 nationalen Berufsverbänden der Pflege und vertritt weltweit Millionen von Pflegenden. Seit 1899 ist der von Pflegenden für Pflegende geführte Verband die internationale Stimme der Pflege und macht sich zum Ziel, Pflege von hoher Qualität für alle sicherzustellen und sich für eine vernünftige Gesundheitspolitik weltweit einzusetzen. Der Vertreter Deutschlands ist der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e.V.
www.icn.ch
[1]Pflegende sind Personen, die die Profession Pflege ausüben: Krankenschwester/-pfleger, Kinderkrankenschwester/-pfleger, Alternpfleger/in
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Das Pflegeleitbild wurde im Auftrag der Leiterin des Pflegedienstes durch eine Arbeitsgruppe erstellt. Diese Arbeitsgruppe ( AG) bestand aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pflegedienstes der verschiedenen Abteilungen unserer Klinik.
Das Leitbild wurde von Mai 2000 bis Dezember 2001 erstellt. In diesem Zeitraum standen die Mitglieder der AG fortlaufend mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Pflegedienstes sowohl in den Stationsteams als auch mit der Pflegedienstleitung in Kontakt, entweder durch persönliche Ansprache oder über das Intranet der Klinik.
In einem weiteren Schritt wurden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ein persönliches Anschreiben über den aktuellen Stand der Entwicklung des Pflegeleitbildes informiert und um Rückmeldungen gebeten. Im Sommer 2001 präsentierte die AG in einer Stationsleiterkonferenz den Entwurf des Pflegeleitbildes.
In Folge benannten die Stationen jeweils zwei "Ansprechpartner Pflegeleitbild", die mit ihren Kolleginnen und Kollegen das Leitbild diskutierten. Ergänzend besuchten die Mitglieder der Arbeitsgruppe die Teams und nahmen Anregungen und Verbesserungsvorschläge zum Pflegeleitbild entgegen.
In einem Werkstattgespräch im Oktober 2001 mit allen oben Genannten wurden alle Änderungsvorschläge gesammelt und diskutiert. Die Anregungen der pflegerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter flossen auf diese Weise direkt in das Pflegeleitbild ein, um eine möglichst hohe Akzeptanz zu erreichen.
Die Verabschiedung unseres Pflegeleitbildes fand im Januar 2002 statt.
Wir wollen sicherstellen, dass das Pflegeleitbild wahrgenommen, kommuniziert und Schritt für Schritt in die Praxis umgesetzt wird.
Wir bedanken uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern der Pflege für ihre Mitarbeit und Unterstützung, ebenso bei Frau Keller für Grafik und Layout.
DIE ARBEITSGRUPPE PFLEGELEITBILD:
SABINE DUNN, KRANKENSCHWESTER UND STELLVERTRETENDE STATIONSLEITUNG; CHRISTA EUSTERHUS, KRANKENSCHWESTER; BERNHARD FLEER, FACHKRANKENPFLEGER FÜR PSYCHIATRISCHE PFLEGE/STUDENT PFLEGEMANAGEMENT, ASSISTENT DER PDL; HEINZ GELDERMANN, LEHRER FÜR PFLEGEBERUFE; DORIS HARTWEG, KRANKENSCHWESTER; GABY HEINTZ, KRANKENSCHWESTER UND STATIONSLEITUNG; BIRGIT KOEHN, KRANKENSCHWESTER; HANNE NIEMANN, DIPL.-PFLEGEWISSENSCHAFTLERIN (BIS 12/00); JULIUS PIEHL, FACHKRANKENPFLEGER FÜR PSYCHIATRISCHE PFLEGE UND STATIONSLEITUNG; DOROTHEA SAUTER, KRANKENSCHWESTER UND PFLEGEDIENSTLEITUNG.
Susanne Tödtmann-Weidemann, Leiterin des Pflegedienstes
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