Alle 15 Strophen der Vorlage werden in dieser Weise
imitiert, nur die notwendigsten Namen und Begriffe werden ersetzt. Es ist, als
würde Friedrich in das Gewand Wilhelms schlüpfen, um alle positiven
Eigenschaften und Assoziationen, die mit Oranien verknüpft waren, auf sich
zu beziehen. Ein derartiger Fall von durchlaufender Entlehnung [45] ist
relativ selten. Häufiger ist die gelegentliche Entlehnung bestimmter
Wendungen, wie in dem Lied, das Christian IV. von Dänemark (zugleich
König von Norwegen) in den Mund gelegt
ist:
(C)Hristianus von Norwegen
/
Bin ich ein frischer Held
/
Mein Glück vnd all mein Segen
/
Hab ich zu GOtt gestelt
/
Den Käyser vnd alle Fürsten
/
Hab ich allzeit geehrt
/
Vor Tylli dem Landstreicher
/
Bin ich noch
vnverfehrt. [46]
Das Lied beschreibt
die Ereignisse des dänischen Feldzuges von 1625 und wird wohl gegen Ende
des Jahres verfaßt worden sein, jedenfalls vor der Schlacht von Lutter am
Barenberge (August 1626). Vor allem im Anfang ist diese Kontrafaktur eine
Nachbildung des Wilhelmusliedes (initiale Entlehnung): ein Fürst, der sich
mit Namen (in latinisierter Form) und Herkunftsbezeichnung vorstellt, seine
Ehrerbietung anderen Fürsten gegenüber bezeugt und seine
Furchtlosigkeit unterstreicht. Thematisch sind zwei Entlehnungsaspekte
festzustellen: Christian bekämpft, wie Wilhelm von Oranien, das katholische
Lager, das Lied benutzt also die antikatholische Konnotation des
Wilhelmusliedes. Auch in diesem Lied spricht ein Fürst, ein Held von sich
und rechtfertigt sein eigenes Verhalten. Die Verspottung des Gegners, die das
ganze Lied durchzieht, ist allerdings dem Wilhelmuslied
fremd.
Nach der Schlacht von Lutter entstand ein
Lied ebenfalls "Im Thon. Wilhelmus von Nassoue", das Tilly sprechen
läßt und das als ein direktes Gegenlied zum Christianslied
aufgefaßt werden kann:
Graff Tillj ein
küner Helt,
heist man mich alle
zeitt,
ich halte mich in dem
felde,
ieder zeit gahr woll
bereit,
den Käyser vnd
Bayerfürsten,
habe Ich alltzeit
geehrt,
vom König von
Norwegen,
bleib ich noch
Vnuerfehrt. [47]
Formulierungen des
Christiansliedes werden aufgegriffen und gegen ihn gewendet. Hier wird die
Tonangabe also nicht dazu benutzt, die Konnotationen des Wilhelmusliedes
auszunutzen, sondern die literarischen Entlehnungen aus dem Christianslied und
die Übernahme der "feindlichen" Melodie dienen dazu, den Gegner mit dessen
eigenen Waffen publizistisch zu
bekämpfen.
Etwa 1627 entstand ein Lied, das
den schwedisch-polnischen Krieg zum Gegenstand
hat:
Gustauus Königk in
Schweden,
Bin ich ein tapffer
Heldt,
Von Got kombt all mein
segen,
ich habe es ihm
heimgesteldt,
Die Pfaffen vndt die
Könige,
habe ich allezeit
geehret,
Fur euch Pohlen vndt
Landtstreicher,
bin ich noch
vnuorführet. [48]
Wie ein
Vergleich zeigt, war das Christianslied unzweifelhaft die Vorlage für
dieses Lied. Es ist derselbe vorherrschende Grundton, das spöttische
Verächtlichmachen des Gegners (hier: der polnische König). Eine
Tonangabe ist in der einzigen Überlieferung nicht vorhanden, als Ton ist
aber mit Sicherheit das Wilhelmuslied anzunehmen. Das Lied auf Gustav Adolf ist
offenbar weit verbreitet gewesen und führte 1631 zu einem
Nachfolgelied:
(G)Vstaph Adolph auß
Schweden /
ein König von GOTT erwehlt
/
von dem kombt alle mein Leben
/
jhm hab ichs heimgestellt
/
LiffLand hab ich gewonnen
/
Vnlängst als ein Soldat
/
hoff noch mehr zubekommen
/
allein durch GOttes
Gnad. [49]
Der Krieg gegen die Polen
wird angeschnitten, aber auch die neuen Entwicklungen seit 1630, als Gustav
Adolfs Aktionen auf dem Reichsboden begannen. Als Gegner wird, wieder in
verächtlichem Ton, diesmal der Kaiser angesprochen. In diesem Lied wird ein
Argumentationsmuster verwendet, das in dem Vorläuferlied von 1627 noch
keine Rolle spielte, in den Jahren 1630-1632 aber häufig vorkommt: "Die
Vrsach meiner Kriegen / Jst allein Gottes Wort" (Strophe 5) und "Die Evangelisch
Lahr / Die zu beschützen ich bin bereit" (Strophe 8). Gustav Adolf wird als
der von Gott gesandte Beschützer der evangelischen Lehre
dargestellt. [50] Dieses Gustav-Adolfslied besitzt in einer der beiden
Quellen keine Tonangabe, in der anderen die Tonangabe "Es ist ein neuer Orden,
erstanden zu der Frist". [51] Eine Erklärung ist schwierig. Hat das
Lied einen anderen Ton, eine neue Melodie bekommen? Oder ist zu dem alten Ton
"Wilhelmus von Nassauen" ein zweiter, ein Alternativton gekommen? Ich halte bei
jetzigem Kenntnisstand die zweite Möglichkeit für wahrscheinlich.
Dieses Gustav-Adolfslied ist durch seine Vorläufer eng mit dem
Wilhelmuslied verbunden. Ohne die Kenntnis der Zwischenglieder wüßte
man nichts von der Beziehung zum Wilhelmuslied. [52] So wie in diesem
Fall, so könnte man bei intensiverer Forschung sicherlich die Töne
weiterer Lieder ermitteln, denen keine explizite Tonangabe beigegeben
ist.
Im folgenden werden die zehn am
häufigsten vorkommenden Tonangaben der in dem Sample vorhandenen 608 Lieder
aufgelistet [53]: Graf Serin 31 (+3); Kommt her zu mir spricht Gottes
Sohn 24 (+8); Warum betrübst du dich mein Herz 22; Hilf Gott daß mir
gelinge 13 (+1); Wilhelmuslied 12 (+7); Wenn mein Stündlein vorhanden ist
11; Wo Gott der Herr nicht bei uns hält 10 (+1); Es ist das Heil uns kommen
her 7 (+1); Da Jesus an dem Kreuze stund 8; Wie schön leuchtet der
Morgenstern 7. Die am häufigsten verwendete Tonangabe ist das Lied vom
Grafen Serin, das den Tod des Grafen Zriny im Kampf gegen die Türken 1566
behandelt. Der Textbeginn lautet: "Wie gerne wollt ich singen, so ficht mich
Trauer an". [54] Es war für etwa 100 Jahre sehr populär und
wurde häufig kontrafaziert, interessanterweise am häufigsten
während des Dreißigjährigen
Krieges.
Warum wurde gerade diese Tonangabe so oft
gewählt? Bei der Durchsicht der Kontrafakturen scheinen mir zwei Dinge
relevant zu sein. Zum einen wird das Lied vom Grafen von Serin von der
Grundstimmung Trauer beherrscht. In vielen Kontrafakturen des Liedes ist
ebenfalls ein Grundtenor der Trauer vorhanden, Trauer über Niederlagen,
Grausamkeiten des Krieges, die Not und die schweren Zustände allgemein. Zum
zweiten wird in dem Lied ein Held besungen, und zwar ein Held, der im Kampf
gegen die Türken gefallen war, dem nach damaliger Auffassung gemeinsamen
Feind aller Christen. Das Lied war also - anders als das Wilhelmuslied - nicht
konfessionell fixiert, wir finden daher Kontrafakturen mit sowohl katholischer
wie auch mit protestantischer Tendenz.
Es
fällt auf, daß acht dieser zehn Spitzenreiter geistliche Lieder sind.
Das erscheint folgerichtig, waren doch konfessionelle Auseinandersetzungen
wesentliche Elemente im Dreißigjährigen Krieg. Ein Blick auf die
gesamte Liedpublizistik des 16./17. Jahrhunderts zeigt jedoch, daß es sich
bei sechs von ihnen um häufig vorkommende, allgemein gängige und
konfessionell kaum oder gar nicht fixierte Tonangaben handelt, die für
viele Arten von Liedern, vor allem aber für Zeitungslieder verwendet
wurden. [55] Für Zeitungslieder war die Verbindung von Nachricht
mit religiöser Deutung und Aufforderung zur Buße typisch, und
insofern spiegelt die Wahl geistlicher Melodien den Charakter dieser Lieder
wieder. [56] Ihr häufiges Vorkommen in den Jahren während des
Dreißigjährigen Krieges bedeutet nicht eine besondere Bevorzugung
geistlicher Tonangaben während dieses Zeitraums, sondern es ist eher ein
Beleg für die Kontinuität der Liedpublizistik im 16./17. Jahrhundert.
Lediglich bei der Tonangabe "Es ist das Heil uns kommen her" ist eine
überwiegend protestantische Verwendung zu konstatieren, die der
hervorgehobenen Rolle als evangelischem Kernlied entspricht. Ähnliches ist
bei der Tonangabe "Wie schön leuchtet der Morgenstern"
festzustellen.

ANMERKUNGEN
1.
Weller 1855; Opel/Cohn 1862; Ditfurth 1882; Wolkan
1898.
2. Wolff 1830; Körner 1840; Soltau 1845
und1856; Hassebrauk 1901; Hartmann 1907; Zinsli 1909; Steiff/Mehring
1912.
3. Zu nennen sind vor allem Müller
1895, S. 199-216 und 284-301; Becker 1904; Schroeder
1916.
4. Dünnhaupt
1980.
5. Zu nennen sind vor allem Bohatcová
1966; Alexander/Strauss 1977; Harms 1980ff.; Paas 1985-94,
II-IV.
6. Jüngst sind Zweifel daran
geäußert worden, ob sehr viel mehr Drucke vorhanden waren als die
heute bekannten, s. Harthausen 1994, S. 401f. Die Gründe für die
Zweifel beziehen sich interessanterweise auf die relativ günstige
Überlieferungssituation von Flugblättern und blenden die wesentlich
anders gelagerte Situation der Flugschriften aus. Eine Bibliographie der
Liedflugschriften von den Anfängen bis 1650 wird von mir vorbereitet. Das
bisher schon gesammelte Material enthält viele Liedflugschriften mit Bezug
auf den Dreißigjährigen Krieg.
7. Unter
Liedflugblatt ist das einseitig bedruckte und meist mit einer Illustration
versehene Flugblatt zu verstehen, unter Liedflugschrift die aus mehreren
Blättern bestehende Flugschrift mit einem oder mehreren Liedern. Zur
Unterscheidung s. Brednich 1974, I, S. 17-19. Die ältere Literatur spricht
allgemeiner von "fliegenden Blättern". Es ist sinnvoll, diese beiden
Begriffe auseinanderzuhalten.
8. Brednich 1996,
Sp. 1066.
9. Eine genaue Bestimmung des
Verhältnisses zu geben ist zur Zeit unmöglich, da die bibliographische
Erschließung der Liedflugschriften völlig unzureichend ist. Als
Beispiel mag die neueste umfassende Untersuchung eines Liedrepertoires der
frühen Neuzeit, der Meisterlieder, dienen. In der vor einigen Jahren
erschienen Druckbibliographie des Repertoriums der Sangsprüche und
Meisterlieder (Brunner/Wachinger 1994) sind von 794 Drucken, bei denen das
Medium bestimmbar ist, 703 (89%) zu den Liedflugschriften, 24 (3%) zu den
Liedflugblättern und 67 (8%) als Liederbücher oder sonstige Quellen zu
zählen.
10. Behandelt werden in den Liedern
nicht nur die Ereignisse in Deutschland, sondern auch in Graubünden, den
Niederlanden, in Frankreich, in Polen und Ungarn. Auch diese Lieder, die in den
bisherigen Sammlungen kaum beachtet wurden, gehören in das Liedkorpus des
Dreißigjährigen Krieges, der eben auch ein europäischer Krieg
war.
11. Das bedeutet nicht, daß die
Rezeption ausschließlich singend erfolgen mußte, eine rein
literarische Reproduktion ist stets ein Teil des Möglichkeitsspektrums. So
ist mehrfach in Liedflugschriften die Formulierung zu finden, die Lieder seien
"zu lesen und zu singen".
12. Lediglich Ditfurth
1882 wollte ausdrücklich "nur Dichtungen von liedlicher Form und Natur" (S.
III) aufnehmen. Zwar sind auch bei ihm nicht singbare Dichtungen zu finden, der
Anteil der Lieder an den abgedruckten Dichtungen beträgt aber immerhin
93,8%. Der Anteil bei Weller 1855 beträgt 47,8%, bei Opel/Cohn 1862 40,8%
und bei Wolkan 1898 35,3%. Diese Praxis folgt dem Beispiel von Liliencron
1865ff., der sowohl Lieder als auch andere Dichtungen aufnahm und so der
höchst unklaren Verwendung des Begriffes "Historische Volkslieder" Vorschub
leistete. Zur Diskussion um diesen Begriff vgl. neuerdings Weddige 1995, S.
26-29; Nix 1996 und Honemann 1997.
13. Ein
Beispiel: Das Lied "Wenn wir in höchsten Nöten sein - Wären die
Andern heraus! wir wärn gern nein", das bei Hartmann 1907, S. 302
abgedruckt ist, imitiert den Anfang des bekannten Kirchenliedes von Paul
Eber.
14. Z.B. "Ihr lieben Christen hört mir
zu / was ich euch singen und melden tu", Abb. bei Paas 1991,
P-791.
15. Z.B. "Hört zu ihr lieben Leut /
dies Lied und neue Geschicht" aus der Flugschrift "VICTORIA Deß
frölichen Siegs vnd Beystands von Gott dem Allmächtigen / [...]
Beschrieben durch Henricum Olarium Notar: zu Cölln an der Spree. Getruckt
zu Hamburg / bey Hans Mosen S. Erben / im Jahr 1632." Ex. in Schwerin,
Landeshauptarchiv: Zeitungen Dreißigjähriger Krieg, o.
Sign.
16. Damit sind Dichtungen in Knittelversen
oder Alexandrinern ausgeschlossen. Daß hierbei auch Vorsicht walten
muß, zeigt ein illustriertes Alamode-Flugblatt, vgl. Paas 1994, S.
306-308. Dort ist unter den Knittelversen eine Notenzeile mit einer einfachen
Melodie abgedruckt, die eine musikalische Rezeption der Dichtung
ermöglicht.
17. Berücksichtigt wurden
die eigene Kopiensammlung von Liedflugschriften, die für diesen Zeitraum
einen Gesamtbestand von 533 verschiedenen Drucken aufweist, die in Anm. 1 und 2
genannten Sammlungen von Dichtungen des Dreißigjährigen Krieges, die
in Anm. 5 genannten Editionen von illustrierten Flugblättern sowie einzelne
verstreute Artikel. Zusätzlich wurden folgende Bibliographien ausgewertet:
Weller 1862ff.; Maltzahn 1875; Breslauer 1908; Lahne
1931.
18. Die Datierungen ergeben sich aus den
Druckjahren und, wo ein solches nicht angegeben war (sowie bei der Mehrzahl der
handschriftlichen Lieder), aus dem Inhalt des betreffenden
Liedes.
19. Schilling 1990, S.
177-185.
20. Eine Anzahl von Liedern zu diesem
Aufstand ist abgedruckt bei Hartmann 1907, S.
175-154.
21. Der Rest stammt aus Drucken von einem
Umfang mit mehr als 16 Blättern, die in diesem Zusammenhang nicht als
Flugschriften gezählt werden.
22. Textabdruck
bei Wolff 1830, S. 433-435.
23. Paas 1986, S.
250-256.
24. Paas 1994, S. 292-296, 299-303, 305.
Der Text ist nach einer Flugschrift abgedruckt bei Opel/Cohn 1862, S.
412-416.
25. Vgl. hierzu Schilling 1990, Kap.
4.1.
26. Weller 1855, S.
222.
27. Abb. bei Paas 1986, S.
214.
28. S. Abb. 1, vgl. auch Opel/Cohn 1862, S.
31, und Ditfurth 1882, S. 51.
29. Mit Genf als
Ursprungsort und Holland als einem Hauptverbreitungsgebiet wird auf markante
Orte des Calvinismus angespielt.
30. S. Abb. 2,
Exemplar in Zürich, Zentralbibliothek: 18. 2021 (6). Zu dem Lied vgl.
Wolkan 1898, S. 67-74, S. 353 und S. 399 (Abdruck nach anderer Quelle), sowie
Nehlsen 1993, S. 448-450, wo dieser Druck aus der Zentralbibliothek Zürich
als zweite Quelle hinzuzufügen ist.
31.
Exemplar in der Universitätsbibliothek Basel: Falk. 1716
(40).
32. Der Druck ist aller Wahrscheinlichkeit
nach in Uri bei Wilhelm Darbelley gedruckt, vgl. auch Horodisch 1945, S. 94.
Horodisch kannte diesen Druck nicht, identifizierte aber eine zweite, erweiterte
Ausgabe dieses Liedes mit dem Impressum "Getruckt erstlich in Böhmen Jm
jahr / 1620", bei dem Typen und ein Zierstück identisch sind, als zu Uri
bei Wilhelm Darbelley gedruckt nach.
33. Ein Beleg
dafür sind z.B. die beiden Flugblätter aus dem Jahre 1624, die bei
Paas 1994, S. 170f., abgebildet sind. Eines gibt an: "Gedruckt in der alten
Stadt Prag / bey Jacob Schmaritz", das andere "Erstlich Gedruckt zu Prag / bey
Jacob Schmaritz". Die Illustrationen sind verschieden, was wenig Sinn machen
würde, wenn beide Blätter von demselben Drucker gedruckt worden
wären.
34. Bei den Zahlen sind erschlossene
Druckorte mitgezählt, nicht dagegen die als fingiert
erkannten.
35. Als Zentren der Produktion von
Liedflugschriften entwickelten sich im 16. Jahrhundert vor allem die
süddeutschen Reichsstädte Nürnberg, Augsburg und Straßburg,
vgl. Flood 1996, S. 341. Floods Feststellung deckt sich weitgehend mit dem mir
vorliegenden Material, lediglich Basel muß noch zu den Hauptzentren
gerechnet werden. Zu den Mittelzentren zählen Lübeck, Bern,
Regensburg, Straubing, Leipzig, Erfurt, Zwickau, Frankfurt/Main und
Köln.
36. In dem Sample von 608 Liedern
lediglich 14.
37. Siehe Suppan 1973, S. 13, und
Lohmeier 1979, bes. S. 42f.
38. Auf dieses
Phänomen ist schon früh hingewiesen worden, vgl. Müller 1895, S.
205.
39. "Ein Klag vnd TraurLied / Vber die
Verbrannte vnd Verheerte Stadt Magdeburg / etc. Jm Thon: An Wasserflüssen
Babylon. Darbey zwey Trostreiche Geistliche Lieder zufinden. Gedruckt im Jahr
MDCXXXI" (Exemplar in Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: Gm 2931
(10)).
40. Unter Kontrafaktur verstehe ich einen
Liedtext, der auf eine bestehende Melodie geschrieben
wurde.
41. Über die Rezeption im
deutschsprachigen Raum vgl. Nehlsen 1993.
42. Vgl.
ebd., S. 161-170. Diese Konnotationen waren nicht die einzigen, eine andere
wichtige Konnotation lautete z.B. "Schauplatz
Niederlande".
43. Vgl. ebd., S. 370, Text nach
Quelle B (1621).
44. Vgl. ebd., S.
450.
45. Bewußt wird hier der mehrdeutige
Begriff "Parodie" vermieden. Zur Systematik des Entlehnungsbegriffs in der
Liedforschung s. Grijp 1991, Kapitel 1 und 2.
46.
Text nach Nehlsen 1993, S. 455, Titelblatt s. Abb. 3. Das Lied ist
vollständig abgedruckt bei Hassebrauk 1902, S.
145-150.
47. Text nach Nehlsen 1993, S. 455.
Einzige Überlieferung ist eine Handschrift der Landesbibliothek Hannover,
vermutlich war aber das Lied auch gedruckt. Das Lied ist vollständig
abgedruckt bei Bodemann 1878.
48. Text nach
Nehlsen 1993, S. 456. Einzige Überlieferung ist eine Handschrift in der
Biblioteka Gdanska. Das Lied ist vollständig abgedruckt bei Hirsch
1849.
49. Das Lied ist in zwei Fassungen
überliefert: Fassung A (14 Str.): "Ein schön New Lied / welches Der
König in Schweden mit einführet / oder repræsentiret, [...]",
Uppsala o. J. (Chronogramm: 1631), (Exemplar in Dresden, Landesbibliothek: H.
Germ. C. 547,102), abgedruckt bei Soltau 1856, S. 377-381, und Ditfurth 1882, S.
221f.; Fassung B (11 Str.): "Der Päbstischen Armee vnter des alten
Corporals General=Graffn von Tylli Commando Zugk vnd Flugk. Jm Thon: Zeug Fahle
Zeug / etc. [...] So wol ein schönes Lied: Gustav Adolph aus Schweden / ein
König / &. Jm Thon: Es ist ein newer Orden / erstanden zu der frist. Jm
Jahr vnd Tag / [...]" - o.O.u.J. (Chronogramm: 1631), (Exemplar in
Frankfurt/Main, Stadtbibliothek: G.F. XXI,375). Zitiert wird nach der Fassung
A.
50. Vgl. auch Tschopp 1991, S.
257.
51. Dieses Lied konnte ich nicht
identifizieren. Vielleicht besteht eine Beziehung zu dem Lied "Ich wais ain
nüwen orden nent man die ritterye", vgl. Soltau 1845, S. 172f., das aber
einen anderen Strophenbau besitzt.
52. Die Kette
der Lieder läßt sich sogar noch weiterführen. In der
Liedflugschrift "Zwey schöne neue Schwedische Lieder Von Jhr Kön.
Majest. in Schweden", o.O.u.J. [1631] (Exemplar in Berlin, Staatsbibliothek: Ye
6576), ist als zweites Lied eine veränderte Fassung des Gustav-Adolfsliedes
abgedruckt. Die erste Strophe lautet: "(G)Vstavus Adolphus aus Schweden / ein
König von Gott erwehlt" von Gott kompt all mein Segen / dem hab ichs
heimgestellt / Marschier Soldat / durch Gottes Gnad / nach vnserer Art / hilfft
vns GOtt weiter fort." Die zweite Strophenhälfte ist offensichtlich ein
Refrain, der aus einem anderen Lied entlehnt ist, vgl. Weller 1855, S. 233, und
der hier mit Strophenhälften aus dem Gustav-Adolfslied verknüpft wird.
Durch die veränderte Strophenform paßt jetzt die Wilhelmusmelodie
nicht mehr!
53. Die Zahl in Klammern bezieht sich
auf die erschlossenen Tonangaben, die ebenfalls berücksichtigt wurden,
soweit sie ermittelt werden konnten.
54. Zu diesem
Lied vgl. Böhme 1877, Nr. 408.
55. Nach einer
von mir erstellten Liederdatenbank, die etwa 7500 Lieder des 16./17.
Jahrhunderts erfaßt, gehören "Kommt her zu mir spricht Gottes Sohn"
und "Hilf Gott daß mir gelinge" zu den am häufigsten verwendeten
Tonangaben in der Liedpublizistik der frühen Neuzeit überhaupt. Zu den
Themen der Kontrafakturen dieser Lieder vgl. Suppan 1973, S. 151-154 und S.
167-171.
56. Vgl. Brednich 1974, S. 186.
© 2001 Forschungsstelle "Westfälischer Friede", Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Domplatz 10, 48143 Münster, Deutschland/Germany. - Stand dieser Seite:2. Mai 2002